Mit etwas Verspätung verabschiedete der Bad Säckinger Gemeinderat in seiner ersten Sitzung nun zehn Mandatsträger, die nach den Kommunalwahlen im Juni aus ihrem Amt ausschieden. Ihre Nachfolger waren bereits im Juli in ihr Amt eingeführt worden. „Vor den Sommerferien hatten wir schon ein großes Arbeitspensum. Deshalb haben wir den Rest der Konstituierung auf heute geschoben“, so Bürgermeister Alexander Guhl. Damit könnten die Abschiede und Ehrungen auch im angemessenen Rahmen stattfinden. Sowohl Bürgermeister als auch die Fraktionen würdigten die scheidenden Mitstreiter. Im Namen des baden-württembergischen Gemeindetags sowie des Städtetags wurden außerdem einige Räte ausgezeichnet.
Zehn Abschiede hinterlassen Lücken
Zehn Gemeinderäte schieden zu Beginn der Legislaturperiode aus – die meisten, weil sie nicht mehr zur Wahl antraten. Mit Markus Ays (CDU) verabschiedet sich auch der dienstälteste Gemeinderat: „Kommunalpolitisch haben Sie viele Dinge bewegt und waren immer nah am Bürger und den Vereinen“, würdigte Guhl. Von 1999 an war Ays Gemeinderat und erlebte damit drei Bürgermeister: Günter Nufer, Martin Weissbrodt und Alexander Guhl. „Sie haben nie große Töne gespuckt, aber moin konnte sich immer auf Ihre Fachkompetenz verlassen“, so Guhl, der auch seine langjährige Tätigkeit im Aufsichtsrat der Stadtwerke betonte: „Auch Ihnen ist es zu verdanken, dass die Stadtwerke heute wieder da stehen, wo sie heute stehen.“
Nach insgesamt 21 Jahren Gemeinderat scheidet Wolfgang Lücker (CDU) aus. „Sie waren eine wertvolle Stütze für mich und sind es bis heute“, erinnert sich Guhl. Lücker habe das Kunststück fertiggebracht, in zwei verschiedenen Gemeinden zum stellvertretenden Bürgermeister gewählt zu werden: In seinem früheren Wohnort Brigachtal und in Bad Säckingen. Vor allem in den Partnerstädten habe er die inoffizielle Funktion des „Bad Säckinger Außenministers“ ausgeübt, so Guhl.
Fred Thelen (FW) kann auf eine 20-jährige Gemeinderatszeit zurückblicken, durch sein Mandat als Wallbacher Ortschaftsrat kommt er aber seit 1989 auf sage und schreibe 35 Jahre ehrenamtliche Gremienarbeit. „Ein echtes Urgestein der Kommunalpolitik“, befand Guhl, angesichts der fortdauernden Tätigkeit Thelens als Ortsvorsteher, hebe er sich die Laudatio aber noch auf. Thelen wurde bei den Wahlen im Juni noch Stimmenkönig, entschloss sich nach der Wahl aber aus gesundheitlichen Gründen, das Mandat nicht anzutreten. Diese Entscheidung brachte ihm auch Kritik ein – wogegen sich Thelens Nachfolgerin als Fraktionssprecherin Maritta Vögtle noch einmal vehement wehrte.

Seit Oktober 2008 – und damit fast 16 Jahre – gehörte Petra Schwarz-Gröning (FW) dem Bad Säckinger Gemeinderat an. Als „profunde Juristin“ habe sie sich vor allem in Rechtsfragen als wertvolle Ratgeberin eingebracht, so Guhl. „Wenn jeder juristische Ratschlag von Ihnen hätte honoriert werden müssen, sähen die Finanzen der Stadt sich noch schlechter aus.“
Karina Weiß (FW) scheidet nach zehn Jahren als Gemeinderätin aus, allerdings wirkt sie weiterhin als Wallbacher Ortschäftsrätin mit. Hier ist sie bereits seit 20 Jahren gewählt. Guhl hob ihre Bürgernähe und ihr Ehrenamt als Bürgermeisterstellvertreterin hervor, das sie ebenfalls zehn Jahre ausübte.
Nach zehn Jahren wurde Angelo de Rosa als Linken-Stadtrat im Gemeinderat verabschiedet. Er kandidierte bei der Wahl im Juni für die UBL, schaffte aber nicht den Wiedereinzug in den Gemeinderat. Er habe mit seiner Kandidatur eine neue politische Farbe ins Gremium gebracht, erinnert sich Guhl, wo er als „angenehmer und verlässlicher Kollege geschätzt“ wurde.
Rund acht Jahre gehörte Ute Macht (Grüne) dem Bad Säckinger Gemeinderat an. Vor allem für die Verbesserung der Kinderbetreuung habe sie sich engagiert, blickte Guhl zurück, aber auch im Feld der Seniorenbetreuung habe sie positive Spuren hinterlassen.
Rolf Joist (Grüne) scheidet nach nur einer Amtsperiode von fünf Jahren aus dem Gemeinderat aus. Gohl hob seine kritische Begleitung der Themen Gesundheitscampus und MVZ hervor: „Sie waren nicht immer auf der Linie der Verwaltung, aber das müssen Sie als Gemeinderat ja auch nicht sein. Aber ich habe viel von Ihnen gelernt.“ Joist gehört außerdem dem Ortschaftsrat Rippolingen seit 20 Jahren an, dieses Mandat wird er weiter ausüben.
Irene Klaußner (Grüne) trat ebenfalls nach fünf Jahren im Gemeinderat nicht mehr zur Wahl an. Vor allem Schulthemen lagen der früheren Realschul-Rektorin am Herzen.
Auch für Alexander Wunderle (SPD) endete die Tätigkeit als Gemeinderat nach fünf Jahren – allerdings nicht ganz freiwillig: Bei der Wahl im Juni reichte seine Stimmenzahl nicht zum Wiedereinzug.