Die Realschule Bonndorf ist jetzt offiziell Naturparkschule, und zwar als Pilotschule die erste im Naturpark Südschwarzwald. Was seit mehr als zwei Jahren von einem engagierten Kollegium, interessierten Schülern sowie tatkräftig mitwirkenden Eltern und anderen Partnern mit Unterstützung der Stadt Bonndorf auf vielerlei Ebenen vorbereitet wurde, mündete nun kurz vor Schuljahresende in der Verleihung des Prädikats.

Das feierten Schulleiter Tilman Frank und sämtliche Schüler, Lehrer sowie Elternvertreter gemeinsam mit viel Prominenz.
Landrat Martin Kistler, die Bürgermeister Michael Scharf (Bonndorf) und Christian Mauch (Wutach), aber auch Naturpark-Geschäftsführer Roland Schöttle mit seinen Kollegen Reinhard Müller und Arno Schmidt, Schuldirektorin Christina Orth-Dobler vom Regierungspräsidium Freiburg, der künftige Realschulrektor Felix Lehr und Partner der Forstverwaltung sowie aus der privaten Wirtschaft würdigten diesen bedeutenden Schritt in eine zukunftsorientierte Schulentwicklung.
„Jugend hat das Recht, kritisch zu sein“
„Ich bin stolz auf das komplette Lehrerkollegium, das in zwei Jahren die Naturparkschule gerockt hat“, lobte Michael Scharf das Gelingen. Im Hinblick auf die Jugendproteste „Fridays for Future“ sagte der Bürgermeister weiter: „Die Jugend hat das Recht, kritisch zu sein. Umso dankbarer bin ich, dass die Naturparkschule diese Themen direkt umsetzt und die Schüler lernen, wie wichtig der Naturraum für uns alle ist.“

Bonndorfer Realschule wird Vorreiter
Landrat Martin Kistler brachte seine Wertschätzung all den engagierten Mitstreitern gegenüber zum Ausdruck. „Ich gratuliere zu dieser Erfolgsgeschichte. Die Bonndorfer Realschule ist Vorreiter. Großes braucht Zugpferde, entsteht aber nur im Miteinander vieler.“ Und er zitierte bei der Gelegenheit Albert Einstein: „Lernen ist Erleben, alles andere ist Information.“
Nur auf diese Weise könnten Schüler für Ziele gewonnen und mitgenommen werden, Unterricht, der fern vom Erleben sei, gerate rasch in Vergessenheit. Bildung sei ihm und dem Kreistag ein zentrales Anliegen, dafür nehme man viel Geld in die Hand.
Der Weg zur Naturparkschule
Jutta Schär fasste den Weg zur Naturparkschule zusammen. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Ute Kaiser und Katrin Rebmann sowie Felix Schüle als externem Koordinator organisierte sie maßgeblich die Entwicklung. Insbesondere mit der Zeltplatzschule Öttiswald habe man ideale Voraussetzungen.
Naturnahes Lernen habe eine gewisse Tradition am Bildungszentrum. Das Leitprinzip BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) aus den neuen Bildungsplänen sei zentrales Anliegen der Naturparkschule. Umgesetzt werde das unter anderem im Naturerlebnis Öttiswald, bei Landschaftspflegeprojekten, aktivem Geschichtsunterricht oder auch bei naturkundlichen Entdeckungen in der Wutachschlucht. Im Internationalen Schulgarten finde bereits regulärer Biologieunterricht statt, Power Ranger helfen, die Energiebilanz der Schule zu verbessern.
Aber auch Ernährung und Ressourcenverschwendung sowie die Zukunft des Schwarzwaldes werden thematisiert. „Viele Kollegen haben Ideen und Expertenwissen, das seinesgleichen sucht, die Eltern unterstützen die Idee, die Schüler sind begeistert“, fasste Jutta Schär zusammen. Als Pilotschule mit Pfiff sieht sie die Naturparkschule in naher Zukunft.

„Diskussionen und die Tatsache, dass einige Schüler auch bei ‚Fridays for Future‚ teilgenommen haben, zeigen, dass aktuelle Entwicklungen von euch mit zunehmend großer Aufmerksamkeit und Sensibilität verfolgt und unterstützt werden“, sagte sie an die Adresse der Schüler. Für die Zukunft wünsche sie sich neben regelmäßiger Reflexion, „dass ihr Schüler aktiv an der Gestaltung beteiligt und verantwortlich seid, mitentscheidet und euch kritisch damit auseinandersetzt.“
106 Bildungseinrichtungen im gesamten Bundesgebiet sind inzwischen Naturparkschulen, um Natur und Kultur weiter zu entwickeln. Darüber informierte Roland Schöttle. „In Bonndorf wird nicht erst seit zwei Jahren herausragende Arbeit geleistet. Nun sind alle bundesweiten Kriterien erfüllt. Sie haben konsequent daran gearbeitet“, lobte der Geschäftsführer des Naturparks Südschwarzwald, verbunden mit der Hoffnung, dass die Zeltplatzschule Öttiswald eine verstärkte Ausstrahlung auf andere Schulen hat.
Ein eigens verfasstes Lied für die Naturparkschule rundete die Auszeichnungsfeier gelungen ab, ehe alle Besucher sich an verschiedenen Stationen ein Bild von der praktischen Umsetzung der gesetzten Ziele im Schulalltag oder den Ergebnissen zweier vorausgegangener Projekttage machen konnten (wir werden noch berichten).

Die Naturpark-Schulen
- Die Idee: Das Programm Naturpark-Schule setzt sich seit 2010 zum Ziel, Kindern und Jugendlichen Themen aus Natur und Kultur im Umfeld der Schule zu vermitteln. Eine zentrale Rolle spielen außerschulische Partner, wie Landwirte, Vereine und Handwerker. Die Themen orientieren sich am neuen Bildungsplan.
- Der Rahmen: Der Naturpark Südschwarzwald bildet das thematische und organisatorische Dach, die Gemeinde als Schulträger gestaltet die Rahmenbedingungen vor Ort und die Schule arbeitet die Themen mithilfe der außerschulischen Partner und einer externen Projektleitung aus und setzt sie um. (akm)