Zur überraschenden Wende in der Impfpolitik hat der SÜDKURIER eine Blitzumfrage unter Bürgermeistern und Fraktionsvorsitzenden des Kreistages gestartet.

  • Michael Thater (Freie Wähler): Aus Sicht der Freien Wähler-Kreistagsfraktion ist die dezentrale Impfung für über 80-Jährige „der einzig richtige Weg.“ Der Kreis habe nur ein zentrales Impfzentrum. Das hätten die Freien Wähler stets kritisch gesehen, so Thater. Deshalb sei es jetzt besonders erfreulich, dass das Pilotprojekt im Kreis Waldshut stattfinde. Allerdings ist Thater mit der Auswahl von Rickenbach und Häusern nicht ganz zufrieden. „Weshalb jetzt in Gemeinden geimpft wird, in denen nur wenige oder gar keine Infektionen vorliegen und dort, wo ein hoher Infektionsdruck herrscht, bisher keine dezentralen Impftermine stattfinden, verstehen wir nicht.“ Hier müsse künftig nachjustiert werden

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  • Ruth Cremer-Ricken (Grüne) freut sich über den Erfolg des Modellversuchs in Rickenbach. Falls dies Schule mache, dann sei es als zusätzliches Impfangebot in einzelnen Gemeinden positiv. Allerdings dürfe es aus Cremer-Rickens Sicht dann keinesfalls zu einem Wettbewerb unter Gemeinden kommen. Sie gibt zudem zu bedenken, dass das Problem der Mobilität abnehmen werde, je jünger die zu impfenden Personen werden. Die Frage, wie man zum KIZ nach Tiengen kommt, trete dann zunehmend in den Hintergrund.
  • Volker Jungmann (SPD) sieht das Problem für den langsam Impfstart bei der EU und der Landesregierung. Die Errichtung des Kreisimpfzentrums Tiengen verdiene hingegen Anerkennung. Daher dürfe der Einsatz mobiler Impfteams nicht zu Lasten des KIZ und der dort zur Verfügung stehenden Impfdosen gehen, so Jungmann. Für dezentrale Impfungen müsse das Zentrale Impfzentrum aus Freiburg Impfdosen zur Verfügung stellen.
  • Klaus Denzinger (FDP) hält eine dezentrale Impfstrategie im Landkreis für notwendig. Dass nur eine Impfstation im Kreis bestehe, sei ebenso wenig bürgerfreundlich wie das Anmeldesystem. „Die älteren Bürgerinnen und Bürger haben große Probleme mit dem System“, teilte Denzinger mit. Die Gemeinde Rickenbach habe diese Woche gezeigt, dass es auch dezentral funktioniere – „mein großes Kompliment“, fügt er hinzu. Dezentralität gehe jedoch nur, wenn die Gemeinden ihren Teil dazu beitragen.

Für die Bürgermeister hat Bonndorfs Rathauschef Michael Scharf (Sprecher der Bürgermeisterriege) nach Rücksprache mit Landrat Kistler geantwortet. Scharf äußert darin die offizielle Sicht der Behörde. Von den angefragten Fraktionen hat CDU-Sprecher Rolf Schmidt) nicht geantwortet.