„Die Schweiz ist und bleibt am Hochrhein das Hauptthema. Viele Ärzte und Praxismitarbeiter gehen von hier fort, weil sie dort weniger Patienten bei einer besseren Bezahlung behandeln müssen“, sagt der Bad Säckinger Orthopäde Olaf Noll über die medizinische Versorgung in der Region. Bad Säckingen werde im Wettbewerb um Fachkräfte wieder bessere Karten haben, glaubt er.

Die Region befinde sich bei der Gesundheitsversorgung in einer ernsten Lage, die sich in der nächsten Zeit nicht bessern werde. Mit dem Gesundheitscampus aber werde eine Infrastruktur aus verschiedenen Arztpraxen, Apotheke, Sanitätshaus und weiteren medizinischen Angeboten geschaffen, die besondere Synergieeffekte biete. Hierdurch könne der Standort Bad Säckingen für medizinisches Personal wieder interessant und die Stadt im Wettbewerb um Fachkräfte wieder bessere Karten haben, glaubt er.

Nolls betreibt mit vier Kollegen eine Gemeinschaftspraxis, das Orthopädische Zentrum Bad Säckingen, welche gerade vom alten Standort am Rudolf-Eberle-Platz in der Innenstadt an den Campus umzieht. „Mit der leider geschlossenen Notfallpraxis wäre das Gesamtkonzept zur medizinischen Versorgung in Bad Säckingen sogar noch schlüssiger geworden“, fügt er hinzu.
Nach monatelanger Vorbereitung geht in der laufenden Woche der Umzug vom Rudolf-Eberle-Platz in den Campus am Maisenhartweg über die Bühne. „Ich war einer der ersten, der gesagt hat, ich glaube an das Konzept, weil hier eine Infrastruktur entsteht, die für Patienten und Ärzte attraktiv ist.“

„Wir gehen deshalb an den Gesundheitscampus, weil wir einst nicht für das Geld an den Hochrhein gekommen sind, sondern weil wir uns verpflichtet fühlen, den Menschen medizinisch zu helfen“, meint Noll – eine Aussage, die angesichts der aufgeheizten Debatte zur Gesundheitsversorgung am Hochrhein aufhorchen lässt.
Operationen auf Krankenhausniveau
In den neuen Räumlichkeiten, so Noll, stünden für die Patienten in der Orthopädischen Praxis fünf Ärzte zur Behandlung bereit, zwei weitere Ärzte seien angestellt und 35 Mitarbeiter für die verschiedensten fachlichen Aufgaben zuständig.

Die Gesundheitscampus GmbH wird im einstigen Spital zwei Operationsbereiche auf Krankenhausniveau mit dem höchsten Hygienestandard in Deutschland einrichten – einen hat das Orthopädische Zentrum für fünf Tage in der Woche fest gemietet. „Hier hat die termingerechte Fertigstellung nicht ganz geklappt“, so Noll, doch die Campus GmbH habe zugesagt, dass diese Bereiche in sechs Wochen zur Verfügung stünden. „Solange können wir mit Einschränkungen in der alten Praxis noch operieren“, ergänzt der Arzt.

Zwar habe sich die Gemeinschaftspraxis am neuen Standort räumlich nicht vergrößert, doch seien die acht ärztlichen Behandlungszimmer auf 600 Quadratmetern nun alle ebenerdig angeordnet und behindertengerecht gestaltet, das gelte natürlich auch für die vier Akupunkturzimmer und die weiteren Funktionsräume, erläutert Noll.

Die Behandlungszimmer am Rudolf-Eberle-Platz seien hingegen sehr gestückelt gewesen. „Das war für die Patienten nicht optimal. In unsere neuen Räume konnten wir die Erfahrungen der letzten Jahre einfließen lassen, um eine hervorragende Infrastruktur in der Praxis aufzubauen, auf welche die Ärzte und das gesamte Team sehr stolz sind.“

Dass die Praxis jetzt nicht mehr in der Innenstadt angesiedelt ist, sieht Noll nicht als Nachteil. „Früher spielte es noch eine Rolle, dass wir nahe am Bahnhof waren, doch die allermeisten Patienten kommen heute mit dem Auto. Auf dem Campus findet der Patient viel leichter einen Parkplatz und die Stadt hat versprochen, dass der Campus in Zukunft durch den öffentlichen Nahverkehr noch öfter angefahren wird“, meint Noll.
Lob für die Gesundheitscampus GmbH
Großes Lob zollt er abschließend der Gesundheitscampus-Geschäftsführerin Bettina Huber. „Wir haben immer sehr gut zusammengearbeitet. Ich schätze sie sehr, denn sie ist verlässlich und findet immer Lösungen. Für den Campus ist sie Gold wert.“