Grenzach-Wyhlen – Dunkel, geheimnisvoll und unergründlich, so werden vielerorts die uralten Bräuche umschrieben, wenn es um die Walpurgisnacht oder die Sankt Walpurgisnacht, die Nacht der Hexen, der Druiden und allerlei mystischen Gepflogenheiten geht. Viele verbinden mit der Walpurgisnacht vom 30. April auf den 1. Mai, die an die heilige Walburga erinnert, heutzutage vor allem das endgültige Vertreiben des Winters und den Empfang des Frühlings. An alte keltische Bräuche erinnerte in der Walpurgisnacht hingegen das traditionelle Frauenfest, das Barbara Thomann seit vielen Jahren auf dem Grenzacher Neufeld feiert.

Das Fest der Frauen, an dem Männer nicht teilnehmen dürfen, geschweige denn mystischen Ritualen der „Hexen“ wie sie sich selbst nennen, beiwohnen dürfen, geht auf die 1990er-Jahre zurück. Damals studierte Barbara Thomann Psychologie und Englisch in Basel und lernte dort, wie sie sagt, interessante Frauen kennen. Schon bald veranstaltete sie ein erstes Frauenfest in der Walpurgisnacht in den Langen Erlen in Basel. Seit sie im Grenzacher Neufeld ein Holzhaus bezogen hat, mit einem wildromantischen Garten mit Steinkreis und Feuerschale dazu, wird die Nacht bei ihr zu Hause gefeiert.

Wie in den Vorjahren, waren auch dieses Jahr nur Frauen eingeladen. Diese waren teilweise wie Hexen gekleidet, teils im Gothic-Stil geschminkt, oder auch ganz gewöhnlich gekleidet. Was dann geschah, kann nur vermutet werden, denn die Nacht findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Auch Bilder darf nur eine Frau anfertigen, so streng sind bei Barbara Thomann die Regeln in dieser Nacht. Nur so viel verrät sie einen Tag vor der Walpurgisnacht: Man esse gemeinsam Hexensuppe, für die jede Teilnehmerin etwas beisteuert, sodass die Hexensuppe in jedem Jahr einen anderen Geschmack aufweise.

Weiter teilt sie mit, dass manchmal auch Geschichten erzählt werden oder Lieder am Lagerfeuer gesungen werden. Die eine oder andere Hexe lasse sich auch Tarot-Karten legen, oder versuche über Runen-Steine neue Energie zu tanken, oder einen magischen Zugang zu sinnlichem oder übersinnlichem Wissen zu erlangen. Wichtig sei aber vor allem, so Thomann, dass die Frauen dabei neue Energie aufnehmen, was für viele Lebenslagen wichtig sei. Insofern könne man der Walpurgisnacht bei ihr auf dem Neufeld auch eine gewisse therapeutische Wirkung beimessen, was den Frauen guttue. Dies würden auch entsprechende Rückmeldungen bestätigen, die ihr seit Jahren zugetragen würden.

Im Gespräch mit Barbara Thomann kann man schnell feststellen, dass ihr dieses traditionelle Fest auch selbst guttut, da ihre Arbeit im Basler Bürgerspital mit psychisch beeinträchtigten Menschen viel Kraft erfordert.