Stefan Limberger-Andris

Für Wellendingen ist das neue Bürgerhaus ein ganz großer Wurf. Darin waren sich Bürgermeister Michael Scharf und Stadtrat Norbert Kromer einig. Und wenn dann auch noch Ernst Albert zwei von ihm selbst gefertigte Holztafeln stiftet, ist die Welt in Ordnung. Die offizielle Einweihung des Gebäudes erfolgt erst im Juni 2019, das Gebäude wurde allerdings bereits zur Nutzung freigegeben.

Noch in seiner Zeit als Feuerwehrkommandant habe er, Ernst Albert, die beiden Holztafeln für das 1997 veranstaltete Fest zum 100-jährigen Bestehen der Abteilungswehr gefertigt, erzählt der 78-Jährige. Nach der Feier habe er die Tafeln bei sich zu Hause aufbewahrt, nunmehr 21 Jahre.

Und nun, nachdem das Bürgerhaus bezugsfertig ist, spendiert er die Holztafeln, um die Innenräume optisch aufzuwerten. Zu sehen ist zum einen das Wappen der Gemeinde, das auf das frühere Dorfeigentum des Klosters St. Blasien hinweist. Zum anderen ist auf der zweiten Tafel ein Teil des Baden-Württembergischen Staatswappens zu sehen, über dem Einsatzgerätschaften einer Feuerwehr zu sehen sind – zwei Beile und ein Schutzhelm.

Ort für Vereins und Feste

Mit der Fertigstellung des Bürgerhauses stehe Wellendingen ein vielfach nutzbares Gebäude für die Allgemeinheit zur Verfügung, freute sich Michael Scharf. Nicht nur für Vereins und Ortsfeste sei es gedacht, auch der Kindergarten und die beiden Grundschulklassen finden dort geeignete Räume, um sich sportlich zu betätigen. Auch die Feuerwehrabteilung erhält ein nagelneues Gerätehaus unter dem Dach des Bürgerhauses.

Nicole Messerschmid erläuterte bei der Besichtigung des Bürgerhauses die Notwendigkeit unterschiedlicher Stockhöhen in dem Gebäude. Das ...
Nicole Messerschmid erläuterte bei der Besichtigung des Bürgerhauses die Notwendigkeit unterschiedlicher Stockhöhen in dem Gebäude. Das neue Feuerwehrauto benötigt eine erweiterte Raumhöhe. | Bild: Stefan Limberger-Andris

Was etwas länger währt, wird endlich gut – könnte man die Standortsuche für das Bürgerhaus umschreiben. War zunächst ein der Kirchengemeinde gehörendes Baugrundstück angedacht gewesen, sei ein Bau an Einsprüchen aus der Nachbarschaft gescheitert, erzählt Michael Scharf. Die Anwohner fürchteten zuviel Lärm. Nach langer Überlegung sei schließlich Norbert Kromer auf den jetzigen Standort gekommen, der sich als ideal herausgestellt habe, so Michael Scharf.

Anschluss an Pellet-Heizanlage

In unmittelbarer Nähe zum Kindergarten habe man beide Gebäude an eine Pellets-Heizanlage anschließen können. Die Nähe des Bürgerhauses für die Jüngsten im Ort sei ideal. Das Bürgerhaus sei grundsätzlich so konzipiert, dass räumlich sämtliche zukünftigen Entwicklungen im Ort bedient werden können. Das Gebäude werde grundsätzlich nicht an Private vermietet, schränkte Michael Scharf die Nutzungsmöglichkeiten ein.

Platz für Einsatzfahrzeug

Kommandant Ralf Selb freute sich über das neue Zuhause der Abteilungswehr. Nicht nur das neue Einsatzfahrzeug finde ausreichend Platz, auch zwei weitere Materialanhänger können in der Garage untergebracht werden. Zudem finden die 47 Aktiven der Abteilung genügend Platz für die Ausrüstung.

Oberhalb des Bürgerhauses wurde der komplette Erdaushub (das Gebäude wurde in den Hang hinein gerückt) verbaut und ein Festplatz geschaffen. Dieser soll bereits im Zuge der Jubiläumsfeier 150 Jahre Feuerwehrkapelle Wellendingen Anfang Juni 2019 beim geplanten großen Musikfest genutzt werden. Dann soll auch am Sonntag, 2. Juni, das Bürgerhaus offiziell eingeweiht werden, verkündete Michael Scharf.

Ort für ein neues musikalisches Format

Gudrun Deinzer, Vorsitzende des Bonndorfer Kulturvereins Folktreff, verkündete im Zuge der Besichtigung, dass das Bürgerhaus die ideale Location für ein neues musikalisches Format sei – „Der Folktreff kommt aufs Dorf“. Und Wellendingen komme als erster Bonndorfer Ortsteil in den Genuss, Austragungsort einer solchen Veranstaltung zu sein – am Samstag, 12. Oktober 2019.

Der Konzerteintritt für Wellendinger werde dann vergünstigt sein. Es spielt „Acoustic Revolution“. Das neue Format solle die Ortsteile kulturell wertschätzen. Die Vorsitzende sucht deshalb weiter geeignete räumliche Möglichkeiten in anderen Ortsteilen. Melden können sich interessierte Gebäudeeigentümer bei Gudrun Deinzer, Telefon 07703/92 04 58.

Rund 1,3 Millionen Euro hat das Bürgerhaus gekostet. Nicole Messerschmid betonte, dass das Gebäude noch nicht vollständig abgerechnet sei. Dies soll im kommenden Jahr geschehen. Der Gemeinderat wird am Montag, 21. Januar, wahrscheinlich eine Ratssitzung im Bürgerhaus abhalten, verkündete Michael Scharf in der jüngsten Sitzung.