Gudrun Deinzer

Große Container sind am Donnerstag vor dem „Bonndorfer Hof“ platziert worden. Seit Freitag hört man aus dem Inneren Maschinen. „Wir beginnen im Moment damit, den ‚Bonndorfer Hof’ abzureißen“, bestätigt Michael Schmidt von den Schmidt’s Märkten auf Anfrage dieser Zeitung. Damit ist der Startschuss für ein Projekt gefallen, um das es viel Wirbel gegeben hat. Es wird das Gesicht der Vorstadt deutlich verändern: Die Erweiterung des Schmidt’s Markts Richtung Stadtgarten an derselben Stelle, an der er heute steht, mit einer anderen Zufahrtsregelung. Dafür muss der „Bonndorfer Hof“ weichen, den die Vollsortimenter von Schmidt’s Märkte der Vorbesitzerin abgekauft haben.

„Ich freue mich, dass diese vorbereitenden Maßnahmen nun beginnen. Das Projekt ist beschlossen mit allem Getöse. Und jetzt fängt das an, was ja auch mehrheitlich gewünscht ist“, sagte Bürgermeister Michael Scharf. Der Bauleiter der beauftragten Firma Lienhard, Patrick Lampert, schildert das weitere Vorgehen: „Wir entkernen das Gebäude, die Versorgungsleitungen werden freigelegt und gekappt, die Dacheindeckung wird demontiert und, wenn das alles erledigt ist, kann es losgehen.“ Gemeint damit ist der eigentliche Abbruch des Gebäudes. Seiner Schätzung nach wird es Mitte Mai soweit sein, dass dafür die erforderlichen Bagger anrücken können. „Fertigstellung unserer Arbeiten dürfte Ende Juni sein“, so Lampert. Damit sei die Basis geschaffen, um Straßenbaumaßnahmen einzuleiten.

„Wir hoffen, dass wir noch möglichst in diesem Jahr einige Straßenarbeiten erledigen können. Hierzu gibt es aber im Moment noch keinen genauen Zeitplan“, meint Michael Schmidt noch vorsichtig. Er wird nach Informationen aus dem Bonndorfer Rathaus bei der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 14. Mai vermutlich persönlich Rede und Antwort stehen können, insbesondere was den Zeitplan für das Projekt anbetrifft. Einigen Klärungsbedarf gebe es noch hinsichtlich des Bauantrags für das Provisorium, in dem während der Bauphase der Verkauf stattfinden soll, erläutert Michael Schmidt. „Unser Ziel ist es, in diesem Jahr noch die Genehmigungen zu erhalten, allerdings liegt das nicht in unserer Hand oder wenigstens nur zum Teil in unserer Hand“, erklärt Schmidt.

Viele Befürchtungen waren im Rahmen der ersten Erweiterungspläne aufgekommen. Eine Gruppe Bonndorfer Bürger, die ein Stück „Alt-Bonndorf“ bewahren wollte, bedauerte den Abriss des ehemaligen Traditionsgasthauses. Außerdem wollte man den, an den Schmidt’s Markt anschließenden Stadtgarten in voller Größe erhalten. Einen schmalen Streifen davon brauchen die Betreiber des Vollsortimenters jedoch. Damit konnte andererseits sichergestellt werden, dass der Markt tatsächlich in der Stadt bleibt. Alternative wäre ein Standort im Gewerbegebiet gewesen. In der schärfsten Phase dieser Auseinandersetzung hatte Bürgermeister Michael Scharf von einem Gemeinderat den Vorwurf gehört, eine „sinnlose Scheindebatte“ zu führen.

Jedenfalls hat sich mit der Organisationsgruppe „Mir vo do“ seither ein bunter Kreis von Bürgern um die Belebung des Stadtgartens bemüht, mit Lichterfest, Ausstellungen und Musikvorführungen, jeweils unter großzügigem Einsatz der Wirtsleute von der gegenüberliegenden „Germania“, die mit Leckereien und Getränken zum Gelingen der jeweiligen Veranstaltungen beitrugen. An der Gestaltung des Stadtgartens, insbesondere der Rückmauer des neuen Schmidt’s Markts, will man sich beteiligen. „Michael Schmidt hat uns zugesagt, dass wir da mitmachen können“, sagte Marion Adler von der „Germania“. Sie bedauerte allerdings, dass bisher noch keine Zusammenkunft mit Bürgermeister Michael Scharf stattgefunden habe, die auch vorgezogene Verschönerungsmaßnahmen an der Kapelle beinhalten würden.

Das Votum des Gemeinderats fiel deutlich aus

18 Mitglieder des Gremiums, einschließlich Bürgermeister Michael Scharf, stimmten für die Erweiterung des Schmidt’s Markts in der Bahnhofstraße in der geplanten Größe auf rund 2400 Quadratmetern Verkaufsfläche. Inhalt der Abstimmung war auch, dass dafür 430 Quadratmeter des Stadtgartens an den Investor verkauft werden. Der Stimme enthalten hatte sich Karlheiz Rogg (BL), die einzige Gegenstimme kam von Gernot Geng (BL). Fünf Gemeinderäte fehlten bei der Sitzung entschuldigt.