Häusern – Der Gemeinderat von Häusern hat nach einem Schreiben des Regierungspräsidiums in Freiburg, das den Status als Kulturdenkmal der Pfarrkirche St.¦Fridolin und des Gefallenendenkmals infrage stellt, die Möglichkeit einer Stellungnahme erhalten. Das Gremium will aber erst noch die Sitzung des Pfarrgemeinderates der Seelsorgeeinheit St.¦Blasien abwarten, bei der das Thema ebenfalls auf die Tagesordnung gesetzt wurde.

Nach heute herrschender denkmalfachlicher Auffassung bestehe kein gesteigertes öffentliches Interesse an dem Erhalt des Status der Kirche als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung, heißt es in dem Schreiben des Regierungspräsidiums Freiburg. Begründet wird dies mit der erheblichen Veränderung des Kirchengebäudes durch den Abbruch des ursprünglichen Kirchenbaus, die Hinzufügung des Erweiterungsbaus im Jahr 1977 und der Versetzung des Turmhelms.

Dieses Gebäude erfülle nicht mehr die Kriterien des Denkmalschutzgesetzes. Auch wenn Kirchengebäude und Gefallenendenkmal nicht mehr dem zusätzlichen Schutz durch die Eintragung ins Denkmalbuch unterliegen, bleibt der Status eines allgemeinen Kulturdenkmals für die historische Innenausstattung der Kirche und auch für das Gefallenendenkmal jedoch erhalten, so das Regierungspräsidium. Es hatte der Gemeinde die Gelegenheit zu einer Stellungnahme bis zum 26.¦Juli gegeben. Bürgermeister Thomas Kaiser hatte um eine Fristverlängerung gebeten, da man zuerst die Stellungnahme des Pfarrgemeinderates der Seelsorgeeinheit St.¦Blasien, der allerdings erst zwei Tage nach der Gemeinderatssitzung tagte, abwarten wollte. Und auch eine Stellungnahme des Gemeindeteams soll eingeholt werden. Eine Antwort auf diese Bitte um Verlängerung ist bislang nicht eingegangen.

Der Rathauschef äußerte Kritik gegenüber den Plänen des Regierungspräsidiums. Zum einen sei die Kirche das Wahrzeichen von Häusern, zum anderen äußerte er Bedenken gegen die Abwertung eines Kriegerdenkmals in Zeiten, in denen, wie er sagte, überall Krieg herrsche. Und wenn der Denkmalschutz fehle, könne die Kirche, wie dies in der vergangenen Zeit öfter geschehe, leichter verkauft werden.

Solarstrom vom Kirchendach

Ein Thema ist auch die Installierung einer Photovoltaikanlage auf dem Kirchendach, der der Denkmalschutz entgegenstehen könnte. Die Argumentation des Regierungspräsidiums sei schlüssig, zumindest, soweit es die Kirche betreffe, erklärte Gemeinderat Rainer Schwinkendorf. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Kirchendach würde die Kosten senken, daher solle der Pfarrgemeinderat die Möglichkeit bekommen, eine solche zu installieren. So sahen es auch die Räte Monika Grüninger und Frederick Aich. Thomas Kaiser gab zu bedenken, dass noch gar nicht sicher sei, ob eine Solarstrom-Anlage überhaupt kommen werde.

Was das Kriegerdenkmal betrifft, sprachen sich neben dem Rathauschef auch die Gemeinderäte Grüninger und Aich für die Beibehaltung des Denkmalschutzes aus. Am Ratstisch kam man überein, zunächst die Stellungnahmen von Pfarrgemeinderat und Gemeindeteam abzuwarten und erst dann in einer weiteren Gemeinderatssitzung über eine Stellungnahme der Gemeinde zu beraten.