Martha Weishaar

Pfarrer Linus Ibekwe gehört irgendwie längst zu Bonndorf. Seit 2001 übernimmt der nigerianische Priester während der Sommermonate die Ferienvertretung in der Seelsorgeeinheit Bonndorf-Wutach, mit nur einer Unterbrechung. „Bonndorf ist schon meine zweite Heimat, ich habe inzwischen viele Freunde hier“, sagt der 58-Jährige im Gespräch mit dieser Zeitung. Noch diese Woche wird der Pfarrer hier sein. Am 1. September feiert er in Bonndorf gemeinsam mit Pfarrer Fabian Schneider zum Abschied noch die Eucharistiefeier. Danach wird er in „sein“ Priesterseminar „St. Dominic Savio“ im Südosten Nigerias zurückkehren.

Einige Jungen des Priesterseminars, das Linus Ibekwe leitet, gestalteten die Einweihungszeremonie mit.
Einige Jungen des Priesterseminars, das Linus Ibekwe leitet, gestalteten die Einweihungszeremonie mit. | Bild: Linus Ibekwe

Viel Aufmerksamkeit wurde in den zurückliegenden Jahren dem Kirchenbauprojekt des Priesterseminars in Akpo zuteil. Am 16. Dezember vergangenen Jahres wurde die Kirche der „Kinder Jesus“ mit ihren 900 Sitzplätzen vom dortigen Bischof eingeweiht. „Für diesen Namen haben wir uns entschieden, weil die Jugendlichen etwa im selben Alter in unser Priesterseminar kommen, in dem Jesu‘ öffentliches Wirken begann“, erklärt Linus Ibekwe. 164 601 Euro trugen Bürger aus Bonndorf und Wutach zu dem Bau bei.

Linus Ibekwe aus Nigeria.
Linus Ibekwe aus Nigeria. | Bild: Martha Weishaar

Dafür ist Linus Ibekwe sehr dankbar: „Ich bitte Gott, den Spendern ihre Großzügigkeit reichlich zu vergelten, denn die Menschen in Nigeria sind sehr glücklich über diesen Bau. Unser Seminar betet für die Wohltäter.“

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Was den Geistlichen stark beschäftigt, ist, dass möglichst alle Kinder in seiner Heimat eine Schule besuchen können. In Nigeria gibt es keine Schulpflicht. Der Schulbesuch kostet Geld, je nach Schulart zwischen 150 und 3615 Euro pro Jahr. Das können sich längst nicht alle Familien leisten. Allein schon die sechsjährige Grundschule ist für die Kinder von großem Nutzen, um sich später zu qualifizieren.

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Die Kollekte des Gottesdienstes vom 1. September wird Linus Ibekwe denn auch in vollem Umfang dafür verwenden, Kindern aus armen Familien in seiner Heimat einen Schulbesuch zu ermöglichen. „Mein Ziel ist eine qualitative Ausbildung für alle. Das gibt den Menschen Selbstbewusstsein und verhilft ihnen zu etwas Wohlstand“, sagt Linus Ibekwe – in der Hoffnung, dass damit auch bessere hygienische Bedingungen Einzug in sein Heimatland halten. Zwar gibt es in Nigeria, wie in vielen anderen afrikanischen Ländern, einen sogenannten „Cleaning day“, also einen Tag, der allgemein dem Aufräumen und Putzen vorbehalten ist. Doch die Erfahrung des Pfarrers zeigt, dass man den Menschen Ordnungssinn nicht staatlich aufzwingen kann. „Sauberkeit und Ordnung muss man wollen, das hängt auch eng mit Bildung zusammen.“