Rund 30 Kilometer mit richtig viel Platz zum Wandern, Radeln oder einfach nur um die Frühlingssonne zu genießen während die Bratwurst auf dem Grill brutzelt: Mit dem „Rheinuferweg extended“ haben zehn Gemeinden gemeinschaftlich und grenzüberschreitend neue Zugänge zum Rhein geschaffen, Lebensräume erschlossen und länderübergreifende Verbindungen gefestigt.
Alles, was Sie über die IBA und die Rheinliebe wissen müssen
Bereits seit zehn Jahren arbeitet man in den beiden Rheinfelden gemeinsam am Projekt „Rheinuferweg“. Im Rahmen der IBA Basel 2020 wurde die Aufwertung des Rheinufers dann räumlich ausgeweitet – zum „Rheinuferweg extended“. Während der zehn Jahre hatten die Gemeinden mit umfangreichen Genehmigungsverfahren, Förderanträgen und einer Pandemie inklusive starker Kostensteigerung im Baubereich viele zusätzliche Herausforderungen bei der Umsetzungen.
Nun sind die meisten Projekte fertiggestellt oder in der Endphase und auf beiden Seiten des Rheins herrscht große Einigkeit, dass sich die Mühen gelohnt haben. Von Grenzach-Whylen bis nach Stein findet sich nun das Herz der Rheinliebe an vielen besonderen Stellen wieder, eine blaue Welle verbindet zusätzlich die verschiedensten Projekte in den zehn Gemeinden.
Grenzach-Whylen
„Besonders die Schaukel am Dinkelberg ist sehr beliebt. Der Platz war vorher nicht existent und zieht nun viele Menschen an“, so Silke D‘Aubert, Leiterin der Wirtschaftsförderung im Rathaus Grenzach-Whylen. Jetzt kann man hier den Blick Richtung Rhein und Dinkelberg genießen.

Rund um den neuen Platz sind junge Bäume als ein Gehölzlehrpfad angelegt. Eine weitere Attraktion ist der Südpunkt – eine überdimensionale Stecknadel markiert den südlichsten Punkt Baden-Württembergs, exakt auf der Position 7 Grad 41‘32,4‘‘E und 47 Grad 31‘56,5‘‘ N. „Hier hätten wir gerne mehr gemacht, waren aber wegen der Naturschutzauflagen eingeschränkt“ so D‘Aubert.
Geplant sei hier aber noch, einen 3000-Schritte-Parcours anzulegen. Auch der Bereich am römischen Brückenkopfs oberhalb der Fährstation soll noch neu gestaltet werden.
Rheinfelden
Kernpunkt in Rheinfelden ist das Sunnebuggle in der Nähe des Mündungsbereiches des Dürrenbachsals neuer Begegnungspunkt. Bis hinunter zum Rhein wurde der Uferbereich neu gestaltet, Sonnenliegen laden zum Verweilen ein.

18 neue Infoschilder wurden aufgestellt und begleiten den Uferweg mit Details von Stadtgeschichte bis hin zu Flora und Fauna. Am Haus Salmegg wurde ein Kanustation neu gebaut. „Die Investitionen haben sich gelohnt“, so Oberbürgermeister Klaus Eberhard.
Nicht nur mit den Nachbargemeinden wurde eng zusammengearbeitet: Energiedienst als Betreiber des Wasserkraftwerks hat sich an der Beschilderung sowie am Energie-Wanderweg beteiligt. „Es war für uns auch eine Herzensangelegenheit“, sagte Jörg Reichert vom Vorstand von Energiedienst.
Schwörstadt
In unmittelbarer Nähe zu Bahnhof und Rhein wurde in Schwörstadt ein Park&Ride-Parkplatz angelegt. Dazu gibt es am Rhein unterhalb des Bahnhofs jetzt eine neue Spielmöglichkeit mit Sitzgelegenheit und ein Grillplatz am Rhein.

„Die Aufwertung wird sehr gut von den Menschen angenommen und gelobt,“ freut sich Bürgermeisterin Christine Trautwein-Domschat. Am Rhein selbst gibt es neue Steinschüttungen und um den Hochspannungsmast wurde eine Blühwiese für Insekten angelegt. Auf später verschoben wurde der Bootsanleger für das Fahrgastschiff „Trompeter von Säckingen“.
So könnten die Kosten für die kleine Gemeinde auf mehrere Jahre verteilt werden und man habe damit auch mehr Gestaltungsspielraum, so die Bürgermeisterin.
Wehr
Bereits seit einem Jahr gelangt man in Wehr-Brennt über neue Betonstufen an und in den Rhein. Etwas mehr Ruhe abseits der beliebten Badestelle bieten zwei naturnah angelegte und geschützte Sitzbänke direkt am Wasser.

Ganz neu wächst an der Wehramündung nun ein 14 Meter hoher Aussichtsturm in die Höhe, der nicht nur den Blick zu den Nachbargemeinden verbessert sondern auch das Naturschutzgebiet mit seiner vielfältigen Vogelwelt näher rücken lässt.
Als letztes Projekt fehlt hier noch ein Anlegesteg für Kanusportler. „Das ist ein echtes Leuchtturmprojekt“, freut sich Bürgermeister Michael Thater.
Bad Säckingen
Der denkmalgeschützte Dorfbrunnen im ehemalige Fischerdorf Wallbach ist bereits seit 2020 zu einem Treffpunkt geworden. Die Uferböschung wurde neu angelegt und einen Sitzbank lädt zum Ausruhen ein.

In Bad Säckingen selbst können Kanufahrer und Wanderpaddler am neuen Anlagesteg unterhalb der Hugo-Herrmann-Straße halt machen. „Für unsere Stadt konnten tolle Projekte zur Steigerung der Naherholungsqualität und der Aufenthaltsqualität umgesetzt werden. Ohne die Bezuschussung durch Interreg wäre dies wahrscheinlich nicht möglich gewesen.“ so Bauamtsleiterin Margit Ulrich.
Schweiz
In Kaiseraugst wurde der Rheinpfad entlang des ehemaligen Fischerwegs mit Informationstafel ergänzt. Im Schweizer Rheinfelden wurde als letztes Projekt Ende März der Aussichtspunkt in der Nähe des Kraftwerks eingeweiht.
In Erinnerung an die Ingenieure Charles Brown und Agostinoi Nizzola ist die Plattform dem Thema Energie gewidmet und ist so teil des Energiewanderweges.
Die Wechselstromwippe ist nicht nur Spielgerät sondern macht auch technische Zusammenhänge anschaulich. Die Unterführung beim „Grand Hôtel des Salines“ ist schon länger fertiggestellt, genauso wie der Weg mit Aussichtsplattform am Kraftwerk.

Der Rheinuferweg führt weiter über Möhlin und Mumpf bis nach Stein. Auf der Strecke wurde der Weg saniert und mit einheitlichen Sitzbänken aufgewertet. In Stein kann man nun über eine breite Sitztreppe direkt an der Adler-Terasse bis an den Rhein gelangen.