Bad Säckingen: Feierliche Verbrennung: Hüüler geben letztes Geleit für viel zu kurze und eingeschränkte Fasnacht

Feierliche Verbrennung: Hüüler geben letztes Geleit für viel zu kurze und eingeschränkte Fasnacht

In kleinem Rahmen trugen die Bad Säckinger Narren die Fasnacht zu Grabe. Es sei eine kurze Saison gewesen – aber dennoch hatte Oberhüüler Michael Jehle einiges zu berichten

02. März 2022, 10:59 Uhr

Frank Linke

Groß angekündigt wurde die Verbrennung des Böög am Dienstag nicht. Das Spektakel wurde, wie die ganze Fasnacht, wegen Corona klein gehalten. Oberhüüler Michael Jehle nahm sich die Kuriositäten der Fasnacht 2022 vor. Hier nur ein paar wenige Auszüge einer langen Verbrennungsrede:

Kurzes Vergnügen

Ohjeeeee Ojheeee oh Böög.... Jetzt isches wieder sowit und diiniletschtiSchtund hätt gschlage....Des war ä saumäßig kurzi Fasnacht da Joohr weil merjouffgrundvu dene Corona Verordnungenitmehhänmache könne. Hoffe mer, dass mer 2023 wieder mol richtig Gas gäh könne.

Ohjeeeeeee Ohjeeeee... De bisherigi Oberhüüler Dirk Gottstein isch jo da Joohr leider au it do, aber er hätt gseit, dass es nooch zehn Joohr hüüle au mol wieder n Wechsel bruucht. Obwohl die Fasnacht saukurz war, sind halt doch wieder Sache bassiert, die zum hüüle ware... Ohjeee...

Böög-VerbrennungAm Abend vor Aschermittwoch, dem Beginn der Fastenzeit, nehmen die Bad Säckinger Narren Abschied von der Fasnacht. Dabei wird, wie in der alemannischen Fasnacht gebräuchlich, eine symbolische Figur verbrannt. Der Böög ist eine Strohpuppe, welche die Fasnacht personifiziert und die von der närrischen Bevölkerung während der Fasnacht begangenen kleineren Sünden des lockeren Lebens auf sich nimmt. Die Verbrennung hat ihren Ursprung vermutlich bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts. (Quelle: Narrenzunft)

Pleiten Pech und Pannen

Michael Jehle las als Oberhüüler dem Böög die Leviten. | Bild: Fank Linke

Agfangehättsjoscho vor de Fasnacht wo d‘ Narrenzunft durch Säckelmeister Gottstein und Zunftschryber Karin Thoma die Brief an unsri Spender und Gönner fertig gmachthän. Do ischjo au einiges schief gange.....

Vieli Spender ware verwundert, dass die Überweisunge alli wieder zruck ko sind bis mer festgschdellt hätt, dass unsri närrische Zahlebieger ä falschi Kontonummer agäh hän.

Aber sell war no nit alles – manchi Brief sind vu de Poscht au no falsch oder nit uusreichend frankiert worde und die selle Brief sind dann alli, warum au immer, komplett bim Bestattungsinstitut Döbele/Kohlbrenner abgäh worde.....Hän die möglicherwiis scho im Vorfeld welle die Spendebereitschaft gar beerdige? Oooohjeeee ohje ohje...

Trauer und Lacher eng verbunden

Am Friitig nochem erschte Faisse hämmer jo unsere Ehrenzunftmeischter Walter Michel beerdigt, de uns nach 99 Joohr verlo hätt. Im Anschluss an die Trauerfeier war d‘ Narrezunft noch in de Hiddigeigei iiglaade zum Umtrunk.

De Brogli Mimi hät an sellem Daag au en grooße Hunger kha und hätt als erschtes des Buffet eröffnet und sich gli aneme Butterbrezel ä Zahnkrone kaputt bisse. I vermut, de Michel Walter würd‘n scho weng uusglacht ha vu oobe aabe. Oooooohjeee ohje ohjee...

Au am dritte Faisse war wieder wenig Läbe in de Stadt... zwar alles wenig abgspeckt, aber dennoch wars insgesamt ä gueti Stimmung, aber dennoch miteme Wermutstropfe und des isch eifach wirklich truurig...

Das Ende

Oooh Böög nümm nomol n Schluck – s goht im End entgege. Mir sin jo froh, dass mer hütt dürfe zämmstoh um dem Böög s letschti Geleit z‘ gäh. Ein Fackelumzug war jo gemäß Verordnung nicht möglich, da de Umzug in Pandemieziitte nur maximal 300m lang sie darf... Willkomme in Düütschland. Oooooh Böög, jetzt isches sowit... Des war die Fasnacht 2022.... S‘ goht dagege... Narri!