Freudenberg hat 2023 erstmals in seiner 175-jährigen Geschichte ein Betriebsergebnis von über einer Milliarde Euro gemacht. Dies meldet das Technologieunternehmen mit Sitz in Weinheim in einer Pressemitteilung. Demnach konnten das Betriebsergebnis um 15 Prozent gesteigert werden, der Umsatz um 1,3 Prozent auf 11,9 Milliarden Euro. Positiv sei 2023 auch die Entwicklung des Standorts Oberwihl verlaufen, antwortete Freudenberg auf die Anfrage unserer Zeitung.

Das Werk Oberwihl profitiert vom Bedarf an Elektromobilität

„Unser Werk in Oberwihl gehört zu den wichtigen Standorten, die mit ihren Produkten den Wandel vom Verbrennungsmotor zur Elektromobilität vorantreiben. Große O-Ringe und Batteriedichtungen für Elektroautos werden von unseren Automobilkunden zunehmend nachgefragt“, sagt Rainer Weiss, Standortleiter und Global Technical Director des Lead Centers O-Rings. Freudenberg sehe in dieser Entwicklung mehr Chancen als Risiken für die Zukunftsfähigkeit seines Standorts Oberwihl.

Die Situation am Arbeitsmarkt habe sich insgesamt verbessert, so Weiss. „Die Suche nach Fachkräften bleibt allerdings schwierig. Wir tun uns schwer offene Stellen beispielsweise im Entwicklungsbereich zu besetzen. Es konnten auch nicht alle Ausbildungsstellen besetzt werden.“ Ende 2023 beschäftigte Freudenberg in Oberwihl eigenen Angaben zufolge 332 Mitarbeiter sowie weitere 13 Auszubildende und Studierende.

Rainer Weiss leitet als Gobal Technical Director des Lead Centers O-Rings den Standort Oberwihl .
Rainer Weiss leitet als Gobal Technical Director des Lead Centers O-Rings den Standort Oberwihl . | Bild: Freudenberg

Die weltweit tätige Unternehmensgruppe Freudenberg will bis 2045 klimaneutral arbeiten und seine CO2-Emissionen auf null reduzieren. Bereits 2020 bis 2025 sollen die relativen CO2-Emissionen – gemessen pro Million Umsatz – um 30 Prozent sinken. Bis 2030 will Freudenberg seinen Strombedarf ausschließlich aus erneuerbaren Energien decken.

Holzhackschnitzelheizung soll CO2-Ausstoß in Oberwihl von 500 auf 85 Tonnen senken

Zu diesen Zielen trägt auch das Werk Oberwihl bei. Ende 2023 ging hier eine Holzhackschnitzelheizung in Betrieb, die zusammen mit Wärmerückgewinnung den jährlichen Heizölverbrauch des Werks etwa 15 Prozent der Vorjahre reduzieren soll. Weiss: „Dadurch sinkt der CO2-Ausstoß aus Heizung von circa 500 auf 85 Tonnen pro Jahr.“ Das Holz für die Heizung beziehe Freudenberg von einem Lieferanten aus dem Landkreis Waldshut. Außerdem nutze Oberwihl 100 Prozent Grünstrom.

Blick in eine Produktionshalle des Werks Oberwihl. Die Herstellung erfolgt weitgehend automatisiert.
Blick in eine Produktionshalle des Werks Oberwihl. Die Herstellung erfolgt weitgehend automatisiert. | Bild: Freudenberg

Freudenberg-CEO Mohsen Sohi sieht die Firmengruppe auf einem guten Weg. In den vergangenen zehn Jahren seien Umsatz und Betriebsergebnis jedes Jahr durchschnittlich um 6 beziehungsweise 7,7 Prozent gewachsen, erklärte Sohi laut Mittelung der Freudenberg. Forschung und Entwicklung seien durchschnittlich sogar um 9,4 Prozent gewachsen. 2023 investierte Freudenberg hier 603,6 Millionen Euro, was 5,1 Prozent des Umsatzes entspricht.

Weltweit investiert Freudenberg 452,7 Millionen Euro

Bereinigt um Akquisitionen investierte Freudenberg 2023 eigenen Angaben zufolge weltweit 452,7 Millionen Euro. Die Geschäftsgruppe Freudenberg e-Power Systems baute ihre Fertigungs- und Montagekapazitäten zur Herstellung von Batteriesystemen in den USA aus. Freudenberg Sealing Technologies, zu der auch das Werk Oberwihl gehört, bezog im spanischen Parets del Vallès ein neues Werk für die Herstellung von Elastomerprodukten für die Automobilindustrie.