Häusern – „Weg von der Wegwerfgesellschaft hin zum Repair-Café“ – mit diesen Worten hatte eine Teilnehmerin bei der Vorbesprechung das Konzept auf den Punkt gebracht. Und das Konzept kommt an, denn das Anliegen führte viele Menschen beim ersten Repair-Café in Häusern unter der Ägide der Gemeinde zusammen.

Neun Freiwillige hatten sich bereit erklärt, die Reparaturarbeiten auszuführen. Da wurden Haushaltsgeräte und Fahrräder repariert, Messer, Scheren und Ketten von Motorsägen geschliffen, es wurde genäht und Hilfe in Fragen rund um Computer und Smartphone geleistet. Und die Hilfesuchenden waren aus der ganzen Region, zum Beispiel auch aus Feldberg gekommen.

Fachmann überprüft Elektrogeräte

Eine Dame hatte ein defektes Handrührgerät mitgebracht. Es sei erst das zweite Gerät dieser Art in den 54 Jahren ihrer Ehe, erzählte sie. „Und wenn es wieder funktioniert, dann schlagen wir gemeinsam Sahne“, sagte sie lachend zu Bürgermeister Thomas Kaiser. „Mit Erdbeerkuchen, wenn es geht“, erwiderte er. Aber darauf wird der Rathauschef wohl noch etwas warten müssen, denn das Gerät wurde noch nicht zum Laufen gebracht. Doch es besteht Hoffnung, denn der Helfer hat das Gerät für weitere Reparaturversuche mit nach Hause genommen.

Und auch eine Lampe, die eine andere Frau gebracht hatte. Sie sei kein Wertgegenstand, meine sie, aber sie finde diese Lampe einfach schön und würde sich über eine erfolgreiche Reparatur freuen. Mit der Reparatur von elektrischen Geräten beschäftigte sich Hans-Christian Böttger. „Reanimation“ nannte der Internist im Ruhestand seine Reparaturbemühungen schmunzelnd. Gemeinsam mit Norbert Linden bemühte er sich um ein Kartenmischgerät, das nach zwei Stunden Arbeit tatsächlich wieder funktionierte. „Die Maschine an sich hat mich weniger interessiert als die Freude der Benutzer. Viele Leute freuten sich wirklich an der wiedererweckten Funktion des Maschinchens und hatten allesamt großen Spaß. Das war es wert“, sagte Linden.

Großer Bedarf bestand auch am Schleifen von Messern und Scheren, Hermann Popiolek hatte an diesem Nachmittag damit alle Hände voll zu tun. Und wer auf die Reparatur seines Gerätes etwas warten musste, nahm die Gelegenheit gerne wahr, sich bei der Frauengemeinschaft mit Kaffee und Kuchen zu stärken.

Begeistert zeigte sich eine Dame von dem Konzept, es sei wichtig, nicht so viel wegzuwerfen, sagte sie und war dankbar, ihre 40 Jahre alte Küchenmaschine repariert wieder mit nach Hause nehmen zu können. Auch viele andere zeigten sich dankbar für das Angebot und freuten sich über die gute Stimmung, die an diesem Nachmittag herrschte. Und mancher zeigte sich für die kostenlose Hilfe mit einer Spende, die gemeinnützigen Zwecken zugutekommen soll, erkenntlich.

Bürgermeister Thomas Kaiser zog eine positive Bilanz des Repair-Cafés. 80 bis 90 Prozent der Geräte konnten erfolgreich repariert werden, erklärte er und zeigte sich überrascht über die vielen Menschen, die etwas zum Reparieren gebracht hatten. Eines war dem Rathauschef bei der Aktion ganz wichtig: Die Sicherheit der Helfer, sie waren versichert worden. Und auch für die Besucher, die ein elektrisches Gerät gebracht hatten, gab es ein Höchstmaß an Sicherheit, denn die Geräte wurden einer VDE-Prüfung unterzogen und von einem Fachmann abgenommen. Angesichts der großen Nachfrage wird es im Herbst ein weiteres Repair-Café geben.