Häusern – Seit vielen Jahren engagiert sich Roland Behringer für einen Waldumbau hin zu einem klima- und trockenresistenten und vielfältigen Wald. Bereits in den vergangenen Jahren hatte er jeweils im Frühjahr Jungpflanzen für die Privatwaldbesitzer bestellt. In diesem Jahr gab es nun eine Neuerung: Da das Konto der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Häusern aufgrund des Erlöses aus dem Holzverkauf gut gefüllt war, haben Teilnehmer der Waldbesitzerversammlung beschlossen, den Erlös nicht nur wie bislang in den Wegebau zu investieren, sondern zudem die Privatwaldbesitzer bei Wiederaufforstung und Waldumbau mit einem Euro pro Ballenpflanze und 50 Cent pro wurzelnackte Pflanze finanziell zu unterstützen.

Hohe bürokratische Hürden

Zwar gebe es auch eine Förderung des Landes, die bürokratischen Hürden seien allerdings sehr hoch. Auf diese Förderung werde daher vielfach verzichtet, so Behringer. Das Angebot der FGB wurde dagegen gerne angenommen, insgesamt 6255 Pflanzen wurden bestellt – das Gros für Privatwaldbesitzer, aber auch knapp 570 Bäume für die Gemeinde Häusern und 175 für die Stadt St. Blasien. Die Kommunen profitierten aber nicht von der Unterstützung der FGB, betonte der Revierförster.

Bei der Bestellung hielten sich Nadel- und Laubholz in etwa die Waage. Bei Nadelholz waren unter anderem Douglasie, Weißtanne, Lärche und Kiefer gefragt, aber auch einige Mammutbäume, die, wie Behringer sagte, dem Klimawandel trotzen, und Zirbelkiefern, geeignet für Hochlagen über 1000 Metern, waren dabei. Fichten wurden dagegen nicht bestellt und waren auch von der Förderung ausgeschlossen worden. Und das hat zwei Gründe: zum einen die mangelnde Klimaresistenz dieser Baumart, zum anderen die Tatsache, dass sich die Fichte durch Aussaat selbst vermehrt, erläuterte der Revierförster. Beim Laubholz war die Vielfalt noch größer. Bergahorn, Esskastanie, Roterle und Traubeneiche waren nur einige der nachgefragten Baumarten. Bei der Bestellung hatte Behringer die Privatwaldbesitzer entsprechend der Bedingungen ihrer Flurstücke beraten.

Am Dienstag fuhr ein voll beladener Lastwagen vor dem Forsthaus vor, vor Ort waren neben Waldbesitzern auch vier Forstunternehmer, die die Bäume im Auftrag von Waldbesitzern und Kommunen in Empfang nahmen. Bis zum Abend hatten die meisten Waldbesitzer ihre Bäume mitgenommen, einige werden aber erst am Wochenende abgeholt. Aus Düsseldorf werde dann eine Frau anreisen, die in Häusern Wald besitze und die Bäume mit ihrer Tochter pflanzen möchte, berichtete Behringer.

Rund 1200 Quadratmeter seines zwei Hektar großen Waldes seien dem Käfer zum Opfer gefallen, sagte ein Waldbesitzer aus dem Albtal. Er möchte den Wald nun erneuern und hatte sich von Behringer beraten lassen, die Wahl war unter anderem auf Douglasie und Traubeneiche gefallen. Gleich mittags machte sich der Waldbesitzer dann auf, um die jungen Bäume zu pflanzen. Der Waldumbau, den er als Generationenaufgabe sieht, liegt auch einem Waldbesitzer aus Häusern am Herzen. Er setze auf Tief- und Mittelwurzler, damit auch die Fichte als Flachwurzler eine Chance habe, erklärte er. 600 Pflanzen hat ein weiterer Waldbesitzer aus Häusern bestellt, er will einen Hektar seines vom Käfer geschädigten Waldes wieder aufforsten.

Eines freute Roland Behringer an diesem Tag ganz besonders: Auch wenn das Interesse der jungen Menschen am Wald vielfach schwinde, seien an diesem Tag doch viele Jüngere vor Ort gewesen, um Pflanzen für ihren Wald in Empfang zu nehmen.