Trash-Art – damit beschäftigen sich die Brüder Andreas und Ralph Hilbert aus Lottstetten seit mehr als 20 Jahren. Die Kunstrichtung setzt Recycling und Upcycling um und beleuchtet damit gesellschaftskritische Punkte. Zahlreiche Kunstwerke sind im Künstlerhaus Lottstetten, ihrer Kreativwerkstat, zu sehen.

Ein Fundstück wird zum Kunstwerk im Künstlerhaus Lottstetten.
Ein Fundstück wird zum Kunstwerk im Künstlerhaus Lottstetten. | Bild: Ingrid Ploss

Doch nicht nur dort finden mehrmals im Jahr Ausstellungen statt. Die Anra-Zwillinge zeigen ihre Kunstwerke auch bei Ausstellungen in der Region oder darüber hinaus. Auch in diesem Jahr sind zahlreiche Ausstellungen und Gastauftritte bei Projekten in der Region und der benachbarten Schweiz geplant.

Die Anra-Brüder sind auch bei verschiedenen Kunstaktionen in der Region präsent, wie bei im Sommer 2021 bei der Luftart in Tiengen. ...
Die Anra-Brüder sind auch bei verschiedenen Kunstaktionen in der Region präsent, wie bei im Sommer 2021 bei der Luftart in Tiengen. (Archivbild) | Bild: Ursula Freudig

Angesichts der weltweit wachsenden Müllberge und der weit vorangeschrittenen Kontaminierung unserer Erde mit Mikroplastik fühlt sich das Künstlerduo Anra verantwortlich, mit seiner Kunst auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Schon seit vielen Jahren kreieren sie Müllberge aus Plastik und Wohlstandsmüll in jeder Ausstellung.

Eine der gestalteten „Tafeln“, die auch in Zurzach zu sehen sein wird.
Eine der gestalteten „Tafeln“, die auch in Zurzach zu sehen sein wird. | Bild: Ingrid Ploss

Wichtig ist ihnen in ihren Werken das Auseinandersetzen mit Problemen unserer Zeit, vornehmlich der Umweltverschmutzung, kriegerischen Auseinandersetzungen, Achtlosigkeit und Egoismus. „Vielleicht schaffen wir es endlich, uns als eine Menschheit, die auf diesem Planeten gemeinsam lebt, wahrzunehmen“, beschreiben die Brüder ihr Anliegen.

Doch nicht allein daraus schöpfen sie Inspiration. Aus Interesse an vergangenen Hochkulturen, wie die der Ägypter oder der Sumerer sowie der Faszination derer Schriftarten, entstand der „Codex Anra“. Im „unbewussten Schreiben“, von Andre Breton als „Ecriture automatique“ bezeichnet, entstehen Schriftzeichen scheinbar ohne Sinn und Form, ohne planvollen Aufbau und nachträgliche Korrektur.

Miniaturen als Gesamtwerk, im Künstlerhaus Lottstetten.
Miniaturen als Gesamtwerk, im Künstlerhaus Lottstetten. | Bild: Ingrid Ploss

Aus dieser unzählbaren Menge an Schriftzeichen, welche in der Form des automatischen Schreibens entstanden ist, haben Anra versuchsweise 26 Zeichen dem Alphabet zugeordnet, um übersetzbare Texte zu verfassen. Vorerst jedoch bleibt der ursprüngliche Codex Anra unübersetzbar und für Interpretationen offen. Beeindruckend dabei ist, in welch mühevoller Kleinarbeit die Künstler diese Zeichen mit Pinsel und Acrylfarbe auf Leinen schreiben oder als Pyrographie in Holz.

Portrait Jim Morrison/Acryl Collage auf Leinen/2021.
Portrait Jim Morrison/Acryl Collage auf Leinen/2021. | Bild: Anra Brüder