Der Netzbetreiber Transnet BW hat jetzt den aktuellen Planungsstand für die neuen Hochspannungsleitungen zwischen Schwörstadt und Rippolingen vorgestellt. Bei einer Bürgerinformationsveranstaltung am Mittwoch im Kursaal präsentierten die Verantwortlichen den voraussichtlichen Trassenverlauf. Kleine Änderungen könnten sich in der letzten Planungsphase noch ergeben. Die gute Nachricht: In einigen Bereichen rückt die neue Trasse von der Ortsbebauung ab. Das betrifft etwa Rippolingen, in Teilen auch Egg. Das gesamte Projekt soll 2031 abgeschlossen sein.

Um was geht es eigentlich?
„Nach über 60 Jahren wird die Höchstspannungsleitung zwischen Istein und Rippolingen bei laufendem Betrieb erneuert“, berichtet Projektleiterin Helen Maaske. Die Erneuerung der Leitungen soll langfristig die Versorgungsicherheit garantieren. Die Herausforderung bei dem Projekt: Zu jeder Zeit der Bauarbeiten muss Strom fließen.
Deshalb wird bei einem solchen Ersatzneubau neben der bestehenden Trasse eine neue gebaut, bevor die Leiterdrähte der verschiedenen Stromkreise sukzessive umgehängt werden. Danach werden die alte Stromtrasse und ihre Masten komplett abgebaut. Müssen sich die Stromkunden bei den Arbeiten auf einen Stromausfall einstellen? „Die Stromkunden werden nichts merken“, verspricht Georg Hohberg, Verantwortlicher für das Genehmigungsmanagement.
Aktuell geht es um die Abschnitte II und III zwischen Schwörstadt und Rippolingen. Durch den Bau einer neuen Trasse neben der alten, wird die neue Linienführung nördlich von Rippolingen 30 bis 40 Meter von der Ortsbebauung abrücken.
Auch unterhalb von Egg rutscht die neue Trasse weiter nach Süden weg. Was allerdings bleibt: Dort, wo die Trasse nach Norden abbiegt, wird sie auch weiterhin in dem bekannten Korridor das Egger Wohngebiet kreuzen. Gleichwohl soll es auch hier zu Verbesserungen durch die neue Technik kommen. Die modernen und dickeren Leiterdrähte reduzieren nach Angaben der Ingenieure die Schallemissionen. Das bekannte Knistern unter Hochspannungsleitungen bei feuchtem Wetter werde sich deutlich verringern, versichern sie.

Wenig ändern wird sich im Bereich Wehr. Hier werden die von Jungholz kommenden Hochspannungsleitungen auch künftig auf Höhe Kownatzki die Ortsbebauung und die Bundesstraße 500 überqueren und von dort nach Schwörstadt, beziehungsweise nach Istein verlaufen.
Bohrungen zur Bodenstabilität
Im September werden im Auftrag von Transnet BW Bohrungen durchgeführt, die den Baugrund auf Stabilität untersuchen. Untersucht wird dabei jeder künftige Masten-Standort. „Der Ersatzneubau zwischen Istein und Rippolingen betrifft 159 Masten“, erklärt Kommunikationsmanagerin Louisa Oeltjenbruns. Die Höhe der bisherigen Masten lag bei 60 Metern, die neuen Masten sind 20 Meter höher.
Baubeginn soll 2027 sein
Aktuell bereitet Trasnet BW alles für das Planfeststellungsverfahren vor. So nennt sich das Genehmigungsverfahren bei Großprojekten. Die entsprechenden Unterlagen sollen 2025 mit dem Genehmigungsantrag eingereicht werden. Im Laufe des Jahres 2026 wird der positive Beschluss des Regierungspräsidiums Freiburg erwartet. Start der Bauphase soll 2027 sein, Inbetriebnahme der neuen Leitungen 2031.