Weckgläser mit selbstgemachten Köstlichkeiten, wohin das Auge reicht. Regionaler Käse und frische Speisen. Der Fuchsladen auf dem Bad Säckinger Münsterplatz ist längst zu einem Markenzeichen der Stadt geworden – ein Eldorado für Handgemachtes, für traditionelle Kochkunst. Doch bald ist auch dieser kleine Laden Geschichte. Denn Barbara und Michael Adler schließen ihr Geschäft zum Ende des Jahres und mit ihm auch den Marktstand.
„Wir haben uns entschlossen, den Fuchsladen am 31. Dezember zuzumachen und dann unsere Rente zu genießen“, erzählt Barbara Adler entschlossen.
„Damals hat niemand an unseren Traum geglaubt“
2001 habe das Paar den kleinen Laden eröffnet. Zuvor hatten sie das Restaurant Fuchshöhle, das seit 1863 Babara Adlers Familie gehört, 24 Jahre selbst betrieben. Er als Küchenchef, sie als Restaurant- und Hotelfachfrau. Dann aber wollten sie ganz neu anfangen.
„Als wir damals anfingen, uns diesen Traum mit dem Laden zu erfüllen, hat keiner daran geglaubt, dass es etwas wird“, erzählt Barbara Adler. Doch dann habe sich eine große Stammkundschaft entwickelt.
Neben dem Laden betreibt sie auch seit 22 Jahren den Stand auf dem Bad Säckinger Wochenmarkt, zudem gehören Partyservice und die Kochschule zum Angebot.
Und was macht den Fuchsladen zu etwas Besonderem?
Es gibt hier Produkte, die es im Supermarkt nicht gibt, sagt Michael Adler. Alles stelle er sehr traditionell her, als Beispiel nennt er Rotkraut, bei dem auch die Weiterverarbeitung noch ganz klassisch ablaufe. „Und mit viel Liebe“, betont seine Frau, die jedes Weckglas noch von Hand beschriftet.
Die Kunden würden das Selbstgemachte, das nicht-industriell Hergestellte, sehr schätzen.

Während der Küchenchef mit frischen Speisen wie selbstgemachten Ravioli, oder die besonders beliebten Gemüse- oder Speckwaien bei den Kunden punktet, habe sich Barabra Adler vor allem mit regionalem Käse einen Namen gemacht. Und: Sie kenne jede ihrer Käsereien persönlich. Es seien immer wieder neue Ideen entstanden, das habe sich herumgesprochen.
Die Kochschule war der Renner
Und dann gab es ja die Kochschule. „Sie war für uns ein wirklicher Anker“, erzählt Barbara Adler. Noch bis vor Corona war diese sehr erfolgreich. Fast jede Woche kamen Gäste zum Kochen in die große Küche über dem Laden, zum Apéro im Weinkeller und zum gemeinsamen Essen. Meist hätten diese Events von nachmittags bis spät in die Nacht gedauert.

„Das war eine tolle Veranstaltung, es war immer sehr fröhlich“, schwärmt Barbara Adler. Und von Küchenchef Michael Adler habe man dabei viel gelernt. Gruppen hätten sie gerne zu Geburtstagen gebucht. Doch auch die Kochschule ist Geschichte.
Wie geht es mit dem Laden weiter?
Im 400 Jahre alten Haus mit der markanten Fassaden-Bemalung wohnen die Adlers auf sieben Stockwerke verteilt. Der Laden könne dann nicht mehr verpachtet werden, denn er ist mittlerweile direkt mit den Privaträumen verbunden. „Der Laden bleibt zu.“
Und die Adlers? „Wir haben es leidenschaftlich gerne gemacht, und deshalb wird das Ende ein großer Schritt für uns“, sagt Barbara Adler. Doch all die Jahre hätten sie Hobbies und Freundschaften immer gepflegt und das könnten sie bald intensivieren. Und dann könnten sie auch wieder mehr spontan machen und „einfach mal losziehen.“
Rührende Reaktionen von den Stammkunden
Ganz bewegt erzählen die beiden von den rührenden Reaktionen ihrer Stammkunden, ein Pärchen hätte sogar extra einen Brief geschrieben. „Die Kunden sind total traurig, aber hatten viele gute Wünsche für uns.“
Der Küchentisch bleibt
Etwas bleibt: Der Küchentisch. Viele, die das Paar kennen, kamen in den Laden, gingen ein Stockwerk höher und setzten sich in der Küche an den Tisch. Zu einem Kaffee, einem Plausch, während die Adlers die Speisen zubereiteten. Das wurde zur gepflegten Tradition.
Denn sie hatten immer großen Wert auf das Familiäre, Gesellige gelegt und das werden sich auch weiterhin. Auch der Tisch am Eingang bleibt stehen, wo sich das Paar immer wieder mit anderen zum Schwätzchen hinsetzt.

Michael Adler betont: „Vom Bad Säckinger Einzelhandel geht was Individuelles verloren, etwas Besonderes.“ Doch beide sind sich einig: „Wir sind nicht traurig, sondern freuen uns auf das, was kommt.“