„Die Gemeinde Lottstetten kann sich auf das Landratsamt verlassen“, versicherte Landrat Martin Kistler den Lottstetter Bürgern bei einem Bürgergespräch zum geplanten Doppelspurausbau der SBB.

Dieses Vorhaben ruft heftige Kritik der Anwohner hervor, da nicht nur eine mehrjährige Nachtbaustelle mitten durch das Dorf geplant ist, sondern auch etliche Wohngrundstücke durch Flächeninanspruchnahme direkt betroffen sind.

Veranstalter war der SPD-Ortsverein, der neben dem Landrat auch die Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter eingeladen hatte, die sich den Fragen der Bürger stellte.

Rita Schwarzelühr-Sutter, Andreas Morasch und Landrat Martin Kistler (von links) stellten sich den Fragen der Lottstetter Bürger.
Rita Schwarzelühr-Sutter, Andreas Morasch und Landrat Martin Kistler (von links) stellten sich den Fragen der Lottstetter Bürger. | Bild: Ralf Göhrig

„Wir ziehen an einem Strang über die Parteigrenzen hinweg“, stellte die Staatssekretärin im Umweltministerium fest und forderte: „Die SBB muss mit offenen Karten spielen.“ Dies sei im Augenblick nicht der Fall und Max Henes mutmaßte sogar, dass die Schweizerischen Bundesbahnen die Lottstetter Bürger für dumm verkaufen wollten.

Hintergrund seien Vertragsangebote an Grundstückseigentümer mit Schweigeverpflichtung, mit denen die SBB schon jetzt auf die Bürger zugehe, obwohl das Planfeststellungsverfahren gerade erst läuft.

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Schwarzelühr-Sutter riet den Lottstetter Bürgern, die Einwendungen schriftlich bis zum Ende der Frist am 18. August zu erheben. „Wir haben Rechte und die muss man nutzen“, sagte die Abgeordnete.

Bürgermeister Andreas Morasch kritisierte die Art und Weise, wie die Schweiz hier vorgehe. Die vorgelegten Pläne sind seiner Ansicht nach keineswegs ausreichend. „Dies ist ein Jahrhundertprojekt und muss auch entsprechend geplant und vorbereitet werden“, sagte der Bürgermeister.

Es sei für ihn unverständlich, dass die SBB keinerlei alternative Planung vorlegen und sich gegen eine Vollsperrung, wie sie in der Schweiz bei ähnlichen Vorhaben üblich sei, ausspricht.

Das sind die Sorgen der Bürger

Viele Lottstetter Bürger hatten grundsätzliche Bedenken gegen den Ausbau. Daniela Kühn von der Bürgerinitiative warf der deutschen Bundesregierung vor, dass auch diese die Ausbaupläne forciere und es sich weniger um eine Stärkung des Personenverkehrs, sondern hauptsächlich um eine deutliche Steigerung des Güterverkehrs handle. „Lottstetten ist dabei ein Kollateralschaden“, stellte sie fest.

Rita Schwarzelühr-Sutter gab zu bedenken, dass es Konsens sei, mehr Güter auf die Bahn zu bringen. Doch dabei müssen Alternativen geprüft werden.

Andreas Morasch wies darauf hin, dass bei einer Alternative, die den Ortskern von Lottstetten nicht berühre, keine Lärmschutzmaßnahmen in diesem Bereich errichtet werden würden. „Dann hätten wir mehr Verkehr und gar keinen Schutz.“

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Die wichtigste Forderung der Bürger ist, dass auf Nachtarbeiten verzichtet wird, um zumindest die Nachtruhe für die Betroffenen zu gewährleisten.