An diesem Donnerstag, 28. Januar, dürften auch die Bewohner der Bad Säckinger Innenstadt etwas länger geschlafen haben, als sonst. Denn an diesem Donnerstag waren nicht wie sonst die Narren unterwegs und haben die Bewohner mit lauter Musik darauf aufmerksam gemacht, dass der Erste Faißen ein besonderer Tag in Bad Säckingen ist, nämlich der Wäldertag. Doch in diesem Jahr ist wegen Corona alles anders.
Einer, der ebenfalls länger geschlafen haben dürfte, ist Oberwälder Franz Michler. Der Wäldertag ist für ihn ein hochheiliger Feiertag, den er sich seit fast 30 Jahren in keinem Jahr entgehen lässt. „Das wissen auch meine Leute“, so Michler, der außerhalb der Fasnacht sein eigenes Architekturbüro leitet.
Kein Geschäftstermin am Wäldertag
Denn seine Leute dürfen auf diesen Tag auf keinen Fall einen geschäftlichen Termin legen. „Doch habe ich den Anspruch an mich selbst, dass ich am Freitagmorgen ab 8 Uhr wieder an meinem Schreibtisch sitze“, fügt er an.

Seit inzwischen acht Jahren fungiert Franz Michler auch als Oberwälder. Ein Posten, der innerhalb der Wälder weitergegeben wird. Denn der Wäldertag ist ein Fasnachtstag, der – außer das Narrenbaumstellen – nicht von der Narrenzunft Bad Säckingen organisiert wird. Michler hat den Posten des Oberwälders damals von Michael „Mimi“ Brogli übernommen, der inzwischen auch als Wälder in den Ruhestand gegangen ist.
„Eine sehr schöne Aufgabe“, schwärmt Oberwälder Michler. Seine Themen für den Rathaussturm der Wälder am Vormittag des Wäldertages, bezieht Michler unter dem Jahr aus der Zeitung und indem er mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt geht. Am Wochenende vor dem Ersten Faißen setzt er sich hin und schreibt seinen Text, den er dann im Rathaus im Beisein vieler Wälder dem Bürgermeister zum Besten geben wird.

Franz Michler hat Spaß an den launigen Reden, die er ausschließlich auf Alemannisch abfasst. „Ich bin dankbar, dass unser Bürgermeister sehr spontan auf meine Rede reagieren kann und das macht Laune“, sagt er.
Bereits am Donnerstagmorgen machen sich die vielen Wälder auf den Weg in die Innenstadt. „Wenn ich in die Gesichter der Mitwälder blicke, die bereits seit vielen Jahrzehnten dieses Brauchtum pflegen, ist das Heimat für mich“ und es wird Michler warm ums Herz. Überhaupt sei es jedes Jahr ein großes Thema unter den Wäldern, wie lange sie denn inzwischen dabei sind.
Zahl der Wälder nimmt jedes Jahr zu
„Die Zahl der Wälder explodiert seit geraumer Zeit“, ist es dem Oberwälder nicht entgangen. Und das sei eine Entwicklung, die ihn begeistert. „Egal ob Männer oder Frauen, sie sind alle toll angezogen“, sagt er.
Ein Wälder sticht für Franz Michler besonders hervor: „Gerhard Rohrer ist mein Idol“, gesteht der Oberwälder. „Gerhard Rohrer ist ein Maßstab für mich. Es begeistert mich, was er alles im Hintergrund schafft für den Wäldertag und die Tradition des Wälders, die er auf eine ganz feine Art an Jüngere weitergibt..