Stefan Pichler

Die Waldschäden durch den Borkenkäfer im Landkreis Waldshut sind immens. Erst kürzlich hatten sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Landwirtschaftsminister Peter Hauk ein Bild von der Situation gemacht und staatliche Hilfen in Aussicht gestellt.

Auch der Vorstand der Privatwaldbesitzer auf dem Höchenschwanderberg (FBG) sieht Handlungsbedarf. Ein Rundgang mit der Käferbeauftragten des Landkreises, Elena Kummer und dem Geschäftsführer der Waldgenossenschaft Südschwarzwald, Norbert Schwarz, der das Holz der FBG vermarktet, im Waldgebiet Tiefenhäusener Moor am vergangenen Donnerstag machte die prekäre Lage überdeutlich; Hunderte von dürren Fichtenstämmen stehen dort und müssten noch eingeschlagen werden.

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Die Lage sei weitgehend trostlos, anders könne man die Situation nicht beschreiben, sagte der Vorsitzende der FBG, Werner Rautenberg, bei seiner Begrüßung. Tausende von Festmetern Holz im Bereich der FBG könnten vermarktet werden oder sind bereits verkauft aber noch nicht abtransportiert. Sogar vom Sturmtief „Burglind“ im Januar 2018 liegen noch Holzpolter im Wald, die bereits vom indischen Springkraut überwuchert und deshalb kaum mehr zu sehen seien.

Die Vorstandschaft der FBG Höchenschwanderberg bei ihrem Rundgang durch den Wald im Tiefenhäusener Moor mit Norbert Schwarz (links) und ...
Die Vorstandschaft der FBG Höchenschwanderberg bei ihrem Rundgang durch den Wald im Tiefenhäusener Moor mit Norbert Schwarz (links) und Elena Kummer (Dritte von links). | Bild: Stefan Pichler

Das Schlimmste für die kleinen Waldbesitzer sei aber, dass sie der Forderung der Forstbehörden nach Einschlag der befallenen Bäume nachgekommen seien, zehntausende von Euro für den Einschlag ausgegeben und bisher noch keinen Cent vom Verkauf des Holzes gesehen haben.

Er könne deshalb nur den Kopf schütteln über den neuesten Borkenkäfer-Newsletter der Forstdirektion Freiburg, in dem die Waldbesitzer aufgefordert werden, die im Fichtenbestand gelagerten Holzpolter unverzüglich abzutransportieren. „Das Holz liegt bereits eineinhalb Jahre im Wald. Die Forstdirektion kann gerne kommen und das Holz abtransportieren“, erregte sich Werner Rautenberg. An Norbert Schwarz gewandt, stellte er die Frage: „Was sollen wir unseren Waldbesitzern eigentlich noch sagen?“

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Hier sei tatsächlich guter Rat teuer, meinte Norbert Schwarz. Tatsächlich könne nur die Natur selbst die Waldbesitzer retten, sie Förster seien zwischenzeitlich machtlos. Bei der Vermarktung des Holzes sei die Situation so, dass alle Holzkanäle voll seien.

Die Firmen lehnten es ab, Käferholz zu kaufen. Die allermeisten Sägereien, insbesondere die großen, bräuchten weißes Schnittholz und deshalb sei es leider nicht möglich, die verblauten oder käferbefallenen Fichten zu verkaufen. „Dies zeigt letztlich die Ohnmacht, die wir als Holzverkäufer in dieser Situation haben“, meinte Schwarz.

Wenn die Kundschaft dieses Holz nicht mehr will, dann können wir es auch nicht mehr absetzen, wobei der Preis keine Rolle spiele, denn wir würden das Holz auch billiger verkaufen. Er rät deshalb den Privatwaldbesitzern nur noch das Holz einzuschlagen, das in Absprache mit der Waldgenossenschaft auch tatsächlich vermarktet werden könne.

Elena Kummer sieht die Gefahr, dass in den unteren Lagen eine dritte Generation Käfer ausfliegen werde und befürchtet, dass diese auf Grund der warmen Temperaturen, wie im vergangenen Winter auch, diesen Winter überleben werden. Sie rät den Waldbesitzern, ihren Fokus darauf zu legen, frischbefallene Bäume im Winter einzuschlagen.