Stefan Pichler

Wie in jedem Jahr wurde die Bevölkerung am Schmutzigen Dunschtig, frühmorgens um 5 Uhr, von verschiedenen Tschätermusiken sowie der Guggenmusik „Schorebord Krächzer“ und der „Zäpflemusik“ geweckt. Fröhlich klangen bekannte Fastnachtssprüche wie „Hüt goht d`Fas`net a, mit de rote Pfiife“ oder „Hoorig, hoorig, hoorig isch die Katz“ durch die Straßen von Höchenschwand.

Die Tannzäpfle nehmen das Rathaus in Besitz. Bildmitte Zunftmeister Martin Hagenbucher.
Die Tannzäpfle nehmen das Rathaus in Besitz. Bildmitte Zunftmeister Martin Hagenbucher. | Bild: Pichler, Stefan

Traditionell übernimmt die Narrenzunft Tannenzäpfle an diesem Tag die Regentschaft im Ort. Nach dem Schließen der Schule standen Besuche im Kindergarten, der Sparkasse und bei der Kurverwaltung auf dem Plan, bevor gegen Mittag als letzte Station das Rathaus gestürmt wurde.

„Bürgermeischter, komm mal raus, deine Amtszeit isch jetzt vorerscht aus. Weil hütt, de Schmutzige Dunschtig isch und Du im Amt entlasse bisch. Mir Tannenzäpfle stönn vor diinere Tür, um zu Stürme diin Amtsquartier. Mit Zunftschriiber, Säckelmeister und em Narrenrat, stand ich jetzt hier, zum Amtsan-tritt parat. Zum Regiere, üses schöne Höchenschwand, liegt jetzt s´Zepter in de Narre-hand“, trug Zunftmeister Martin in Richtung des am Rathausfenster wartenden Rathaus-chef vor.

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Sebastian Stiegeler meinte darauf: „Eurer Macht kann ich mich nicht verwehren. Hier steh ich jetzt, wie ihr´s habt mir befohlen, um euch in meine heiligen Hallen reinzuholen. Nur den Rathausschlüssel bekommt ihr jetzt noch nicht, lasst uns das erst besprechen, bei Gulasch und einem Kuttelgericht. Auch an Getränken wird es euch nicht fehlen, für euch natürlich frei, ihr braucht es nicht zu stehlen. Danach händige ich gerne euch den Schlüssel aus und gehe dann demütig für eine Woche nach Haus. Drum, verehrter Zunftmeister, komm bitte jetzt rein, mein Rathaus ist für eine Woche Dein.“

Zunftmeister Martin Hagenbucher und Bürgermeister Sebastian Stiegeler bei der Übergabe des Rathausschlüssels.
Zunftmeister Martin Hagenbucher und Bürgermeister Sebastian Stiegeler bei der Übergabe des Rathausschlüssels. | Bild: Pichler, Stefan

Bei der Übergabe des Schlüssels im Sitzungssaal meinte Stiegeler, er sei froh, nach so kurzer Zeit den Schlüssel für das Rathaus für eine gewissen Zeit übergeben zu können. Er habe den Narren auch einige Aufgaben überlassen. So werde überall die Digitalisierung gewünscht. Der Zunftmeister müsse nun schauen, dass er genügend Jackpots im Rathaus einsetze, die aber keine Daten klauen. Weiter wünschte Stiegeler, über Höchenschwand solle in dieser Zeit nur die Sonne scheinen und der Sturm „Sabine“ kein Wiederholungsgast werden.

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Hagenbucher stellte in seiner Antrittsrede zunächst bauliche Mängel am neuen Rathaus fest. So gäbe es an der Frontseite kein Fenster zur Straße, wo man auch mal etwas proklamieren könne. Zudem vermisse er im Ort genügend Fahnenmasten, Bäume und Gebäude, an denen die Zunft ihren Narrenschmuck befestigen könne. Mit Blick auf die Bauarbeiten im Ort mutmaßte Hagenbucher, dass dies die Vorarbeiten für den schon seit der Gründerzeit der Narrenzunft versprochenen Narrenbrunnen sein könnten. „Falls nicht, wäre das eine schöne Aufgabe für dich, wenn Du nach der Fastnacht hier wieder das Sagen hast“, meinte abschließend der Zunftmeister zum Rathauschef gewandt.