Steht der Stadt nach zwei fasnachts-freien Jahren jetzt die große Sause bevor? Die Ordnungsbehörden jedenfalls sind in Habacht-Stellung. „Die Leute wollen jetzt wieder feiern, und das sollen sie auch“, zeigt sich Bad Säckingens Polizeichef Albert Zeh verständnisvoll, und er fügt hinzu: „aber hoffentlich mit Anstand.“

Sicherheitskonzept für die Fasnachtstage steht

Zeh, Günter Rünzi von der Narrenzunft sowie Bürgermeister Alexander Guhl und Ordnungsamtsleiter Uwe Böhler stellten jetzt das Sicherheitskonzept für die Fasnachtstage vor.

Am Narrenbrunnen: Bürgermeister Alexander Guhl (von links), Bad Säckingens Polizeichef Albert Zeh, Günter Rünzi, Vertreter der ...
Am Narrenbrunnen: Bürgermeister Alexander Guhl (von links), Bad Säckingens Polizeichef Albert Zeh, Günter Rünzi, Vertreter der Narrenzunft Bad Säckingen, und Uwe Böhler, Leiter des städtischen Ordnungsamtes, stellten das Sicherheitskonzept für die Fasnacht vor. | Bild: Gerber, Andreas

Zentrale Punkte: Sperrung der Lohgerbe und stellenweise Glasverbot.

Sauf-Exzesse in der Vergangenheit

Ab 2010 hatten sich bestimmte Fasnachtstage alljährlich zu Saufgelagen vor allem für „jugendlastiges Publikum“ entwickelt. Neuralgische Punkte waren vor allem der Wäldertag und zeitweise auch der Fasnachtsmontag, wie Albert Zeh sich erinnert. In den drei Jahren vor der Pandemie haben die Stadt und ihre Ordnungsbehörden die Lage aber zunehmend in den Griff bekommen.

Doch davor war etwa die Lohgerbe gerade am Wäldertag, dem ersten Faißen, von Schüler bereits ab den Vormittagsstunden bevölkert. Bilder wie seinerzeit sollen sich nicht wiederholen: Es habe Alkoholmissbrauch durch Minderjährige gegeben, berichtet Bürgermeister Guhl, auch hätten schwerbetrunkene Jugendliche teils vom Rettungswagen geholt werden müssen. Aus oberen Etagen des Lohgerbe-Parkhauses flogen 2016 Flaschen und ein Einkaufswagen, ein Scherbenteppich pflasterte den Boden.

Das könnte Sie auch interessieren

Stadt hat Ausschreitungen abgestellt

Diese Exzesse hatte die Stadt in den Vorcorona-Jahren abgestellt. „Das Konzept hat funktioniert“, resümiert Revierleiter Zeh. Deshalb werde man auch in diesem Jahr die erfolgreiche Formel von Präsenz, Fingerspitzengefühl und Eingreifen anwenden. Das heißt: Weder die städtischen noch die polizeilichen Ordnungsbehörden wollen gleich „jede kleine Ordnungswidrigkeit ahnden“, sagte Guhl, aber bei Sachbeschädigungen und Körperverletzung werde man durchgreifen.

Narrenzunft begrüßt Sicherheitskonzept

„Das ist ganz in unserem Sinne“, sagt Narrenzunftvertreter Günter Rünzi dazu. Er ist erleichtert, dass sich besonders die Situation am Wäldertag entspannt habe, nachdem es in den umliegenden Schulen am Vormittag keine Schülerbefreiung mehr gebe. Es sei nun regulärer Unterricht bis annähernd 13 Uhr. „Das spüren wir auch“, sagte Albert Zeh.

Wieviele Beamte sind im Einsatz?

Von der Polizei werden laut Zeh an den „neuralgischen Tagen“ über 20 Beamte der Landespolizei in der Innenstadt im Einsatz sein – vor allem am Wäldertag und am Fasnachtsmontag. Zusätzlich seien am Wäldertag auch Kollegen der Bundespolizei am Bahnhof unterwegs. Denn der Wäldertag habe sich zwischenzeitliche als überregionaler Anziehungspunkt etabliert, der jugendliches Partyvolk mit dem Zug anlockt, berichtet Ordnungsamtsleiter Böhler. „Wenn die dann bereits angetrunken aus dem Zug steigen, werden sie mit dem nächsten Zug gleich wieder heimgeschickt“, so Zeh.

Vom städtischen Ordnungsdienst sind zusätzlich weitere fünf Vollzugsbeamte an diesen Tagen unterwegs, zudem 20 Mann des Bauhofs, so Böhler. „Denn wir versuchen die Stadt auch während der ganzen Fasnacht sauber zu halten.“

Welche Bereiche sind abgesperrt?

Das Treppenpodest an der Lohgerbe wird laut Zeh sichtbar mit Absperrung blockiert und kontrolliert. Der weitere Bereich der Lohgerbe ist begehbar, es gilt aber laut Uwe Böhler ein Glasverbot. Verstärkte Kontrollen werde es auch auf dem Spitalplatz geben, der sich seit der Lohgerbe-Sperrung zum Ausweichpunkt entwickelt habe.

An welchen Tagen wird verstärkt kontrolliert?

Kritische Tage sind für die Ordnungsbehörden der erste Faiße (Wäldertag), der dritte Faiße (Wiibertag), der Narrensamstag und der Fasnachtsmontag. Es komme dabei auch immer aufs Wetter an, sagten die Verantwortlichen. Daneben seien an Fasnacht auch mehr Alkoholkontrollen zu erwarten.

Aber: „Die kritischste Fasnachtsveranstaltung“ des gesamten Revierbereiches finde nicht in Bad Säckingen statt, sondern in Wehr. Laut Zeh ist das der Nachtumzug, der am kommenden Samstag dort stattfinden wird und der Polizei alljährlich etwas Bauschmerzen macht. Auch da werde die Polizei deshalb mit einem Großaufgebot Präsenz zeigen.

Fasnacht 2023: So feiern die Narren am Hochrhein und im Südschwarzwald

Waldshut und Tiengen: Heringsessen, Kappenabende, HoorigeMess und Fasnachtsverbrennung – Waldshut und Tiengen feiern Fasnacht wie vor Corona!

Bad Säckingen: Narrenspiegel, Wäldertag und Wiiberfasnacht: In Bad Säckingen ist die Fasnacht 2023 zurück!

Laufenburg: Von Tschättermusik bis Böögverbrennung: Alle wollen zur Fasnacht 2023 nach Laufenburg

Lauchringen, Wutöschingen, Eggingen, Stühlingen, Klettgau, Dettighofen, Jestetten, Lottstetten, Küssaberg und Hohentengen sind bereit: So wollen die Narren im östlichen Landkreis Waldshut Fasnacht feiern.

Weilheim, Höchenschwand, Häusern, Ühlingen-Birkendorf, Grafenhausen, St. Blasien und Dachsberg sind bereit! So feiern die Narren im nördlichen Landkreis Waldshut 2023 Fasnacht.

Und hier der Überblick über die Fasnachtstermine 2023 im Schwarzwald und am Bodensee

Das könnte Sie auch interessieren