Mit dem Musical „Der Schlüssel“ begeisterte das Jugendensemble des Theatervereins Zeitschleuse unter der Regie von Corinna Vogt am Dienstagvormittag das Publikum in der Eishalle. Rund 650 Zuschauer waren zu dem generationenübergreifenden Projekt gekommen.
Eingeladen waren zu den beiden Aufführungen am Dienstag und Mittwoch im Besonderen Schüler aus allen Schulen des Landkreises und Senioren, ein generationenübergreifendes Projekt, freute sich Regisseurin Corinna Vogt. Gekommen waren am Dienstag neben Schülern auch zahlreiche Senioren, unter ihnen eine Seniorengruppe aus Zell im Wiesental mit 24 Personen. Die Aufführung nicht nehmen ließen sich auch Landrat Martin Kistler, die stellvertretende Leiterin des Schulamtes Lörrach, Regina Höfler, Landtagspräsident a.D. Peter Straub, der Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner und zahlreiche Bürgermeister aus der Region.
Sie alle ließen sich von den Geschehen auf der Bühne in ihren Bann ziehen. Die junge Livia (Anja Probst) ist auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. „Ich suche und komme nicht an, frage mich, wann hört das auf?“, heißt es denn auch in ihrem Eingangslied. Begleitet von ihren beiden inneren Stimmen – der weißen Gestalt, die Optimismus und Selbstvertrauen verkörpert (Marius Gromann) und der schwarzen Gestalt, die für Zweifel und negative Gedanken steht (Mia Frommherz) – geht Livia auf eine Zeitreise. Da geht es mit Rock ‚n Roll und Petticoats in die 1950er-Jahre, in den bunten 1980-iger Jahren überzeugen die jungen Darsteller mit einer Choreografie aus dem Film „Dirty Dancing“ und die Hippie- und Flower-Power-Zeit wird mit Bob Dylans „Blowing In The Wind“ musikalisch unterlegt. Vieles wirkt leicht und unbeschwert, aber auch die Menschen in diesen Zeiten haben Probleme, erkennt Livia.
Im zweiten Teil des Musicals stehen schwere Zeiten im Mittelpunkt: Der Zweite Weltkrieg, die sozialen Ungerechtigkeiten im 19. Jahrhundert mit dem krassen Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich und die Zeit der Hexenverbrennungen. Und ganz aktuell der Krieg in der Ukraine und die Flüchtlingsproblematik, die Frage nach Menschlichkeit und Solidarität wird aufgeworfen. Auf ihrer Zeitreise wird Livia klar, dass die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens in ihr selbst liegt, „ich bin der Schlüssel“. Die jungen Darsteller begeisterten mit ihrer schauspielerischen Leistung, ihrem Gesang und den Tänzen, die Schauspielkunst bezeichnete Straub als beeindruckend. Das Publikum bedankte sich für die rundum gelungene Aufführung mit ihrem Kontrast von Leichtigkeit und Tiefgang mit langanhaltendem Applaus und Standing Ovations.
„Fantastisch, eine begeisternde Aufführung, ganz große Klasse“, brachte es Landrat Kistler auf den Punkt. Und Bürgermeister Christian Dröse erklärte, er sei „ganz, ganz glücklich“. Regina Höfler zeigte sich nicht nur sehr beeindruckt von der Aufführung, die sie als trotz schwerer Inhalte als frisch und lebendig bezeichnete, sondern auch von der Tatsache, dass es gelungen war, viele Menschen, Jung und Alt, zusammenzubringen, ein Leuchtturmprojekt, sagte sie. Und sie will sich bemühen, das Ensemble für eine weitere Aufführung des Musicals in den Landkreis Lörrach zu holen. Straub erklärte, man habe das Gefühl gehabt, dass die Darsteller viel Freude an der Aufführung gehabt hätten. Er sprach damit wohl auch für viele der Zuschauer. „Wunderbar, alle sind begeistert“, erklärte eine Seniorin aus Zell. „Absolute Spitze, die jungen Leute sind mit Begeisterung dabei“, ergänzte eine andere Dame. Und das Musical kam auch bei den Schülern gut an, die Lieder, Tänze und Kunststücke hätten ihnen besonders gut gefallen.
Autoren und Darsteller
Das Stück „Der Schlüssel“ wurde von den beiden jungen Darstellerinnen Marielle Vogt und Alina Isele gemeinsam mit Regisseurin Corinna Vogt verfasst. Auch einige der Lieder wurden selbst geschrieben. Auf der Bühne standen 21 junge Darstellerinnen und Darsteller im Alter von 13 bis 21 Jahren. Rund 120 Kostüme kamen bei der Reise durch die Zeit zum Einsatz.