Herr Stiegeler, sind Sie zuversichtlich, wenn Sie auf das Jahr 2022 blicken?
Ich bin mir sicher, dass das neue Jahr für die Gemeinde Höchenschwand wegweisend und gut sein wird. Voraussetzung ist, dass wir die Großprojekte Sanierung der Poststraße, Ausbau der Kläranlage Heppenschwand und die Verlegung des Breitbands abschließen können. Bei den Gewerbesteuereinnahmen haben wir das Glück, dass unsere angesiedelten Firmen über eine vorwiegend optimistische Auftragslage verfügen. Für unsere Bevölkerung will ich bei der Sanierung der Halle Attlisberg für Klarheit sorgen. Wenn es die Corona-Lage zulässt, werde ich zu einer Bürgerversammlung einladen und über die relevanten Themen in der Gemeinde informieren.
Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Bauvorhaben im Jahr 2021?
Zu den wichtigsten Projekten, auch monetär, zählen die Fortschritte beim Breitbandausbau, die Vergabe der Aufträge zum Ausbau der Kläranlage Heppenschwand und die Fertigstellung der Sanierung der Panoramastraße in Höchenschwand. Zu nennen sind aber auch kleinere Bauvorhaben wie die Erneuerung der Heizungsanlage in der Tennishalle, was die jährlichen Heizkosten für die Gemeinde voraussichtlich um 7000 Euro auf dann 13.000 Euro senken wird. Und die Umbauten in Kindergarten und Kinderkrippe, durch die die Belegungszahlen in beiden Einrichtungen erhöht werden konnten.
Wie ist die Gemeinde bisher durch die Corona-Pandemie gekommen?
Wir sind bis jetzt einigermaßen glimpflich durch diese Zeit gekommen. Natürlich sind die Infektionszahlen im Herbst und Winter wieder angestiegen. Die Verläufe waren aber, soweit mir bekannt ist, weniger schwer. Es war und ist für uns ein riesiger Kraftakt, die Hygienekonzepte für die Sporthalle und den großen Saal im Haus des Gastes zu erstellen, immer neu zu aktualisieren und die Einhaltung zu kontrollieren.
Welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf den Tourismus?
Besonders unsere Kliniken waren betroffen, als planbare Operationen verschoben wurden. Durch Reha-Angebote an Long Covid-Patienten konnten die Verluste teilweise ausgeglichen werden. Die Einnahmen reichten aber nicht, um aus dem Umsatztal herauszukommen. Unsere Belegungszahlen haben sich, trotz des Trends zum Urlaub im eigenen Land, etwa halbiert.
Wie steht es um den Funkmast in Tiefenhäusern?
Die Gemeinde wird die Verlängerung der Zurückstellung des Vodafone-Bauantrags beantragen. Die Frist endet am 31. März. Wir werden alles dafür tun, das Mobilfunknetz in unserer Gemeinde aufrechtzuerhalten. Parallel laufen deshalb die Planungen für die Aufstellung eines temporären Funkmastes, der auch Brunnadern und den Dachsberg versorgen wird. Hier steht die Gemeinde Weilheim im Zugzwang, denn die mobile Anlage soll beim Wasserhochbehälter an der B 500 aufgestellt werden, der zu Weilheim gehört. Falls das Landratsamt unserem Antrag nicht entsprechen sollte, dürfte der ursprüngliche Bauantrag von Vodafone wohl genehmigt werden.
Bauland wird knapp in Höchenschwand. Was tut die Gemeinde, um Betrieben, die sich in Höchenschwand ansiedeln wollen, künftig Flächen zur Verfügung zu stellen?
Der Gemeinderat wird sich noch in diesem Monat damit beschäftigen, neue Gewerbeflächen auszuweisen. Da hierfür der Flächennutzungsplan geändert werden muss, dauert so ein Prozess zwischen zwei und fünf Jahren. Gewerbeflächen sind noch schwieriger auszuweisen als reine Wohngebiete. Es gab aber bereits Vorgespräche für eine Erweiterung in Tiefenhäusern oder im Gewerbegebiet Höchenschwand. Das derzeit letzte Grundstück für gewerbliche Ansiedlungen wurde im Herbst an eine Firma aus Tiengen verkauft.
Hat Gemeinde noch verfügbare Flächen für zukünftige Wohnbebauung?
Wir wollen zusätzliche Baugrundstücke ausweisen. Das dauert seine Zeit, denn dafür ist ebenfalls eine Änderung des Flächennutzungsplanes notwendig. Wie das Baugesetz sagt, kann die Gemeinde auch im verkürzten Verfahren weitere Bauplätze in unmittelbarer Nähe einer Wohnbebauung ausweisen. Planungen gibt es für die Grünfläche unterhalb des Mattenweges/Kapellenweges in Höchenschwand. Hier wurden bereits Aufträge für die Bodenuntersuchung und ein „Flora/Fauna-Gutachten“ vergeben.
Gibt es aktuell verfügbare Flächen?
Wir verfügen momentan noch über einen freien Bauplatz in Strittberg, der demnächst angeboten wird.
Wie steht es mit der Überbauung der Flächen beim alten Rathaus und Hotel „Adenia“?
Hier wurden die Bemühungen der Gemeinde durch Corona ausgebremst, das Projekt ist schon seit 2019 Thema bei uns. Mit einem Investor wurde bereits ein Vorvertrag abgeschlossen. Ich hoffe, dass wir im ersten Quartal des Jahres weitere Schritte folgen lassen können. Vorher muss aber noch die Unterbringung der Vereine geklärt werden, die im alten Rathaus untergebracht sind.
Gibt es da eine zeitliche Perspektive?
Auf keinen Fall will ich ein weiteres Jahr einen Leerstand im Hotel Adenia. Ich gehe davon aus, dass wir möglicherweise bis zum Herbst erste Bautätigkeiten auf dieser Fläche haben werden.