Johanna Mutscheller

Kurzarbeitergeld, Rettungsschirme und Kindergeldzuschuss – auch wenn die momentane Zeit uns vor viele Herausforderungen stellt, haben wir in Deutschland doch immerhin diese Grundexistenz sichernden Maßnahmen unseres Sozialstaates, auf die wir vertrauen können. Nicht jedoch Uganda. Zahlreiche Menschen leiden dort derzeit unter Hunger und Krankheiten. Der Bad Säckinger Verein Step Uganda unterstützt mit Lebensmittelspenden, doch die Situation ist weiterhin angespannt.

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Seit vor elf Wochen der erste Corona-Fall in Uganda bestätigt wurde, kamen laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 685 weitere Fälle hinzu (Stand 6. Juni). Keine der erkrankten Personen starb bis jetzt, doch die Regierung ergriff schnell drastische Maßnahmen. Neben Schulen und Universitäten wurden auch Behörden, Märkte und Läden geschlossen, sofern sie keine Lebensmittel verkauften. Sowohl öffentliche, als auch private Verkehrsmittel für den Personentransport wurden zudem strikt verboten. Doch wer kein eigenes Fahrzeug besitzt, hat besonders in ländlichen Regionen keine Möglichkeit, an Lebensmittel oder ärztliche Hilfe zu gelangen.

Katastrophale Zustände

Sslaiman Magombe, dessen Studium der Verein bis 2018 finanziert hatte, erzählt von teils katastrophalen Zuständen: „Kranke sterben, da sie nichts zu essen haben und immer schwächer werden.“ Nur die in Uganda weit verbreiteten Motorrad-Taxis durften noch für Zustell- und Einkaufsdienste benutzt werden.
„75 Prozent der Menschen in Uganda leben buchstäblich von der Hand in den Mund und sind darauf angewiesen, täglich mobil zu sein, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen“, heißt es im Newsletter des Vereins. Doch da sie weder ihre Ernte auf dem Markt verkaufen, noch ihre Arbeit als Tagelöhner antreten können, fehlt das Einkommen und es herrscht in vielen Haushalten Hunger. Selbst in dem Dorf Bukobe, wo Step Uganda eine Vor- und Grundschule aufbaut, reicht es bei vielen Familien nicht einmal mehr für eine Mahlzeit pro Tag – und das, obwohl die Region dort ländlich geprägt und sehr fruchtbar ist.

Vom gespendeten Geld kauft der Projektleiter Juma Masaba (links) in der Maismühle ein.
Vom gespendeten Geld kauft der Projektleiter Juma Masaba (links) in der Maismühle ein. | Bild: S.T.E.P. Uganda

„Bereits seit März unterstützen wir mit direkten Spenden für Lebensmittel“, informiert der Vereinsvorstand. An der Dorfschule wurden seitdem tonnenweise Maismehl an bedürftige Familien und ältere Menschen ausgegeben, für die sich der Schulleiter Butairu Wakhooli im Namen aller Dorfbewohner zutiefst bedankte.
Mittlerweile gab es einige Lockerungen im Land: „Restaurants und Supermärkte sind wieder geöffnet und seit einer Woche ist auch der Personentransport wieder gestattet“, berichtet der mittlerweile als Tourguide arbeitende Magombe, der aufgrund der Situation momentan selbst arbeitslos ist. Es gelten allerdings strenge Sicherheitsvorkehrungen. So dürfen Busse nur noch mit halb so vielen Personen besetzt fahren, wie zuvor. Dies bedeutet zwangsläufig, dass sich der Preis verdoppelt und für einen Großteil der Bevölkerung kaum oder gar nicht mehr bezahlbar ist.

Trotz der Umstände konnte der Rohbau für das neue Gebäude der Dorfschule fertig gestellt werden.
Trotz der Umstände konnte der Rohbau für das neue Gebäude der Dorfschule fertig gestellt werden. | Bild: S.T.E.P. Uganda


Außerdem dürfen die Abschlussklassen der Grund- und Sekundarschulen sowie der Universitäten wieder den Unterricht besuchen. Für alle weiteren Klassen bleiben die Schulen jedoch noch für mindestens vier weitere Wochen geschlossen.


Trotz der vielen Einschränkungen konnte jedoch immerhin der Rohbau eines weiteren Gebäudes der Dorfschule fertig gestellt werden. Wenn die Schule wieder öffnen darf, kann schon bald in den neuen Klassenzimmern unterrichtet werden. Doch währenddessen soll Mundschutz getragen werden, der von der ugandischen Regierung bis jetzt nicht zur Verfügung gestellt wird, wie Magombe bemängelt. Denn der Dorfbevölkerung reicht das Geld derzeit weder für Essen, noch für ausreichende Schutzmaßnahmen.