Görwihl Großartiges Wetter machte Lust auf die 42-Kilometer-Herausforderung: Beim Jubiläums-Wandermarathon des Schwarzwaldvereins Görwihl, der 125 Jahre alt wird, schnürten sich 180 Wanderinnen und Wanderer die Stiefel und gingen auf die wildromantische Strecke „Einmal rund um den Hotzenwald“.
Längst kein Geheimtipp mehr ist der von Thomas Sell zusammen mit seiner Ehefrau Eva Strittmatter organisierte dritte 42K-Wandermarathon. Anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Schwarzwaldvereines wurde dieser kurzerhand in den Hotzenwald verlegt. 180 Wandersleute hatte sich von Chur über Basel, Lahr bis nach Stuttgart am frühen Samstagmorgen auf den Weg gemacht zur Hotzenwaldhalle in Görwihl. Viele Freiburger scheinen den Hotzenwald zu lieben oder wollen ihn kennenlernen, denn sie bildeten neben den Schweizern aus dem Kanton Aargau das größte Kontingent. Von der Altersstruktur war das mittlere Lebensalter am meisten vertreten, aber man sah auch Wanderer unter 20 Jahren und auch ältere Jahrgänge – fünf waren über 70 Jahre alt. Die Frauen scheinen mehr Kondition zu haben. Mit 112 Teilnehmerinnen (über 60 Prozent) dominierten sie ganz klar die Wanderschar.
Mächtig war das Gewusel am Start. Während sich viele am Startpunkt noch eintragen ließen, machten die ersten sich um Punkt 8 Uhr auf dem Weg ins Tal der Wasserfälle. Auch ein paar Vierbeiner und Kinder hatte sich unter die fröhliche Schar gemischt. Es herrschte mit Temperaturen etwas über 10 Grad, strahlendem Sonnenschein und wenig Wind die ideale Voraussetzung, um die Herausforderung der 42 Kilometer und den 1050 Höhenmeter zu meisten. Alle waren noch frisch und schlangenförmig ging es wie am Mount Everest die Höllbachwasserfälle hinauf. Die drei Esel vom Bauer Schleicher in Rotzingen wunderten sich etwas über die große Wanderschar am frühen Samstagmorgen. Nach anderthalb Stunden und etlichen Höhenmeter war die erste Verpflegungsstation am Weiler Krembach erreicht. Über die Dachslöcher, hinter Hartschwand vorbei, über den Aussichtspunkt Wenni ging es hinauf zum Hausberg des Hotzenwalds – der Gugel. Nach einem kurzen Päuschen mit einem Kaffee wanderten die Teilnehmer weiter durch das romantische Murgtal hinauf zur zweiten Verpflegungsstation in Herrischried beim Le-Castellet-Platz. Nach 20 Kilometern hieß es Abschied nehmen von einigen wenigen Wanderern, die sich für einen Halbmarathon entschieden hatte. Von Herrischried ging es hinauf zur Ödland-Kapelle, dem höchsten natürlichen Gipfel des Hotzenwaldes mit 1026 Metern. Von da an ging es nur noch bergab über Glashütten zum dritten Verpflegungspunkt in Rickenbach. Nach 30 Kilometern und etwas mehr als sieben Stunden wurde bei der Pizzaria Il Tulipano etwas länger gerastet. Die Kräfte ließen langsam nach. Aber aufgeben war keine Option. Die Wanderer rafften sich noch einmal auf zum letzten Teil – hinunter nach Hottingen und die Giegelstraße hinauf zum Hochbehälter. Der wunderschöne Wanderweg an der Hochsaler Wühre entlang und der herrliche Ausblick in die nahe Schweiz wurde nur am Rande wahrgenommen – es waren doch noch sieben Kilometer bis zum Ziel. In großen Buchstaben war dann endlich auf der Straße zu lesen: „Noch 800 Meter bis zum Ziel“. Dann ein Jubelschrei, die Hotzenwaldhalle wurde wieder erreicht. 160 Wanderer, der Letzte kam kurz vor 20 Uhr. Die Teilnehmer erhielten eine Urkunde plus Medaille.