„S‘ goht degege“ – nach zweijähriger Pause kann nun wieder in gewohntem Umfang Fasnacht gefeiert werden, die Vorbereitungen der Narren laufen allerorten auf Hochtouren. In Häusern wird derzeit wieder gesägt, gehämmert, gehobelt, gemalt und geschneidert, denn beim traditionellen Wagenbauerumzug am Fasnachtssonntag wollen die Wagenbauer das närrische Volk wieder mit fantasie- und bis ins kleinste Detail liebevoll gestalteten Wagen und Kostümen sowie einstudierten Showeinlagen begeistern. So auch die rund 25 Aktiven des Clubs 83, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen begeht.

Es war im Jahr 1983, als sich acht fasnachtsbegeisterte junge Männer im Alter zwischen 16 und 18 Jahren zusammentaten, um mit einem selbst gebauten Gefährt am Wagenbauerumzug teilzunehmen. Und ein Name für die Gruppe musste her, nach dem Gründungsjahr nannte man sich kurzerhand Club 83. Für ihren ersten Wagen hatten sich die jungen Männer das Thema „Frankenstein“ gewählt. Die Enttäuschung war dann groß, als man bei der Prämierung nur den letzten Platz belegte, erinnerte sich Engelbert Dobler. Aber entmutigen ließ man sich nicht, im Gegenteil, die Gruppe wuchs und im nächsten Jahr waren auch junge Frauen mit von der Partie – der Wagen zum Thema Südsee wurde auf den dritten Platz gewählt.

Nach und nach wurden die Wagen immer aufwendiger, auch Technik kam ins Spiel. Zum Einsatz kamen unter anderem Teile eines ausrangierten Karussells. Damit wurden ein fliegender Teppich oder ein Hexenhaus mit sich drehendem Dach, das vier Hexen auf Sitzen umkreisten, gestaltet.

Griechenland war im Jahr 2004 das Thema des Club-83-Wagens.
Griechenland war im Jahr 2004 das Thema des Club-83-Wagens. | Bild: Privat, Wagenbauer

Wichtig sind auch die Kostüme und das Make-up, teilweise sehr kunstvoll ausgeführt. „Da hat man seine eigene Frau nicht mehr erkannt“, sagt Dobler lachend.

Kreativ ist die Gruppe auch bei der Show: Neben Tänzen stand auch gelegentlich Drahtseilakrobatik auf dem Programm. So, als es um eine Fliegenplage ging, bei der als Fliegen verkleidete Mitglieder der Gruppe mittels eines Seils im Maul eines überdimensionalen Froschs landeten. Zu den Höhepunkten der vergangenen Jahre gehören unter anderem der Wagen mit Schneewittchen und den sieben Zwergen und das Schloss Neuschwanstein nachempfundene Vampirschloss mit einem über acht Meter hohen Turm, umkreist von Fledermäusen. Auf politische Themen habe man aber von Anfang an verzichtet und stattdessen auf Fantasie gesetzt, erklärte Dobler.

Auch für den Jubiläumsumzug haben sich die Wagenbauer des Clubs 83 etwas Besonderes ausgedacht – verraten wollen sie aber noch nichts. Denn die Einzelheiten bleiben, wie auch bei den anderen Wagenbauergruppen, bis zuletzt geheim. Über das Thema hat man sich wie üblich um die Weihnachtszeit Gedanken gemacht. Für den Bau des Wagens zeichnen die Männer der Gruppe verantwortlich, unter anderem Engelbert Dobler, Peter Schmidt, Christoph Böhler und Mike Probst, die seit Beginn dabei sind. Gearbeitet werden kann in der Werkstatt von Dobler.

In einem Nebenraum entwickeln die Frauen der Gruppe die Kostümideen. Es wird beraten, Stoffe werden in Augenschein genommen und zugeschnitten. Genäht wird dann aber zu Hause. Und es gibt Kaffee und Kuchen für alle. Seit 25 Jahre ist Angelika Ebner schon dabei, auch wenn sie nicht mehr in Häusern wohnt. „Es macht einfach Spaß, wenn so viele Leute zusammen arbeiten“, sagte sie dazu. Zu der Gruppe gehört auch Isabella Volk Di Bella. Sie ist für die Choreographie und das Einstudieren der Tänze verantwortlich.

Wenn dann alles fertig ist, wird am Samstag vor dem Umzug ein internes Richtfest gefeiert. Der Richtspruch darf auch nicht fehlen, für ihn ist Zimmermeister Dobler der richtige Mann. Nach dem Wagenbauerumzug in Häusern wird die Gruppe auch beim Umzug in Schluchsee mit von der Partie sein.