Vor fünf Jahren flüchtete er aus Damaskus, kam in Hannover an und entschied sich dann, sein Glück im Süden Deutschlands zu versuchen. Der junge Syrer Mohammad Alsweid fand in Lottstetten eine neue Heimat. Er bewarb sich bei der Firma Rehm Kies- und Betonwerk GmbH Lottstetten und wurde als Bauhelfer angestellt.

Der erste Schritt: Die Sprache lernen

Schnell erkannte er nach eigenen Angaben, dass der beste Weg zur Integration über das Erlernen der deutschen Sprache führt. Er belegte Deutsch-Kurse, knüpfte Kontakte zu Arbeitskollegen und erwarb sich mit seiner Offenheit und zuverlässigen Arbeitsweise schnell Sympathie und Vertrauen.

Bald leitete er eigenständig Baustellen, erlernte das Baggerfahren und belegte inzwischen bereits die Sprachprüfung B1, was seine außergewöhnliche Leistungsbereitschaft zeigt.

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Schließlich ergriff er selbst die Initiative und bewarb sich bei seinem Arbeitgeber um eine Ausbildungsmöglichkeit im Betrieb. In seinem Heimatland konnte er sein Studium nicht beenden und hatte so noch keine abgeschlossene Berufsausbildung. Die große Motivation beeindruckte seinen Arbeitgeber.

Tatkräftig unterstützte die Firma Rehm sein Anliegen und suchte gemeinsam mit ihm und der Agentur für Arbeit nach Möglichkeiten. Vor allem Personalleiterin Karin Merkt sei es wichtig gewesen, Fördermöglichkeiten zu finden – erfolgreich.

„Gerade hier im ländlichen, grenznahen Raum ist es wichtig, Arbeitskräfte zu binden. Es ist eine vornehmliche Aufgabe der Firmen, Attraktivität und Unterstützung für Weiterbildung und Berufsaussichten am Standort zu signalisieren“, sagt Merkt und fügt hinzu: „Auch ist es mir eine persönliche Freude, diesem hochmotivierten jungen Mann zu helfen.“

Im Kollegenkreis findet Mohammad Alsweid große Unterstützung und Anerkennung (von links): Roland Morath, LKW-Mechatroniker Meister, ...
Im Kollegenkreis findet Mohammad Alsweid große Unterstützung und Anerkennung (von links): Roland Morath, LKW-Mechatroniker Meister, Simon Wolf, Konstruktionsmechaniker, Christian Bächle, Leiter Werkstatt, Mohammad Alsweid, Personalleiterin Karin Merkt, Melanie Payer, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit Lörrach und Werkstatthund Anni. | Bild: Ingrid Ploss

So wurden Gespräche mit Ämtern geführt und Anträge ausgefüllt. Nun befindet sich Mohammad Alsweid im letzten Ausbildungsjahr zum Kfz-Mechatroniker/Bereich Nutzfahrzeuge. Er und die Firma Rehm erhalten die Förderung im Rahmen der Weiterbildungsoffensive „Diamant im Unternehmen“, welche besonders fähige und motivierte Mitarbeiter ohne bisherigen Berufsabschluss unterstützt.

„Wir möchten dieses Förderprogramm weiter publik machen. Qualifizierte Fachkräfte sind gefragt, damit Wirtschaftsunternehmen zukunftsorientiert Strukturwandel und Transformation bewältigen und neue Technologien umsetzen können“, betont Melanie Payer Pressesprecherin der Agentur für Arbeit Lörrach. Die Zuschüsse umfassen die Übernahme der Ausbildungskosten, Fahrtkosten und die Kosten der Unterkunft am Schulungsort zu 100 Prozent. Je nach Unternehmensgröße wird das Arbeitsentgelt bis zu 75 Prozent ersetzt.

„Ich bin sehr glücklich, dass ich hier im Betrieb so gut aufgenommen wurde und die Möglichkeit erhalte, einen Ausbildungsabschluss zu erlangen. Die Firma Rehm ist ein Familienbetrieb. Ich fühle mich auch wie in einer zweiten Familie und bin sehr dankbar für die Unterstützung“, freut sich Mohammad Alsweid.

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