Stefan Limberger-Andris, Juliane Kühnemund

Herr Kirchsteiger, Ihnen eilt beim TuS Bonndorf der Ruf eines Organisations- und Multitalents voraus. Sie sollten auch den Wiedereinstieg in einen abgespeckten Trainingsbetrieb der TuS-Herrenmannschaften organisieren. Warum will man jetzt dennoch abwarten, und das Training weiterhin aussetzen?

Dies hat unmittelbar mit der Entscheidung des Südbadischen Fußballverbandes zu tun. Der Punktspielbetrieb wird mindestens bis in den Spätsommer ausfallen. Das Risiko und die Auflagen, welche aktuell noch gelten, um einen Trainingsbetrieb zu realisieren, stehen damit leider in keinem Verhältnis zum Ertrag. Zudem können und wollen wir auch unseren Übungsleitern diese Verantwortung nicht vorschreiben oder abverlangen. Mit dem Wissen, dass alle unsere Sportler gerne wieder in den Trainingsmodus zurückkehren wollen.

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Haben Sie ein Zeitfenster, wann es wieder los gehen könnte? Mit welchen Mannschaften würde man dann den Einstieg wagen?

Das Zeitfenster ist stark an die Entscheidungen von Bund und Ländern angelehnt. Sobald es weitere Lockerungen gibt, welche den Trainingsbetrieb erleichtern oder gar Mannschaftssport in einer Form wieder zulassen, werden wir die Situation neu bewerten. Den Einstieg würden wir sicherlich mit unseren Aktiv-Mannschaften (Herren+Damen) gestalten wollen. Allein aus dem Hintergrund, dass hier das geringste Risiko zu erwarten sein müsste.

Wie sieht es mit den Jugendmannschaften aus? Welche Herausforderungen sehen Sie als Fußballbegeisterter, den TuS-Fußballnachwuchs nicht nur sportlich, sondern auch als Mannschaften bei der Stange zu halten?

Hier sprechen Sie ein herausforderndes Thema an, welches uns sehr beschäftigt. Sicherlich sind es die Umstände im Ganzen, die es heute schwieriger machen, viele Jugendspieler und Mannschaften erfolgreich zu trainieren. Das Angebot für die Kinder ist immens groß, Schulzeiten haben sich verändert. Hinzu kommt eine gesellschaftliche Wertentwicklung, welche Bewegungsdrang, Fleiß, Trainingseifer und Disziplin nicht mehr zwingend voraussetzt. Wir versuchen, bestmöglich qualifizierte Trainingsarbeit anzubieten, investieren in die Aufrechterhaltung sehr guter Trainingsmöglichkeiten im Waldstadion und versuchen auch immer wieder aufzuzeigen, dass wir als TuS Bonndorf nicht nur ein Sportverein sind, sondern auch eine Gemeinschaft abseits vom Platz.

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Wann sollte Ihrer Meinung nach spätestens mit einem Trainingsbetrieb der Jugend begonnen werden?

Dies lässt sich tatsächlich nicht beziffern, da es nur bedingt in unserer Hand liegt. Sobald wir eine realistische Chance auf ein halbwegs „normales“ Training sehen, werden wir es anbieten.

Wie viele Jugendmannschaften hat der TuS und wie viele Spieler kicken dort aktiv?

Wir haben neun Junioren-/innen-Mannschaften und zudem unsere Kleinsten, die F-und G-Junioren. In Summe sind zirka 150 Nachwuchsspielerinnen und -spieler im TuS Bonndorf aktiv.

Welche Auswirkungen wird die ungewollte Spielpause auf die Aktiv- und Nachwuchsmannschaften und letztlich die ganze Abteilung Ihrer Einschätzung nach haben?

Das wird man sehen müssen und wird individuell verschieden sein. Im Jugendbereich entstehen zum Teil sicherlich kleine Lücken im Dazulernen während der Phase des Heranwachsens und Entwickelns. Bei den Erwachsenen wird man beim Wiederanstieg eventuell verschiedene Fitnesszustände vorfinden. Umso wichtiger wird es sein, dass bald alle wieder miteinander trainieren und ihrem liebsten Hobby nachgehen können. Wir hoffen, dass das Verzichtenmüssen dafür sorgt, dass mit noch mehr Freude dem Ball hinterher gejagt wird, als dies sowieso schon immer der Fall war. Die Auswirkungen auf Punktspielbasis liegen bei Verband, Bund und Ländern.