Der Wunsch nach einem Ort der Begegnung bewegte die Herrischrieder lange Zeit. Schon im Jahre 1980 wurde der Platz für eine Mehrzweckhalle im Bebauungsplan der Gemeinde ausgewiesen. Angedacht war zunächst ein Kur- und Sporthaus.

Eine Umsetzung scheiterte jedoch zunächst an den Kosten für das Projekt, das mit rund 8 Millionen Deutsche Mark veranschlagt war. Diesen Betrag konnte die Gemeinde nicht stemmen und ein Umdenken setzte ein. Mit der Fertigstellung der noch heute vielfältig genutzten Rotmooshalle ging der Wunsch vor nunmehr 28 Jahren für etwa die Hälfte der vormals angegebenen Kosten in Erfüllung.


Roland Baumgartner, ehemaliger Bürgermeister von Herrischried von 1988 bis 2004, erinnert sich an die Zeit der Planung und der Bauzeit: Mit den Planungen für die dann realisierte Halle wurde 1989 begonnen. Im Juli 1992 gab der Gemeinderat seine endgültige Zustimmung für das Projekt. Der Spatenstich erfolgte im April 1993 und bereits im Oktober des selben Jahres wurde das Richtfest gefeiert.

Vor allem Betriebe aus der Region waren am Bau beteiligt, die sich mächtig ins Zeug legten, um die angestrebte Fertigstellung auf den Sommer 1994 zu halten. Dies war eine feste Zielvorgabe, die auch eingehalten wurde. Die Einweihung konnte vom 19. bis 21. August mit einem vielfältigen Fest gefeiert werden.

Roland Baumgartner berichtet von einem Ereignis in der Bauzeit vor dem Wintereinbruch 1993: „Es war Schnee vorhergesagt und die Zimmerleute haben alles versucht, das Dach winterfest zu machen. Quasi in letzter Minute ist ihnen das auch gelungen.“ Alles hat dann auch weiter gut geklappt. Aber nicht nur die Bauzeit wurde eingehalten, auch die Kosten blieben im veranschlagten Rahmen. Auf 4,260 Millionen Deutsche Mark lautete der Voranschlag. Mit einer Endsumme von 4,2 Millionen Deutsche Mark wurde er sogar noch leicht unterschritten.
Veranstaltungen für bis zu 450 Besucher
Die Halle unten, sie fasst bis zu 450 Personen, kann als Mehrzweckraum sowohl für den Sport wie für kulturelle oder gemeindliche Zwecke genutzt werden. Während der Corona-Pandemie verlegte sogar der Gemeinderat seinen Sitzungsraum vom kleinen Veranstaltungsraum oben nach unten in die große Halle. In einem Nebenraum war zudem das Herrischrieder Corona-Testzentrum untergebracht. Neben der großen Halle unten beherbergt die Rotmooshalle oben einen kleineren Veranstaltungsraum und ein Lesezimmer, in denen insgesamt rund 100 Gäste Platz finden.
Glücksfall für die Gemeinde
„Der Bau der Rotmooshalle war eines meiner größten, aber vor allem das schönste Großprojekt in meiner Amtszeit“, erinnert sich Roland Baumgartner. Zwar hätten anfänglich einige Herrischrieder dem ursprünglich angedachten Kur- und Sporthaus nachgetrauert, rückblickend könne jedoch der Bau der realisierten Rotmooshalle als Glücksfall für die Gemeinde bezeichnet werden, resümiert Baumgartner.
War es doch so, dass bis 1994 alle Veranstaltungen in der lediglich bis zu 150 Personen fassenden Lochmatthalle stattfinden mussten. Auch für die Grund- und Hauptschüler gingen mit der neuen Halle ein bis dato nahezu unhaltbare Zustand zu Ende. Für den Schulsport mussten sie nämlich bei Wind und Wetter zum Sportunterricht in die rund 300 Meter entfernte Rathausturnhalle laufen.