Das Gloria-Theater hat sich mit seinem selbst produzierten Musical „Tommy Tailors Traumfabrik“ für den Deutschen Musical-Theater-Preis beworben. Dabei sei es nicht so, dass das Theater selbst auf die Idee gekommen ist. Vielmehr habe die Deutsche Musical Akademie, die den Preis vergibt, das Theater darauf hingewiesen und gefragt: „Wollt ihr euch nicht bewerben?“, erzählt Theater-Intendant Jochen Frank Schmidt. Denn bis dahin hatte das Theater keine Kenntnis von dem Preis, den es seit 2014 gibt. Nominiert sei das Gloria noch nicht, dies könne aber im besten Fall im Juni soweit sein.

Vorführung wurde auf Video aufgenommen

Derzeit toure die Fachjury, die aus Musical-Profis besteht, durch Deutschland und schaue sich die Produktionen der Bewerber an. Chef-Juror Andreas Frane, leitender Dramaturg der Staatsbühne in Heilbronn, war bereits im Gloria. Die anderen Jurymitglieder hätten eine zu weite Anreise und hätten sich das Musical noch nicht live angesehen, so Schmidt. Deswegen hat das Gloria-Theater die Nachmittags-Vorstellung am Sonntag mit acht Kameras aufgenommen und wird das Video zusammenschneiden und weiterreichen. Frane wolle jedoch dafür sorgen, dass alle Jury-Mitglieder nach Bad Säckingen kommen. „Das Stück kommt als Video lange nicht so gut rüber“, erklärt Schmidt. Immerhin passiert bei Tommy Tailor ständig und überall etwas und das nicht nur auf der Bühne.

Extrem aufwendig inszeniert und mit einem sehr außergewöhnlichen Bühnenbild und mit raffinierten Tricks ist das Musical „Tommy ...
Extrem aufwendig inszeniert und mit einem sehr außergewöhnlichen Bühnenbild und mit raffinierten Tricks ist das Musical „Tommy Tailors Traumfabrik“ – fast schon magisch. | Bild: Peter Koch

Auch deutsche Musicals hervorheben

Vergeben wird der Preis von der Deutschen Musical-Akademie, eine Interessenvertretung aller Musical-Schaffenden in Deutschland. Es ist einer der wichtigsten Bühnenpreise Deutschlands und die einzige Auszeichnung für deutschsprachige Musicals, die von Profis an Profis verliehen wird. „Ziel des undotierten Theaterpreises ist es, herausragende künstlerische Leistungen im Genre Musical zu würdigen, diesen eine größere öffentliche Aufmerksamkeit zu geben und darüber hinaus die Leistungskraft, Vielfalt und künstlerische Ausstrahlung der populärsten deutschen Bühnengattung hervorzuheben und zu unterstützen“, schreibt die Akademie auf ihrer Internetseite. Jochen Frank Schmidt betont, dass es dabei vor allem auch darum ginge, deutsche Produktionen in der Öffentlichkeit hervorzuheben, auch jene aus kleinen Theatern.

Traum-Fabrikant Tommy Tailor (rechts, gespielt von Markus Oschwald) mit seiner bösen Tante Gorana (gespielt von Romanie Marty).
Traum-Fabrikant Tommy Tailor (rechts, gespielt von Markus Oschwald) mit seiner bösen Tante Gorana (gespielt von Romanie Marty). | Bild: Alexander Kaemmer

Verliehen werden im Oktober Preise in 14 Kategorien, darunter die Königsdisziplin Bestes Musical aber auch Beste Hauptdarsteller/in oder Bestes Bühnenbild. Die Verleihung soll im Oktober stattfinden mit viel Prominenz, moderiert von Thomas Herrmanns.

„Jeder, der das Stück gesehen hat, wird sagen, dass wir gute Chancen haben zu gewinnen“, sagt Jochen Frank Schmidt, der nicht nur das Buch und die Musik geschrieben hat, sondern auch Regie geführt hat.

Musical-Star auf der Bad Säckinger Bühne

Neben Schmidt selbst hätte Isata Kamra große Chancen auf den Preis. Die Profi-Musicaldarstellerin erfüllt mit ihrem Gesang und ihrer Ausstrahlung in der Rolle von Funkelperlchen den ganzen Saal und steht am nächsten Tag bereits wieder in Hamburg bei „König der Löwen“ auf der Bühne.

Isara Kamara als Traumfee Funkelperlchen hätte gute Chancen für den Preis als beste Hauptdarstellerin.
Isara Kamara als Traumfee Funkelperlchen hätte gute Chancen für den Preis als beste Hauptdarstellerin. | Bild: Alexander Kaemmer

Aber auch Markus Oschwald als Tommy Tailor sowie das ganze Team hätten einen Preis verdient. Und auch das Bühnenbild begeistert.

„Das ist das aufwendigste Musical, das wir je gemacht haben, damit müssen wir uns vor niemandem verstecken“, so Jochen Frank Schmidt. „Das Allesentscheidende ist aber, dass es die Leute begeistert und berührt.“

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