Im Look der 20er Jahre, aber kein bisschen angestaubt, hat das A-cappella-Quartett Maybebop für Begeisterung im Gloria-Theater gesorgt. Mit Hand, Fuß und Stimme präsentierten Christoph Hiller, Jan Bürger, Lukas Teske und Oliver Gies Neues und Altes aus ihrer nun 20-jährigen Bandgeschichte. Oder wie es Jan Bürger zusammenfasste: „Die Herren singen jetzt, was sie wollen!“
Vor eineinhalb Jahren war die Gruppe das davor letzte Mal in Bad Säckingen, doch ihre treuen Fans haben sie nicht vergessen. Trotz Werktag war das Gloria-Theater gut gefüllt und die Stimmung ausgelassen, sogar eine Grußkarte wurde auf die Bühne gereicht. Wie angekündigt, wurde der Abend kurzweilig, manchmal hintergründig und bunt gemischt: Unterhaltsame Stücke aus dem Leben eines Helikoptervaters reihten sich an alte Volkslieder in neuem Gewand und Schlager im Stil der 20er Jahre, inklusive Tanzchoreografie. Insgesamt zeigte das Quartett eine enorme Bandbreite, deren Qualität sich über die Jahre konstant gesteigert hat. Nicht umsonst gehören Maybebop zu den besten A-cappella-Bands Deutschlands und sind auch als Komponisten, Arrangeure und Juroren gefragt.
Immer wieder eingestreut fanden sich ganz aktuelle Themen aus Politik und Gesellschaft. Die Titel „Laut sein“ und „Kein schöner Land in dieser Zeit“ rufen zu Gemeinsinn auf, zu Widerstand gegen Rechts und werben für Toleranz. Mit ihrem Aufruf zum Impfen rennen die Sänger allerdings offene Türen in: Im Gloria-Theater gilt die 2-G-Regel, alle Gäste sind bereits geimpft oder genesen. Die Fans konnten unter diesen Bedingungen auf das Tragen von Masken verzichten. Von „Bohemian Rhapsody“ zu einem wilden Medley und dem „Säckingen-Song“ aus zugerufenen Wörtern meint man zwischendurch bereits beim Schlussapplaus angekommen zu sein.
Die eingestreuten Produktplatzierungen blieben charmant: Von einer gesungenen Werbung für das aktuelle Musical „Tommy Tailors Traumfabrik“ im Gloria-Theater über die riesigen Burger eines Säckinger Lokals bis hin zum Roboter aus dem eigenen Video, der nun Verwendung in der Werbung eines großen Discounters finde, geschieht alles mit kräftigem Augenzwinkern. Dass die Künstler in der Pandemie nicht untätig waren, gehört erwähnt: Mit „Kinderkram“ entstand ein Album für das jüngere Publikum und „Die Gedanken sind frei“ kleidet alte deutsche Volkslieder in ein neues Gewand. Selbst die Zugabe brauchte eine Zugabe, so sehr bebte das Gloria-Theater unter dem Applaus. Mit dem niedlichen „Schäfchen zählen“ vom Kinderalbum ging der Abend dann endgültig zu Ende.