Das künftige Gewerbegebiet „Gettnauer Boden“ entwickelt sich immer mehr zum Zankapfel. Ganz konkret will die CDU Bad Säckingen unter anderem die Ansiedlung der Obersäckinger Confiserie Mutter auf dem Gelände verhindern. Das bestätigte CDU-Vorsitzender Rüdiger Leykum auf unsere Nachfrage. Ein Betrieb mit Fabrikverkauf und Gastronomie komme für die CDU dort nicht in Frage, sagte Leykum. Denn dies wäre aus Sicht der Bad Säckinger Union ein weiterer Schritt zur Schwächung des Stadtzentrums.

Mutter: „Wir wollen doch nicht in der Innenstadt wildern“

Rafael Mutter, Geschäftsführer des Obersäckinger Betriebes, ist sehr enttäuscht über die Haltung der CDU. Mutter kann zudem die Argumente der CDU nicht nachvollziehen. Durch sein Konzept, das neben der eigentlichen Produktionslinie eine gläserne Manufaktur für Besucher vorsieht, sieht er keine negativen Auswirkungen auf die Innenstadt. Mutter: „Wir wollen doch nicht in der Innenstadt wildern.“

Der Gettnauer Boden von oben. Bislang war das Gelände landwirtschaftlich sowie von Kleingärtnern genutzt. Jetzt soll hier ein ...
Der Gettnauer Boden von oben. Bislang war das Gelände landwirtschaftlich sowie von Kleingärtnern genutzt. Jetzt soll hier ein Gewerbegebiet für bis zu sieben Firmen entstehen. Doch der Gemeinderat ist sich noch uneins, welche Branchen man will und welche nicht. | Bild: Bernhard Widmann

CDU: Zieht Kaufkraft aus der Innenstadt ab

Bereits in der Februarsitzung des Gemeinderates hatte es lange Diskussionen über die Nutzung des neuen Gewerbegebietes gegeben. Nun legte diese Woche die CDU Bad Säckingen noch einmal mit einer Pressemitteilung nach und machte deutlich, sie werde im künftigen Gewerbegebiet keinen Einzelhandel, keinen Fabrikverkauf und keine Gastronomie dulden – was sich konkret auf die Confiserie Mutter bezog.

Einem solchen Konzept mit Verkauf und Gastronomie neben der Produktion werde die CDU im Gemeinderat nicht zustimmen, machte Leykum klar. Da seien sich Stadtverband und Gemeinderatsfraktion einig. Dies wäre aus Sicht der Bad Säckinger Union ein weiterer Schritt zur Schwächung des Stadtzentrums.

Denn gerade vor diesem Hintergrund sei der Standort des Gewerbegebiets Gettnauer Boden sehr sensibel. Er befinde sich am Eingangstor der Stadt von der Schweiz her, so Leykum. So geht die CDU davon aus, dass ein Betrieb mit Verkauf und Gastrobereich weiteres Publikum aus der Innenstadt abziehen würde.

Als Beispiel nannte der CDU-Vorsitzende das Brennet-Areal. Er sei sich sicher, dass auch das Restaurant im Schmidts Markt einen Teil seiner Gäste der Gastronomie in der Innenstadt entziehe.

Das künftige Gewerbegebiet zwischen Zollkreisel und Kläranlage
Das künftige Gewerbegebiet zwischen Zollkreisel und Kläranlage | Bild: Kerstan, Stefanie

Rafael Mutter: „Planen keinen Restaurant- oder Cafébetrieb“

Rafael Mutter von „Confiserie Mutter“ widerspricht dieser Argumentation. Er plane keinen Restaurant- oder Cafébetrieb, wie die CDU sich das vorstelle. Neben einer erheblichen Erweiterung der Produktion beruhe das kritisierte Konzept vielmehr auf einer gläsernen Manufaktur für Besucher, „und das funktioniert nur mit einer Verkostung“, sagt Mutter. Außerdem sieht er den Besuch in einer Pralinienproduktion durchaus auch als touristisches Angebot für die Region.

Fest steht für Mutter Folgendes: „Wir müssen vom Standort in Obersäckingen weg.“ Die Raumsituation sei so beengt, dass der Betrieb schon lange an seine Grenzen stößt. „Wir müssen Aufträge ablehnen“, so Mutter.

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Sein Unternehmen, das in diesem Jahr 50-jähriges Bestehen feiert, müsse deshalb dringend erweitern – gerade in Hauptgeschäft Krokant. Eine Erweiterung werde sich auch auf die Zahl der Beschäftigten auswirken. Zur Zeit beschäftige er 42 Mitarbeiter.

Könne er seine Pläne in der Gettnau umsetzen, werde die Zahl um 50 Prozent, also um 20 Köpfe steigen. Gleichzeitig macht er aber deutlich: Sollte er auf der Gettnau nicht zum Zuge komme, „dann müssen wir aus Bad Säckingen wegziehen.“

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Bereits seit mittlerweile acht Jahren sei das Unternehmen auf der Suche nach einem neuen Standort in der Stadt, so Mutter. Von den verschiedenen, geprüften Möglichkeiten habe sich die Gettnau als der richtige Standort erwiesen. Alternativen scheiterten etwa, weil es nur die Möglichkeit von Pacht- oder Erbaupacht gab. „Wir wollen aber kaufen“, so Mutter.

Mutter hofft auf einen Stimmungswandel in der CDU. Er wolle im Jubiläumsjahr mit seinem Betrieb nicht aus der angestammten Stadt wegziehen müssen.

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