Es gibt Tonaufnahmen aus den frühen 1960er Jahren, darauf sind kreischende Frauen zu hören, der Ektase nahe. Zwischen dem typischen Knacken und Rauschen der damaligen Audioqualität sagen sie Sätze, wie „It won‘t get any better“ – es wird nicht besser werden. Gemeint ist damit eine Band, die genauso legendär ist wie die Tonaufnahme selbst: The Beatles.
Gemeinsam alt werden konnten die jungen Fans und die Band aus Liverpool nicht. Dafür ist die Geschichte der Pilzköpfe, die sich 1970 auflösten, zu kurz. Weil aber die Musik so gut und die Zahl der Hits so groß sind, touren seit Jahrzehnten Cover-Bands mit Beatles-Repertoire um den Globus. Am vergangenen Freitagabend machte eine von ihnen, „Help! A Beatles Tribute Band“, Station im Bad Säckinger Gloria -Theater. Und auch wenn es nicht besser werden konnte als das Original – denn das ist eine Klasse für sich, wie die frühen Fans schon wussten – so gelang es den vier Musikern doch, das Feeling von damals originalgetreu aufleben zu lassen.
„8 Days a Week“, „With a little Help from my friends“, „We can work it out“ oder „Yellow Submarine“ kennt jeder. Und es gab kaum ein Stück, das vom Publikum, welches während dem gut zweistündigen Programm immer mehr in Bewegung kam, nicht mitgesungen werden konnte. Und das sollte auch so sein. Denn die Tribute Band war nicht gekommen, um brav auf der Bühne zu stehen. Sie zollten ihren Idolen den Tribut auch in der Art und Weise, wie sie ihre Show aufzogen: Das Konzert war eine Party. Mit einer Energie, die selbst nach der Pause und einem Outfit-Wechsel später nicht enden wollte, folgte ein Hit auf den anderen.
„Help!“ ist genau deswegen weit mehr als eine simple Cover-Band. Sie spielen nicht nur die Musik der Beatles nach, sie leben die Beatles auf der Bühne. Mit ihrer ruckartigen Körpersprache, den hoch gezogenen Gitarren, den Outfits und den fast perfekt kopierten dunkelhaarigen Pilzkopf-Frisuren sind sie den eigentlichen Beatles unglaublich nahe. So wurde das Gloria-Theater an diesem Abend zu einer Zeitkapsel. Es ging zurück in die 1960er Jahre, als die Konzertgäste selbst jung waren und die ersten Live-Aufnahmen in schwarz-weiß über den Fernseher flimmerten. Denn auch an diese historischen Momente erinnerte die Band um Ernie Mendillo, der durch den Abend führte. Und weil Nostalgie auch immer ein bisschen wehmütig macht, kamen gegen Ende dann doch noch die Sachen fürs Herz: „Hey Jude“ und eine berührende Interpretation von „Yesterday“.