Dem Trio Hairball Remedy aus Freiburg, das am Montagabend im Rahmen des Görwihler Kultursommers in der Görwihler Pfarrkirche gastierte, musste man schon sehr konzentriert zuhören, um alles zu verstehen, aber es lohnte sich. Laura Schmid, Geige und Gesang, Jan Metzger, Kontrabass, und Johannes Lackner, Gitarre, Gesang, Text und Komposition, spielten gekonnt und vollkommen unplugged einen bunten Mix unterschiedlichster Stilrichtungen, von Country über Blues und Bossa Nova bis zu jiddischen Liedern und Stücken im Stil von Django Reinhardts Gipsy Swing.
Dazu haben die Drei auch eigene Texte und Songs im Repertoire, etwa den Blues von dem einem Kinderbuch entnommenen sinnbildlichen „Schwarzen Hund“, der auf einem liegt, wenn man depressiv ist, oder den „Cat‘s Blues“. Überhaupt hätten sie eine ganze Reihe von Liedern über Tiere dabei, meinte Johannes Lackner augenzwinkernd, denn „Das Schwein“, das er mit diesen Worten ankündigte, entpuppte sich dann doch als ziemlich zweibeiniges Wesen.
Die bissig-schrägen Texte waren an diesem Abend insgesamt eher Lackners Metier, während Laura Schmid mehrheitlich leise Töne anschlug. Dabei hat ihre weiche, luftig leichte Stimme einen großen Variantenreichtum, so dass sie vom jiddischen „Bei mir bistu shein“ bis zur berühmten Ballade von „Mackie Messer“ aus Brechts „Dreigroschenoper“ alles kongenial zu interpretieren versteht. Dazu spielt sie mit ebensolch luftiger Leichtigkeit und einer großartigen Musikalität Geige.
Neben den Liedern über Tiere hat das Trio auch alte Lieder im Programm, die sie sich zu schützen vorgenommen haben, beispielsweise ein aus der Weimarer Republik stammendes Stück, eine Hymne für alle, die anders sind, und die nach Ansicht der Drei nichts an Aktualität eingebüßt hat.
Auch Lyrikvertonungen wie Rilkes „Panther“, der im Stil Django Reinhardts daherkommt, oder die Vertonung von Wolfgang Borcherts „Graurotgrünem Großstadtlied“ gehören in diese Rubrik.
Neben der Zeitreise stand in der Görwihler Kirche die fiktive Reise durch die Welt, angefangen vom amerikanischen Countrysound über den südamerikanischen Bossa Nova bis zum astreinen Klezmer, alles mit Schwung, untrüglichem Rhythmusgefühl und großer Spielfreude umgesetzt, so dass die Füße der Zuhörer schnell ihr mitwippendes Eigenleben entwickelten und am Ende alle begeistert mitklatschten.
Als Zugabe, ganz professionell verknüpft mit einem die Band vorstellenden Abspann, kredenzte das Trio eine schmissige Version des in etlichen Coverversionen wieder auftauchenden 80er-Jahre-Hits „Blaue Augen“.