Bonndorf – Mit „fünf Sternen“ wurde Claudia Kaiser verabschiedet. Diese verliehen ihr Schülerinnen beim Adieu-Sagen der Grundschulsekretärin. 17 Jahre lang war Claudia Kaiser im Schulsekretariat Ansprechpartnerin für Schüler, Lehrkräfte, Behörden, Busunternehmer oder auch Handwerker.
Als Hausaufgabenhilfe des einstigen Plusprogramms kam die gelernte Zahnarzthelferin und spätere EDV-Sachbearbeiterin zu dieser Tätigkeit, die ihr wie auf den Leib geschrieben scheint. „Das ist der beste Job der Welt“, sagt Claudia Kaiser über ihren Beruf, der vor allem eines ist – vielseitig. „Es erfordert viel Flexibilität und man muss situationsgerechte Entscheidungen treffen. Das erfordert Fingerspitzengefühl und Empathie“, fasst die Sekretärin zusammen.
Mal klopfen Schüler an die Tür, die ein Pflaster oder eine Rolle Klebeband brauchen, mal ruft eine besorgte Mutter an, weil das Kind den Bus verpasste. Dann wieder steht irgendein Vertreter oder jemand vom Zirkus im Türrahmen, der Werbeflyer loswerden möchte. Schulleiter, Lehrkräfte, Mensabetreiberin, Reinigungskräfte, Hausmeister, Bürgermeister oder auch das staatliche Schulamt – sie alle landen mit jedwedem Anliegen bei der Schulsekretärin.
Bei Claudia Kaiser haben immer die Kinder Priorität, sagt sie. Und dafür kümmert sie sich auch um Belange, die nicht explizit in der Arbeitsplatzbeschreibung vorgesehen sind. Kinder spüren so etwas und das spiegelt sich auch bei der Verabschiedung wieder. Unentwegt kommen am letzten Schultag der Sekretärin Mädchen und Jungen in das Sekretariat, um Gemaltes, Gebasteltes, Gedichte oder kleine Naschpräsente vorbeizubringen, der Sekretärin zu danken und ihr Lebewohl zu sagen – Lehrkräfte ebenso.
So manches Mal schleicht sich da eine Träne in die Augenwinkel, die Claudia Kaiser lächelnd wegdrückt, um ihrerseits für diese gute gemeinsame Zeit zu danken. Die perfekte Überraschung gelingt, als sich gegen Ende des letzten Schultages sämtliche Grundschulklassen in der Turnhalle versammeln, um die beliebte Sekretärin mit vielerlei Beiträgen zu verabschieden. Claudia Kaiser war die Dienstälteste in der Grundschule, hat mehrere Schulleiter erlebt. Bei Alfred Faller startete sie dereinst in ihre neue Berufslaufbahn. Als dessen Nachfolgerin Birgitta Stephan den Schulverbund aus Grund-, Werkreal- und Förderschule leitete, wechselte sie mit der Rektorin in ein Büro der Realschule. Nach erneuten Veränderungen in der Organisation des Schulverbundes kehrte sie in das alte Grundschulgebäude zurück. Ihr jetziger Chef, Felix Lehr, bringt die Meinung des Kollegiums auf den Punkt: „Es ist schade, dass sie geht. Sie wird uns fehlen.“ Ab Februar wird Claudia Kaiser Schulsekretärin der Grundschule in Bollschweil sein. Dorthin zieht die 60-Jährige im Januar, um in der Nähe ihrer Tochter zu sein.