Der Schulgarten des Bildungszentrums duldet keine Corona-Pause. Um Kartoffeln, Bohnen, Kräuter, Beeren und Blumen muss man sich auch dann kümmern, wenn das Schulgebäude verwaist ist. Jutta Schär und Ute Kaiser zeigen im Pressegespräch vor Ort auf, was fleißige Schülerinnen und Schüler mit Unterstützung von Lehrkräften und Migranten in diesem Jahr bereits gearbeitet haben.
„Die vorhandenen Beete mussten ja nach der Schulschließung am 16. März bewirtschaftet werden. Also haben wir so weitergemacht, wie es im Rahmen des Möglichen war. Dabei versuchten wir immer, alle Interessierten mitwirken zu lassen“, erklärt Jutta Schär. „Vor allem die Fünftklässler durften mitgestalten und entscheiden, was angepflanzt wird. Sie wollten Zwiebeln, Tomaten, Zucchini, Kürbisse, Erbsen oder Paprika pflanzen.“ Teilweise haben die Kinder Pflanzen zu Hause vorgezogen. Vor allem Kohlrabi scheinen bei den jungen Gärtnern hoch im Kurs zu sein. „Einer wollte auch Sellerie, da war ich ganz perplex. Zumal der Schüler, der sich das Gemüse wünschte, gar nicht wusste, wie es heißt. Erst nach längerem Raten kamen wir drauf, was er mit dem ‚was in die Suppe kommt‘ meinte“, schmunzelt Ute Kaiser.

Sie und weitere Kollegen haben tatkräftig mitgeholfen und ebenfalls Pflanzen vorgezogen. Christoph Keller, der die Schulgarten AG dieses Jahr leitet und als Hobbylandwirt großes Fachwissen mitbringt, pflanzte einen Teil des Hochbeetes an, nachdem er feststellte, dass die erste Pflanzung dem Temperatursturz der Eisheiligen zum Opfer gefallen war. Während das Schulgebäude verwaist war, trafen sich immer wieder mal emsige Helferinnen und Helfer im Schulgarten. Schüler kamen einfach so vorbei, um zu gießen. Und auch diejenigen, die notbetreut wurden, gingen mit Eifer im Schulgarten zu Werke.
Freude über erste Erfolge
Nun ist die Zeit gekommen, in der sich erste Erfolge zeigen. Wenn beispielsweise Scharen von Insekten um die bunten Blumenbeete summen, die ersten Erdbeeren reif sind und man förmlich zusehen kann, wie alles wächst. Allerdings auch das Unkraut – da kann es auch mal vorkommen, dass jemand beim Jäten etwas übereifrig ist und Pflanzen auszupft, die eigentlich bleiben sollten. Besonders rasch schießen momentan die Feuerbohnen in die Höhe. Sie ranken sich um namentlich gekennzeichneten Stecken. Diese Pflanzstäbe waren eigentlich für die Aktion „1000 Bäume“ vorgesehen.

Just in der Woche, als infolge der Corona-Pandemie die Schulen geschlossen wurden, hätten 300 Schüler nämlich gemeinsam mit dem Nabu und Stadtförster Steffen Wolf im Stadtwald 1000 Bäume gepflanzt. Dieses Projekt der Naturparkschule war als sichtbarer Beitrag zur CO2-Reduzierung und gegen den Klimawandel vorgesehen. „Die interne Lehrerfortbildung konnten wir noch durchführen, die Aktion selbst wurde einen Tag bevor sie stattgefunden hätte, abgesagt“, schildert Jutta Schär, sichtlich enttäuscht. „Wenigstens sind die Bäume gepflanzt worden, wenn auch nicht von unseren Schülerinnen und Schülern. Wir hoffen, dass das im kommenden Jahr wiederholt werden kann.“
Biologielehrern koodiniert Projekte
Die Biologielehrerin koordiniert die Projekte für die Realschule und hat maßgeblich Anteil daran, dass das Bildungszentrum überhaupt eine der Naturparkschulen im Naturpark Südschwarzwald ist. Deren erklärtes Ziel ist es, Heranwachsende für die Mitgestaltung des Lebens in ihrem unmittelbaren Umfeld zu gewinnen und für die Natur insgesamt zu sensibilisieren.

Höhepunkt im Unterricht des aktuellen Schuljahres war in diesem Zusammenhang ein Vortrag des Wildbiologen Peter Sürth über die Rückkehr des Wolfes im Schwarzwald. Außerdem beteiligen sich das Bildungszentrum sowie das SBBZ (vormals Förderschule) bei der Aktion „Da blüht uns was – blühender Naturpark“. Was Ute Kaiser und Jutta Schär am meisten bedauern, ist die Tatsache, dass die Ernte des Schulgartens nicht wie geplant in der Lagerfeuerküche in der Zeltplatzschule Öttiswald verwendet werden kann. Infolge der Corona-Krise wurden die Aktivitäten in Öttiswald gestrichen. Und das gerade jetzt, wo der Schulgarten soweit ist, dass sich die Gruppen in Öttiswald mit einer guten Ernte ein Stück weit selbst versorgen könnten.