Die Einrichtung der Bushaltestelle „Zentrum“ in der Schwimmbadstraße in Bonndorf hatte Anfang des vergangenen Jahres für kontroverse Diskussionen gesorgt. Anlieger hatten sich über das tägliche Verkehrschaos mit Lärm- und Abgasbelastung beschwert, per Unterschriftenlisten hatten Bürger eine Wiederinbetriebnahme der Haltestelle „Alte Post“ gefordert. Letzteres wurde bereits umgesetzt und in jüngster Sitzung des Gemeinderates kamen Verwaltung und Gemeinderat den Kritikern noch einen weiteren Schritt entgegen.
Durch eine andere Ausgestaltung der Bushaltestelle in der Schwimmbadstraße ließen sich gewisse Kritikpunkte etwas abmildern, war man sich rund um den Ratstisch einig. Unter anderem wurde die Anregung des ehemaligen Stadtrats Erhard Morath aufgegriffen, der im vergangenen Jahr vorgeschlagen hatte, die Busbuchten zwei bis drei Meter in den Hang zu verlegen. Die Verlegung der Busbuchten in Richtung Hang mit Verbreitung der Aufstellflächen für die Busse stellte Bürgermeister Michael Scharf in jüngster Sitzung zur Diskussion.
40.000 Euro im Haushalt eingestellt
In der dann größeren Nische könnten im rückwärtigen Bereich Sitzgelegenheiten geschaffen werde, möglicherweise mit Überdachung. Ein zweiter Unterstand, zusätzlich zu dem bestehenden Buswartehäuschen, war ebenfalls im Gespräch. Und letztendlich ging es noch um die Frage, ob die Stadt zusätzliche Parkplätze vor der Martin-Gerbert-Schule anlegen soll. Würden all diese Vorschläge umgesetzt, entstünden Kosten in Höhe von rund 85 000 Euro, im Haushalt sind laut Bürgermeister Michael Scharf 40 000 Euro eingestellt.
Stadtrat Ingo Bauer (CDU) befürwortete die Verbreitung der Aufstellflächen inklusive Sitzgelegenheiten. „Ein zusätzlicher Unterstand wäre aber rausgeworfenes Geld“, so Bauer. Insgesamt begrüßte Bauer, dass die Beschwerden der Anwohner gehört wurden und Kompromisse gefunden werden konnten. Und er konnte sich auch mit den zusätzlichen Stellplätzen anfreunden.
Nein zu Parkplätzen
Ein klares Nein zu den Parkplätzen kam von Stadtrat Bruno Kalinasch (SPD). Er sah die Stadt nicht in der Pflicht, Stellflächen zu bauen, die dann überwiegend privat genutzt werden. Außerdem, das hatte der Rathauschef im Vorfeld bekannt gegeben, ist die Stadt gar nicht im Besitz des Grundstücks. Auch der zusätzliche Unterstand wurde von Kalinasch als unnötig bezeichnet, die Verbreiterung der Busbuchten hingegen sei toll.
Stadtrat Gernot Geng (Bürgerliste) war ebenfalls ein Befürworter der verbreiterten Busbuchten mit Sitzgelegenheiten. Alles andere ist nicht nötig, meinte er.
Unterschiedliche Auffassungen gab es im Gemeinderat darüber, ob die Sitzgelegenheiten in der Nische überdacht werden sollen oder nicht. Gute Argumente dafür hatten Gernot Geng und Ingo Bauer. Das bestehende Buswartehäuschen sei zu weit weg, ein Regenschutz direkt an den Busparkplätzen wäre von daher sinnvoll, meinten sie, auch vor dem Hintergrund, dass der ÖPNV ja nicht nur von Schülern genutzt werde.
Die Abstimmung
Bürgermeister Michael Scharf ließ über die gemachten Vorschläge aus dem Bonndorfer Gemeinderat dann einzeln abstimmen. Für die Verbreiterung der Aufstellflächen mit Sitzgelegenheit gab es eine Mehrheit mit 20 Stimmen. Mit 18 Ja-Stimmen wurde auch eine Überdachung beschlossen. Der zusätzliche Unterstand wurde abgelehnt und auch die Parkplätze fanden keine Mehrheit. 15 Gemeinderäte hatten dagegen gestimmt, fünf waren dafür und einer enthielt sich der Stimme. Damit reduzieren sich auch die geschätzten Kosten für die Bushaltestelle um rund 33 000 Euro.