Die Grundschüler aus dem Landkreis werden zur Radfahrausbildung in den nächsten Jahren nach Wallbach und nach Bonndorf gefahren. Auf lange Sicht hoffen die Kommunalpolitiker jedoch auf weitere Grundstücksangebote von Gemeinden, um den Kindern zeitraubende Anfahrtwege zu ersparen.
Der Landkreis wird sich an der Errichtung des Verkehrsübungsplatzes in Bad Säckingen-Wallbach einmalig mit 150 000 Euro beteiligen. Eine Schulung der Kinder im echten Straßenverkehr, so wie bisher, lässt die Landesregierung nicht mehr zu.
Nachdem die Stadt Bonndorf ein geeignetes Grundstück beim Sportplatz für die Mitbenutzung als mobilen Übungsplatz zur Verfügung stellt, ging es im Kreistag um einen Standort im westlichen Landkreis. Landrat Martin Kistler dankte Bad Säckingens Bürgermeister Alexander Guhl für die Bereitstellung eines Geländes beim Bahnhaltepunkt Wallbach. Beide Standorte sind als mobile Übungsplätze (ohne stationäre Aufbauten) geplant und ermöglichen zunächst, dass es mit der Radfahrerschulung durch Polizei und Kreisverkehrswacht im nächsten Schuljahr weitergehen kann.
Die Markierung des Bonndorfer Platzes soll noch im ersten Halbjahr 2019 erfolgen. Für die Übungsfläche in Wallbach leistete die Verkehrswacht eine Anschubfinanzierung von 65 000 Euro, so dass auch dort die Arbeiten schon beginnen konnten. Für Bau und Herstellung rechnet der Landrat mit 250 000 Euro, von denen der Landkreis nun 150 000 übernimmt, die Stadt Bad Säckingen stellt das Grundstück zur Verfügung.
In der Diskussion der Kreisräte schwang viel Unmut über die prophezeiten Kosten für die Anlagen mit. Auch Landrat Kistler sprach angesichts der ministeriellen Vorschriften von einer Zustimmung mit geballter Faust in der Tasche. Es gehe aber darum, dass die Radverkehrsausbildung im Landkreis überhaupt weitergehe. Eine Sondergenehmigung zur Schulung auf der Straße läuft dieses Jahr aus.
Straßenverkehrsdezernent Walter Scheifele stellte fest, dass die motorischen Fähigkeiten vieler Kinder nicht mehr so gut seien wie früher. Bedingung für das Ja der CDU-Kreisräte war laut Rolf Schmidt die Zusage, dass für Kinder und Eltern der Transport zum Übungsplatz gratis sein wird. Die Kreisverwaltung rechnet mit maximal 28 000 Euro für die Beförde-rung. Bei sieben Gegenstimmen sagte die große Kreistagsmehrheit Ja zum Zuschuss für Wallbach.
Angesichts der weiten Anfahrwege klang auch die Hoffnung an, dass weitere Gemeinden einen geeigneten Übungsplatz finden. Ein Signal der Hoffnung kam von Kreisrat Thomas Schäuble. Lauchringens Bürgermeister will die Parkplatzfläche beim Schwimmbad auf die Eignung als Übungsfläche prüfen lassen, um die Situation im Landkreis zu entschärfen.
Kleine Radler fit für den Straßenverkehr
- Wie lief die Radfahrerschulung bisher ab? Als letzte Schulen im Land bildeten die Grundschulen im Landkreis Waldshut die Grundschüler im richtigen Straßenverkehr aus.
- Wie läuft es in Zukunft? Auf Flächen bei Bonndorf und Wallbach werden bis zum neuen Schuljahr mobile Übungsplätze eingerichtet. Die Kinder aus den anderen Gemeinden reisen entweder mit ihrer Schülerfahrkarte oder mit Sonderbussen an.
- Wer ist zuständig für die Radfahrausbildung? Viele. Das Kultusministerium für die theoretischen Grundlagen, das Innenministerium für den praktischen Teil. Das Land stellt das Personal von der Polizei, die Kreisverkehrwacht legt die Plätze an und stellt die Fahrräder. Zwei Städte stellen in diesem Fall die Grundstücke zur Verfügung, der Landkreis zahlt 150 000 Euro Zuschuss.
- Weitere Übungsplätze erwünscht? Ja, zum Beispiel im östlichen Kreisgebiet. Ein Angebot Wutöschingens scheiterte an Zuschüssen. Lauchringen prüft die Eignung des Schwimmbad-Parkplatzes.