Eva Baumgartner

Die Gemeinde Klettgau wird bei der Realschule in Erzingen für die Grundschüler einen mobilen Verkehrsübungsplatz einrichten. Dafür gab der Gemeinderat jüngst mehrheitlich grünes Licht. Der Standort auf dem jetzigen Multifunktionsplatz am westlichen Dorfausgang bietet sich an.

Zum einen ist die große Fläche geteert, zum anderen bietet die nur wenige Schritte entfernte Realschule mit ihren Einrichtungen, wie sanitären Anlagen, weiteren Räumen und Mensa, ideale Rahmenbedingungen. Allerdings wird der Platz einmal im Jahr als Standort des Winzerfestes genutzt und ist während des restlichen Jahres Trainingsplatz der Klettgau 99ers.

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Einziger Nachteil des Platzes ist also, dass deswegen der Hockeyverein weichen muss, er braucht also ein neues Spielfeld. Und das ist nicht billig. Hinzu kommt, dass die Zeit drängt, da die Verkehrserziehung der Grundschulen im Frühjahr startet und eine Asphaltierung durch die Baufirma nur noch bis Ende des Jahres möglich ist.

Da die Vorgaben des Kultus- und Innenministeriums des Landes bereits ab dem Schuljahr 2018/2019 die praktische Radfahrausbildung im öffentlichen Raum verbietet und spezielle Übungsplätze im „Schonraum“ vorgibt, müssen Übungsplätze für Grundschulkinder bereitgestellt werden.

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Im Landkreis Waldshut existieren seit Kurzem einer in Bad Säckingen-Wallbach und einer in Bonndorf. Alle Kinder des östlichen Kreisgebiets von Jestetten bis Tiengen müssen folglich weite Wege auf sich nehmen. Für Bürgermeister Ozan Topcuogullari ist ein Verkehrsübungsplatz bei der Realschule in Erzingen eine „Win-Win-Situation“. Seine Argumente: Klettgauer Kinder müssen keine weiten Wege zurücklegen, die Lage des Platzes direkt bei der Realschule bietet Schulungsräume, sanitäre Anlagen und Mensa, die Bus- und Bahnverbindung für auswärtige Grundschulklassen steht und nicht zuletzt wird der Standort des Klettgauer Realschulzentrums gestärkt.

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Der Bürgermeister sieht auch für die Klettgau 99ers einen Vorteil: Der Verein bekäme einen neuen, eigenen Platz, den er nicht teilen müsse. Denn einmal im Jahr muss derzeit in einer aufwendigen Aktion die Spielfeldbande komplett abgebaut werden, um das Feld für das Winzerfest zu räumen.

Aber: Für ein neues Spielfeld fallen Kosten von 100 000 Euro und zusätzliche 30 000 Euro für den Übungsplatz an, dort muss ein Kiesstreifen zusätzlich asphaltiert werden. Ohne diesen Punkt hätte es keine langen Diskussionen im Gemeinderat gegeben. Der Vorsitzende der Klettgau 99ers, Felix Indlekofer, erklärte: „Wir können einen Anteil der Kosten von 20 bis 23 Prozent mit Hängen und Würgen stemmen.“ Mit dem vorgeschlagenen Standort zwischen der Realschule und der Leichtathletikanlage wäre man einverstanden.

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Einigen Gemeinderäten schien alles zu schnell zu gehen. Vor allem Patrick Siebler hatte Magendrücken angesichts der Kosten. Mit Blick auf die gewaltigen Investitionen der Gemeinde sei sparen angesagt. Mögliche Lärmbelästigung für Schule und Anwohner sowie die Frage einer Kostenbeteiligung der Nachbargemeinden wurden thematisiert. Unklar war auch die Zuschusshöhe seitens des Landratsamts. Letztlich gab es bei zwei Gegenstimmen eine klare Mehrheit für die Errichtung des mobilen Verkehrsübungsplatzes.