Kleinkunst auf bewährt hohem Niveau gibt es beim Folktreff 2020. Das Vorstandsteam um die Vorsitzende Gudrun Deinzer hat im Beisein von Bürgermeister Michael Scharf das druckfrische Programm vorgestellt. Erstmals ist zwischen Mai und September Sendepause beim Folktreff. Das Open-Air-Konzert beim Schlossfest wird es nicht mehr geben.
Im Hinblick auf die Finanzen sei man übereingekommen, auf die Veranstaltung beim Schlossfest zu verzichten, berichtete der Bürgermeister. „Man weiß nicht, wie es mit den kommunalen Finanzen weitergeht – allein die Technik im Schlossgarten war ein Riesenbrummer“, sagte Michael Scharf über den Kern der Überlegungen. Zumal der Eintritt frei sei. Er sei erleichtert über diesen Schritt in die Zukunft des Folktreffs.
Das Programm
Drei Versuche der Open-Air-Konzerte seien schön gewesen, nun sei es an der Zeit, etwas anderes zu machen, erklärte Gudrun Deinzer. Die einstige Verbindung zwischen Folktreff und Pfadfindern habe sich auseinanderdividiert. Es sei zudem angebracht gewesen, den renommierten Künstlern im Schlossgarten eine Bühne zu bieten, die ihrer Wertschätzung gerecht werde. Derweil habe es sowohl positive als auch negative Stimmen zur vierten Bühne beim Schlossfest gegeben.
„Wir fühlen uns jetzt freier, was Zeitpunkt und Ort künftiger Open Air-Veranstaltungen anbelangt“, fasste sie die Entscheidung zusammen. Das geschieht bereits 2020 auf dem Parkdeck von Dunkermotoren in der Allmendstraße. Im Rahmen der 70-Jahr-Feier des Motorenbauers wollen The Brothers & Oli Meier „Fireworks of Rock“ zünden. Dunker-Mitarbeiter haben freien Eintritt, doch das Konzert ist für alle Freunde der Kleinkunst offen. Eine Einstimmung verspricht dort Spontan-Kabarettist Oliver Tissot, der bereits bei seinem Gastspiel im April das Bonndorfer Publikum verblüffte. „Wir sind Dunkermotoren dankbar für diese Möglichkeit, Mitarbeiter als Folktreff-Gäste zu gewinnen“, würdigte Gudrun Deinzer die Kooperation. Den Gästekreis zu erweitern, sei mit ein Grund, dass der Kleinkunstverein Veranstaltungen auch auf die Dörfer bringe.
Die Veranstaltungsreihe 2020 startet mit einem Höhepunkt – der dritten Verleihung des „Bonndorfer Löwen“. Fünf Künstler, zwei davon als Duo, werden mit Clowneskem um die Gunst des Publikums und die Verleihung des um 500 Euro aufgestockten Preisgeldes wetteifern. „Ich bin stolz auf das Starterfeld, da ist keine einzige Nullnummer dabei“, weckt die Vorsitzende Neugierde. Die „Microband“ wird Klassik für Dummies präsentieren und Großmeister wie Mozart, Brahms oder Chopin verballhornen. Die „Medlz“ erachtete der Bürgermeister am besten geeignet, um zu „Reif für Bonndorf“ einzuladen. 2014 feierte die A-cappella-Popband ihr Debüt auf der Bonndorfer Bühne, 2020 werden sie letztmalig in dieser Besetzung zu hören sein. Wer Glück hat, darf die Künstlerinnen hinter der Bühne bei Sekt aus der Nähe erleben.
Rolf Miller wird im April bei Kabarett-Comedy schwadronieren. „Unzusammenhängende Halbsätze geraten bei ihm zu einem Riesengag“, schwärmt Gudrun Deinzer. Impala Ray stammt aus dem Altmühltal, doch allein schon dessen Übersetzung zu Old Mill Valley lässt Internationalität des Indie-Pop-Konzerts mit Impressionen aus Afrika erahnen. Die siebenfache Gewinnerin des All Ireland Champion, nämlich Lisa Canny & Band, zaubert den Folktreff ein Stück weit zurück zu den Wurzeln, wo Irish Folk einen festen Platz im Jahresprogramm hatte.
„Poetry total“ heißt es mit Sulaiman Masomi und Fee Brembeck. „Das sind zwei Perlen des Poetry Slam. Allein an Fee Brembeck bin ich seit zwei Jahren dran“, gewährt die Vorsitzende Einblicke in die Vorbereitung. Und wo eine Fee ist, darf die zweite nicht fehlen. So wird Fee. & Band den Jahreskreis mit Liedern voller skurriler Beobachtungen und Selbstironie beschließen.
Einblick gab es auch in das Team des Kleinkunstvereins. Das sucht dringend Verstärkung, verriet die Vorsitzende. Und, dass der Folktreff 2019 erstmals mit heißer Heidelbeere und Bratapfel am Weihnachtsmarkt vertreten sein wird, wo es hübsch verpackte Karten für die Veranstaltungen 2020 gibt.