Frau Schneider, wann haben Sie mit Radsport angefangen?
Eigentlich mit fünf Jahren bei den Kunstradfahrer im Radfahrerverein Lottstetten. Harald Schiffler war damals ein strenger Trainer, von dem ich Feuer gefangen und Disziplin gelernt habe. Davon profitiere ich noch heute. Mit zwölf Jahren habe ich damit aufgehört, weil ich nebenbei noch Cello spielte und mir alles zeitlich zu knapp wurde. Das kann ich heute nur noch belächeln.
Wie sind Sie denn letztendlich zum Leistungssport gekommen?
Als ich an die Schule nach Singen wechselte, war mir die Zeit zu schade, um sinnlos im Zug rumzusitzen und begann, mit dem Rad zur Schule zu fahren. Dann bin ich dem Veloclub Hohentwiel Singen beigetreten und die Sache nahm seinen Lauf.
Woher haben Sie das Talent?
Ich habe den Radsport für mich selber entdeckt. Meine Mutter und meine zwei Schwestern sind sehr musikalisch und mein Vater engagiert sich im Naturschutz. Ich war schon immer etwas anders. Mein Vater und meine Mutter haben mich aber immer unterstützt, obwohl sie selbst keinen Sport praktizieren.

Welches Verhältnis haben sie zu Sabine Spitz, ist sie Vorbild, Mentorin oder Konkurrentin?
Der Frauenradsport ist in Deutschland eher konkurrenzlastig und es geht nicht so familiär zu wie bei manch anderen Nationen. Mit Sabine Spitz habe ich wenig Kontakt. Sie ist für mich auf der Rennstrecke wie jede andere Fahrerin eine Konkurrentin. Ihre Vita erhält aber großen Respekt von mir.
Wie viel Kilometer trainieren Sie durchschnittlich im Jahr?
Da ich in diesem Jahr dreimal in der Woche mit dem Rad nach Zürich zur Arbeit fuhr, kommen rund 20 000 Kilometer zusammen.
Wie sieht das sportliche Programm im Winter aus?
Ich fahre Radquer-Rennen und mache Langlauf. Biketraining findet aber auch im Winter statt, manchmal in der warmen Stube auf der Rolle.
Was machen Sie, wenn sie keinen Sport treiben?
Schlafen, essen und arbeiten. Nein, künftig will ich mich mehr in den Verein einbringen und habe auch noch organisatorische Dinge zu erledigen.
Wie lange wollen Sie noch auf so hohem Niveau Radsport betreiben?
Ich mache Leistungssport, solange ich dafür brenne und das Bedürfnis nach dem Wettkampf verspüre.
Zur Person
Janine Schneider ist 24 Jahre alt, ledig und wohnt in Lottstetten. Sie hat im letzten Jahr in Winterthur den Bachelor of Science in Physiotherapie gemacht und in diesem Jahr in Zürich die Ausbildung mit dem Betriebsdiplom abgeschlossen. Aktuell arbeitet sie im Kantonsspital Schaffhausen als Physiotherapeutin.