Das Kur- und Sporthaus in Häusern wird gerade zum Corona-Impfzentrum umgestaltet – zum Impfzentrum für einen Tag. Häusern erwartet am Montag 400 angemeldete Impfwillige aus dem Raum St. Blasien, Görwihl und Herrischried zu einem Sonderimpftermin. Häusern ist nach Rickenbach der zweite Ort im Landkreis, an dem modellhaft erprobt wird, ob Impfungen vor Ort, bei denen weite Anreisen entfallen, logistisch funktionieren und Vorteile für die Beteiligten bringen, erklärt Dr. Olaf Boettcher, niedergelassener Arzt in Laufenburg und Rickenbach.
„Es ist ein Modell für ländliche Gemeinden“, sagte Boettcher. Die Zielgruppe der dezentralen Impftermine seien Menschen, denen es schwerfällt oder unmöglich ist, das zentrale Impfzentrum in Tiengen zu erreichen: Menschen, die zu Hause gepflegt werden zum Beispiel, erläutert er. Die dezentralen Impfungen seien die Fortsetzung der Impfungen in den Pflegeheimen des Landkreises, die inzwischen abgeschlossen sind.
Los fällt auf Häusen
Dass Häusern zum Ort des Sonderimpftermins wurde, sei das Ergebnis einer Auslosung im Landratsamt gewesen, sagt Bürgermeister Thomas Kaiser. Er selbst habe von der Sonderimpfung erst am Freitag vergangener Woche von Landrat Martin Kistler erfahren. Um sich ein Bild davon zu machen, wie so eine Sonderimpfung abläuft, habe er am Montag nach dem Telefonat mit dem Landrat die erste Sonderimpfung des Modellprogramms in Rickenbach besucht. Dort seinen es 100 Impfpatienten gewesen, berichtet Kaiser.
An den Vorbereitungen für den Impftag am Montag wurden alle Häuserner Gemeindebediensteten beteiligt, die Mitarbeiterinnen des Kindergartens, der Bauhof, die Verwaltungsfachkräfte. Auch werden sie am Impftag eingesetzt, um die Patienten betreuen und das medizinische Team – sechs Ärzte und 20 weitere medizinische Fachkräfte – mit Hilfsdiensten zu unterstützen. Das Hotel „Adler“ kocht eine Suppe für das leibliche Wohl aller Mitarbeiter vor Ort, denn die Impfungen werden von morgens um 9 Uhr bis abends, 17.30 Uhr dauern.
Geimpft wird den ganzen Tag lang
Eigentlich habe er zunächst auf die Mitarbeit ehrenamtlicher Kräfte gesetzt, berichtet Kaiser. Er habe dabei aber gemerkt, dass etliche Häuserner, vor allem Jüngere, einen solchen Respekt vor einer Corona-Ansteckung gehabt haben, dass er für die Mitarbeit doch lieber auf seine eigenen Leute zurückgegriffen habe.
Damit nicht alle Impfwilligen zur gleichen Zeit vor der Halle stehen, gibt es einen Impfplan, und zwar nach Gemeinden gestaffelt. Von 9.15 bis 10.15 Uhr kommen die Impfpatienten aus Häusern und Ibach dran, dann die aus Todtmoos, Herrischried, Bernau und so weiter, bis gegen Montagabend die Impfpatienten aus Höchenschwand an der Reihe sind. Wie viele Patienten eine Gemeinde zum Sonderimpftermin anmelden durfte, richtet sich nach der Größe der jeweiligen Gemeinde.
„Bei den beiden größten Gemeinden Görwihl und St. Blasien sind es jeweils 75, bei fast allen anderen sind es jeweils 40, nur in Ibach sind es zehn Patienten.“ Das zusätzliche Impfangebot wird gut angenommen. „Alle, die Interesse an einer Impfung gehabt haben, konnte ich aufnehmen“, sagt zum Beispiel Thomas Kaiser. Auch in Görwihl, Herrischried und anderen Gemeinden haben sich die Impflisten schnell gefüllt, berichtet Dr. Boettcher. Geimpft werden ausschließlich Menschen, die älter als 80 Jahre sind.
Halle verwandelt sich in Impfzentrum
In Häusern werden in den nächsten Tagen alle angemeldeten Häuserner Impfpatienten Post aus dem Rathaus bekommen. In einem Brief werden sie darüber informiert, was am Impftag abläuft und was sie zum Impftermin mitbringen müssen. Unter anderem ist das ein medizinischer Fragebogen, der dem Schreiben beigefügt ist. Was die Halle betrifft, war die Verwandlung der Halle des Kur- und Sporthauses bei einem Vororttermin am Donnerstagnachmittag schon ziemlich gut sehen.
Auch Material aus dem Besitz des Fördervereins der Feuerwehr Häusern wurden Stellwände errichtet, die kleine sechs Behandlungskabinen umgrenznen, in denen die Patienten von den Ärtzen geimpft werden. „Das ist eigentlich eine Sache von fünf Minuten“, erläutert Thomas Kaiser. Vor den Stellwänden markieren weit auseinander aufgestellte Stühle den Wartebereich, eine Stühlegruppe auf der anderen Seite der Halle den Ruhebereich für die Patienten nach der Impfung. Im Lesezimmer wird der Impfstoff zubereitet, es handle sich um den Impfstoff der Firma Moderna.
Gemeindemitarbeiter werden den ganzen Tag vor Ort sein, die Impfpatienten empfangen und sie betreuen. Ein gemeindeeigenes Putzteam wird den ganzen Tag über dafür sorgen, dass in den Räumlichkeiten hygienische Verhältnisse herrschen. „Wir wollen, dass die älteren Leute hier keinen Stress empfinden“, sagt Thomas Kaiser.