Bad Säckingen Die Kunst der Fotografie und die des Jazz in vollendeter Harmonie: Die Matinee mit dem Florian-Döling-Quartett, zu der der Kunstverein Hochrhein im Rahmen seiner Ausstellung von Werken der Fotografen Pepe Kremer und Clemens Seitz in die Villa Berberich eingeladen hatte, zog mehr als 60 Besucher an. Sie bekamen ein Konzert der Extraklasse geboten.
In dieser Besetzung hatten sich die Freiburger Musiker erst im vergangenen Jahr gebildet. Die Routiniers waren Florian Döling am Kontrabass und Tilman Günther am E-Piano: Er war für Linus Rebmann eingesprungen, der bereits Preise als Jazz-Pianist gewonnen hatte, aber wegen der Abiturprüfungen absagen musste. Bereits eine große musikalische Reife bewiesen Charlotte Lang, die Sopran-, Tenor- und Bariton-Saxofon spielte, und der Sohn des Bandleaders, Aaron Döling, am Schlagzeug. Aufgeführt wurden vorwiegend Florian Dölings Eigenkompositionen, die von bestimmten Erlebnissen, Stimmungen und Ereignissen inspiriert sind.
Von dem Eindruck der Exxon-Valdez-Katastrophe (einer Ölpest vor Alaska 1989) beeinflusst wurde der Titel „Appeal“. Den Titel „Something else“ versteht Döling als Aufforderung, sich dem Ungewohnten nicht zu verschließen. Ebenso ungewöhnlich wie interessant war, dass das Werk mit einem Kontrabass-Solo begann, bei dem Döling seinem Instrument selten gehörte Klangfarben abgewann. Äußerst kantabel und gefühlvoll sowie im besten Wortsinne gefällig war das Saxofon-Solo in „Sieh den Stern“, das aus einer Musical-Komposition Dölings entnommen wurde. Bereits in diesen Eingangsstücken bestach das Quartett durch stilistische Vielfalt, solide Technik, das sensible Zusammenspiel sowie die Freiheit und Lebendigkeit der Improvisationen.
In „Frozen Moments“ hält Döling den Abschied von seiner Tochter, die auf eine längere Auslandsreise ging, fest. Der Beifall wurde mit der Zugabe „Song for Aaron“ belohnt: Einem markanten, klassischen Jazz-Titel, bei dem der junge Schlagzeuger sein Können in einem langen Solo demonstrierte.