Die drohende Schließung der Bad Säckinger Aqualon-Therme ist abgewendet. Die Stadt Bad Säckingen wird die Einrichtung in kommunale Obhut übernehmen. Der Gemeinderat hat den Kauf in der Sitzung am Montag Abend beschlossen. Im voll besetzten Ratssaal wurde die Entscheidung mit Applaus quittiert. Viele Mitarbeiter des Aqualons sowie interessierte Bürger hatten die Sitzung in der Schulmensa des Scheffelgymnasiums verfolgt. Wie berichtet hatte der jetzigen Betreiber, die Gesundheitsstiftung Zurzach-Baden für den 30. Juni die Schließung angekündigt, wenn sich kein neuer Betreiber finde.
Fünf Stadträte aus CDU und AfD stimmen gegen die Übernahme
Neuer Eigentümer wird nun die Kommune. Trotz langer Verhandlungen und Beratungen im Vorfeld hat die Entscheidung einen Schönheitsfehler. Der Beschluss fiel nicht einstimmig, sondern mehrheitlich mit 16 Ja- und fünf Nein-Stimmen. Die große CDU-Fraktion konnte sich nicht auf eine gemeinsame Richtung einigen. Mit Petra Oelschlegel, Michael Krane und Jan Bächle stimmten drei CDU-Ratsmitglieder gegen den Kauf des Aqualons. Auch die beiden AfD-Räte Jan Hemmer und Nana Wellisch verweigerten dem Rettungsplan die Zustimmung. Die fünf Ratsmitglieder begründeten ihre Ablehnung in der Hauptsache mit dem aus ihrer Sicht unüberschaubares finanziellen Risiko für die Stadt.

Die Mehrheit im Rat sieht das jedoch anders. Sie hält die Rettung der Therme für eine Notwendigkeit, um die verbleibenden Kur- und Reha-Strukturen der Stadt auch künftig am Leben zu halten. Denn am Weiterbestand des Aqualons hänge auch das Überleben des Rehaklinikums, wurde mehrfach betont. In Gesamtheit gehe es bei einer Schließung um mehr als 200 Arbeitsplätze und nicht absehbare wirtschaftliche Folgen für die Stadt, argumentierten sie.
Bürgermeister Alexander Guhl machte vor der Abstimmung nochmals deutlich, dass er den Kauf der Therme für 300.000 Euro als sinnvoll erachtet und den Weiterbetrieb für machbar hält. Er verwies auf den jährlichen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 600.000 Euro, den die Stadt seit 2007 an die Gesundheitsstiftung zahlt. Damit sei die Einrichtung „auskömmlich weiterzuführen“, so Guhl. Dies habe ein Gutachten der Beraterfirma Profund gezeigt. Der Bürgermeister sagte aber auch deutlich, dies müsse reichen. Weitere Gelder werde die Stadt aus dem eigenen Etat nicht aufbringen. Zwar könne man als Stadt – anders als ein privater Betreiber – noch Zuschüsse aus der Tourismusförderung des Landes erhalten. „Wenn dies aber alles nicht reicht, müssen wir den Mut haben, das Aqualon zu schließen,“ sagte Guhl, „ein Fass ohne Boden“ könne sich die Stadt nicht leisten.
Der Bürgermeister sprach auch anstehende Investitionen an, die das Profund-Gutachten mit neun Millionen beziffert hatte, die aber – je nach Umfang – auch im kleinen zweistelligen Bereich liegen könnten. Diese seien jedoch über Jahre hinweg planbar. Aktuell gehe es um Modernisierungen in Höhe von rund 500.000 Euro.

Positive Aspekte soll zudem die Verbindung der Therme mit der städtischen Rehaklinik bringen. Da das Bad künftig als Tochter der Klinik laufen soll, sieht Klinik-Geschäftsführer Peter Kaiser zahlreiche Synergien, etwa bei Personaleinsatz, Nutzung von Räumlichkeiten, bei Abteilungen Physio, Massage, Sporttherapie. Nicht unbedeutend dürfte auch sein, dass die jährliche Summe von 300.000 bis 400.000 Euro, die das Rehaklinikum bislang für die Nutzung der Therme an den bisherigen Betreiber zahlte, künftig im eigenen städtischen Geldkreislauf bleibt.
Die rein operative Betriebsführung soll die Firma GMF aus München übernehmen. Ihr Vertreter Antonius Junker sagte im Gemeinderat, das Unternehmen sei seit 40 Jahren aktiv und habe aktuell die Betriebsführung von mehr als 20 kommunalen Bädern, Thermen und Resorts.