Franziska Gottstein leitet seit Jahresbeginn das Forstrevier Herrischried. Die junge, taffe Frau stammt aus dem Hotzenwald und lebt in Strittmatt. Ihren ersten Beruf hat sie an den Nagel gehängt, um 2013 mit dem Studium der Forstwirtschaft zu beginnen. Sieben Jahre später trägt sie jetzt als Revierleiterin Verantwortung. Sie folgte auf Johannes Behringer, der jetzt für die Forstverwaltung Baden-Württemberg im Forstbezirk Hochhrein den Staatswald zwischen Inzlingen, Thimos und Hornberg betreut.
Zunächst sieht nichts in Franziska Gottsteins Leben nach einer beruflichen Laufbahn im Forst aus. Sie macht ihren Schulabschluss in Görwihl und lernt den Beruf der Modeschneiderin. Nach dem Erhalt des Gesellenbriefs arbeitet sie noch ein Jahr als Schneiderin. Doch irgendwie genügt ihr das nicht. Sie will raus, draußen arbeiten, so wie sie es von Kindheit an gewohnt ist. „Mein Vater hat zu Hause Landwirtschaft und natürlich auch Wald, das ist das Leben, dass ich kenne und liebe“, sagt Gottstein.
So kündigt sie ihre Arbeitsstelle und geht ein Jahr auf Reisen, nimmt sich die Freiheit, den geraden Weg zu verlassen. Dabei landet sie unter anderem für ein halbes Jahr in Saas-Fee, wo sie kellnert und Snowboard-Unterricht für Kinder gibt. In dieser Zeit reift dann die Entscheidung, einen neuen Anlauf zu nehmen und noch einmal zur Schule zu gehen. Sie macht ihre Fachhochschulreife und beginnt 2013 das Studium an der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg am Neckar.
Ziel des Studiums war nicht unbedingt, eine Revierleitung zu übernehmen. Gottstein hatte die Idee einer Tätigkeit, bei der sie reisen könnte, vielleicht im Holzeinkauf, so erzählt sie. „Sicher ist so ein eigenes Revier ein Traum, aber schon zu Beginn des Studiums wird dir gesagt, dass die Chancen dafür sehr gering sind.“
Nach sieben Semestern Studium und Bachelorarbeit landet die Forstwirtin 2018 im Rickenbacher Revier, wo sie Revierleiter Werner Gebhardt unterstützt. Es folgt eine Stelle beim Forstamt St. Blasien in der Verwaltung, bis dann eine Ausschreibung für das Revier Herrischried erfolgt. Sie bewirbt sich und tatsächlich wird ihr die Stelle angeboten. „Da sagst du nicht nein, wenn sich so eine Chance bietet!“ Sei empfindet es als glückliche Fügung, in einem Revier im Hotzenwald Verantwortung tragen zu dürfen.
Jetzt ist Franziska Gottstein in ihrem Revier angekommen. Die ersten Wochen im neuen Amt musste sie mit Fortbildungen verbringen. „Im Moment bin ich einfach unterwegs, ich schaue mich noch viel um und lerne das Revier kennen“, erläutert sie. Ihr mittelfristiges Ziel im Revier ist klar: Bis Mai wird erst einmal das Altkäferholz, also die toten brauen Bäume, entfernt. Dann geht es nahtlos mit den frisch befallenen Fichten weiter, die ebenfalls aus dem Bestand genommen werden müssen. Der Borkenkäfer wird wohl das erste Jahr ihrer neuen Revierleitung bestimmen und vermutlich auch darüber hinaus.