Im Landkreis Waldshut haben bislang mehr als 4000 Menschen die Erstimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Über 1300 von ihnen wurden bereits zum zweiten Mal geimpft. Dabei handelt es sich insbesondere um über 80-Jährige, Bewohner von Pflegeheimen sowie das Personal von Pflegediensten und medizinischen Einrichtungen.
Noch 7500 Ü80-Jährige nicht geimpft
Da im Landkreis aber über 11.000 Bürger leben, die das 80. Lebensjahr überschritten haben, stehen laut Caren-Denise Sigg, Leiterin des Impf-Stabs im Landratsamt, in der ersten Impfwelle noch etwa 7500 Impfungen von Ü80-Jährigen aus. Nach Rickenbach werden am kommenden Montag in Häusern 400 über 80-Jährige vor Ort geimpft. Den Hintergrund der Impf-Aktion lesen Sie hier.
Aktuell werde an drei Tagen im Kreisimpfzentrum (KIZ) in Tiengen geimpft, so Landrat Martin Kistler bei der Präsentation der ersten Impfbilanz für den Landkreis Waldshut. An zwei Tagen für die Öffentlichkeit, an einem Tag für medizinisches Personal. Von den 1170 Dosen, die dem KIZ pro Woche zur Verfügung stehen, mussten anfangs keine Rückstellungen für die Zweitimpfung gemacht werden. Dies hatte das Land Baden-Württemberg übernommen. Inzwischen sei es aber so, dass vom Kreisimpfzentrum etwa 300 Dosen je Woche für Zweitimpfungen zurückgestellt würden, so Kistler.
Alle Bürger des Landkreises, die entweder direkt im KIZ oder durch die mobilen Impfteams des KIZ, beispielsweise in den Pflegeheimen, geimpft wurden, erhielten das Serum von Biontech. Die mobilen Teams des Zentralen Impfzentrums Freiburg erhielten das Serum von Moderna. Bis zum 26. Februar sollen die Zweitimpfungen in allen Alten- und Pflegeheimen abgeschlossen sein, erklärte Caren-Denise Sigg.
Impfung in einem Pflegeheim steht noch an
Einzig ein Haus im Hotzenwald steht dann noch aus. Hier hatte ein Ausbruch des Virus ein planmäßiges Impfen verhindert. Seit dem 18. Februar würden Gäste und Mitarbeiter der Tagespflegeeinrichtungen im Kreisgebiet geimpft. Organisiert werden diese Impfungen vor Ort vom Pandemiebeauftragten des Landkreises, dem Rickenbacher Mediziner Olaf Boettcher.
In dieser Woche bekam das KIZ in Tiengen eine Lieferung von 400 Dosen mit dem Wirkstoff von Astra-Zeneca. In der kommenden Woche sollen 2000 und in der darauffolgenden Woche 3000 weitere Dosen dieses Impfstoffs folgen. Doch diese eigentlich gute Nachricht hat auch einen Haken. Denn dieses Serum darf nur an Menschen verimpft werden, die nicht älter als 65 Jahre sind. Es sei denn, es handelt sich um Angehörige der höchsten Prioritätsstufe, die jünger als 65 Jahre sind.
Forderung: Land muss Impfstrategie ändern
Um die große Menge des Astra-Zeneca-Serums auch zügig und komplett verimpfen zu können, müsste das Land seine Impfstrategie ändern. Andernfalls müsste er eingelagert werden. Deshalb, so Landrat Martin Kistler und Stabs-Leiterin Caren-Denise Sigg unisono, „haben wir beim Sozialministerium in Stuttgart einen Wechsel der Impfstrategie angeregt“.
Ziel müsse es sein, dass parallel zu den Impfungen der über 80-Jährigen zum Beispiel auch 70-Jährige, Personen mit schweren Vorerkrankungen, enge Kontaktpersonen, Ärzte, medizinisches Personal, Polizisten, Feuerwehrleute und Mitarbeit des öffentlichen Gesundheitsdienstes geimpft werden dürfen. Allerdings sei das Buchungssystem noch nicht umgestellt. Und so lange dies nicht der Fall sei, bleibt der Impfstoff von Astra-Zeneca möglicherweise eingelagert.
Landrat: Stolz auf Erreichtes bei Impfungen
Rückblickend auf die erste Phase der Impfungen sagt Landrat Martin Kistler: „Wir sind schon ein klein wenig stolz, was wir bislang auf die Beine gestellt haben.“ Dies auch, weil die Rahmenbedingungen „nicht ganz leicht“ seien. Sein Dank galt deshalb namentlich an die Leiterin des Impfstabs im Landratsamt, an Caran-Denise Sigg, an den ärztlichen Leiter des Kreisimpfzentrums und Pandemiebeauftragten Olaf Boettcher, die beiden Betriebsleiterinnen des KIZ, Katrin Schumacher und Ilse Bruttel, sowie an Kreisbrandmeister Dominik Rotzinger, verantwortlich für die Logistik im Kreisimpfzentrum in Tiengen. Ziel für die nahe Zukunft müsse es sein, so Kistler, das KIZ unter Volllast, das heißt mit 700 (bei Bedarf mit 1000) Impfungen pro Tag an bis zu sieben Tage die Woche zu fahren und in der Fläche mit den mobilen Teams zu impfen.