Stefan Limberger-Andris

Herr Scharf, Stadtrecht – was bedeutet dies im Allgemeinen für Bonndorf?

Stadtrechte waren nur in der Vergangenheit wichtig, da damit auch Marktrechte verbunden waren, die einnahmerechtlich für die Städte (eigene Steuern), wie für die Bewohner (Einkaufsmöglichkeiten und Freiheit „Stadtluft macht frei“) wichtig war. Heute ist der einzige Unterschied, dass wir Stadträte haben (nur die Anrede).

Welche Vorteile – möglicherweise auch im Selbstverständnis der Einwohner – zieht Bonndorf aus dem Stadtrecht?

Keine.

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Wie gut steht Bonndorf als Stadt im Vergleich zu anderen Kommunen der Region da?

Da Bürgermeister ihre Städte in der Regel lieben, bei mir ist das nicht anders, habe ich das Vergnügen in der schönsten Stadt im Schwarzwald arbeiten zu dürfen.

Ein Bürgermeister wird gerne als das „Herrgöttle“ der kommunalen Verwaltung bezeichnet. Wie sehen Sie das?

Herrgöttle? Herr Limberger-Andris, sind Sie Schwabe?

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Herr Bürgermeister, wo denken Sie hin! Auch ich bin in Baden geboren und aufgewachsen.

(lacht) Als Ur-Badener sehe ich den Beruf des Bürgermeisters als spannendsten Beruf. Die Nahtstelle zwischen Verwaltung und Politik, zwischen Sachbearbeiter und Organisator, zwischen Manager und Verantwortlicher für soziale Dienstleistungen macht unwahrscheinlich viel Freude.

Sie sind Vizepräsident des Gemeindetags Baden-Württemberg. Stiehlt Ihnen dieses Amt manchmal Zeit, die Sie dann eher für die „Sache“ Bonndorf investieren möchten? Oder profitiert Bonndorf davon, dass Sie sich im Gemeindetag engagieren? Wenn ja, in welcher Form?

Dieses Amt kann ich nur wahrnehmen durch eine leistungsfähige Verwaltung. Ich bin der Meinung, dass sich Bürgermeister auch überregional einbringen sollten. Da ich noch nie für den Kreistag kandidiert habe, bringe ich mich im Gemeindetag Baden-Württemberg für die kommunale Sache ein. Das zusätzliche Fachwissen, das ich dort generieren kann, nutzt auch der täglichen Arbeit im Rathaus.

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Es ist dies Ihre vierte Amtszeit als Bürgermeister, die Aufgabe muss Ihnen demnach viel Freude bereiten. Wenn ein potenzieller Bürgermeisterkandidat fragte, ob er sich für ein solches Amt lieber in einer Gemeinde oder einer Stadt bewerben sollte, was würden Sie ihm raten?

In einer kleinen Gemeinde (auch Bonndorf zähle ich dazu) darf man noch selbst sehr viel „zupacken“. Man muss ein Generalist sein und ab und zu auch den Mut zur Lücke haben. In einer größeren Stadt muss sehr viel delegiert werden. Man ist mehr „Organisator“.

Könnten Sie sich auch vorstellen, Bürgermeister in einer (noch kleineren) Gemeinde zu sein? Warum?

Ich wollte nie in einer großen Stadt kandidieren.

Was ist für Sie persönlich die schönste Aufgabe als Bürgermeister einer Stadt?

Schwierige Projekte, wie Glasfaserverkabelungen, Baugebiete und Ähnliches mit meinen Arbeitskollegen und Stadträten zu entwickeln.