Der mit Segen des Polizeipräsidiums Freiburg eingerichtete Jugendverkehrsschulplatz in Bonndorf hat die Feuertaufe bestanden. Zwei vierte Hauptschulklassen des Bildungszentrums, darunter die Inklusionsklasse, waren auf dem Parkplatzgelände beim Waldstadion unterwegs. In der kommenden Woche werden zwei weitere Klassen lernen, wie man sich sicher im Straßenverkehr bewegen kann.
Bonndorf kam recht unerwartet an den Jugendverkehrsschulplatz auf dem Parkplatz. Eine Verwaltungsvorschrift des Landes Baden-Württemberg sah landesweit die Abschaffung der dezentralen Strukturen der Fahrradausbildung vor – für das Bildungszentrum Bonndorf sollte nach dem Schuljahr 2018/19 mit der Ausbildung auf dem eigenen Schulhof Schluss sein. Stadt- und Kreisrat Ingo Bauer ergriff die Initiative und erwirkte die Erlaubnis zur Einrichtung des Jugendverkehrsschulplatzes. Dieser Platz liegt nicht allzuweit entfernt von der Grundschule. Das Projekt nahm im vergangenen Januar Fahrt auf und wurde im Frühjahr umgesetzt.

Dass Bonndorf einen kommunalen Jugendverkehrsschulplatz ohne Ampelbetrieb, aber mit Verkehrskreisel anbietet, sprach sich im Landkreis Waldshut schnell herum. Ingo Bauer erwähnt im Gespräch mit dieser Zeitung 20 Grundschulen, die Anfragen für eine Nutzung gestellt haben. Dies bedeute rund 50 Belegungstage des Geländes. 20 Fahrräder hält die Verkehrswacht an Schulungstagen vor, die Schüler müssen lediglich eigene Fahrradhelme mitbringen. Wie genau die Busanfahrten auswärtiger Schulklassen nach Bonndorf und zurück sinnvoll geregelt wird, werde in einer Sitzung Ende Juli besprochen, so Bauer. Ab September möchte die Landkreisverwaltung den Jugendverkehrsschulplatz im Bad Säckinger Ortsteil Wallbach in Betrieb nehmen. Da der Standort Wutöschingen für einen weiteren Jugendverkehrsschulplatz nicht genehmigt worden sei, versuche man, einen Platz in Lauchringen in Schwimmbadnähe zu bauen. Ob dies möglich ist, sei ungewiss.
Bislang nahm die Stadtverwaltung Bonndorf für das Herrichten des Parkplatzes beim Waldstadion ausschließlich eigene Finanzen in die Hände. Im kommunalen Haushalt sind 6000 Euro dafür eingestellt. Allein die Kosten einer tauglichen Markierung des Jugendverkehrsschulplatzes kostete rund 4200 Euro, geeignete Verkehrsschilder etwas mehr als 1000 Euro. Möglicherweise beteiligt sich auch der Landkreis Waldshut an der Finanzierung des Jugendverkehrsschulplatzes.
Ingo Bauer kündigte an, den Bonndorfer Jugendverkehrsschulplatz zusammen mit der Verkehrswacht ehrenamtlich unterstützen zu wollen. Dankbar zeigt er sich für das Entgegenkommen des TuS Bonndorf und des Skiclubs bei der Nutzungsfrage des Parkplatzgeländes. Die dortige Infrastruktur (Toilettenanlage, Räume zu Umziehen) sei ideal.
Die Vorgabe
Bisher hatten die Übungen für die Radfahrausbildung der Grundschüler nach einer Absprache des Landkreises Waldshut, der Polizei und der Kreisverkehrswacht Waldshut auf der Straße stattgefunden, erklärt die Vorsitzende der Kreisverkehrswacht, Michaela Jehle, auf Anfrage dieser Zeitung. Ab dem Schuljahr 2019/2020 ist das nicht mehr möglich. Nach der Überarbeitung der Verwaltungsvorschrift Radfahrausbildung vom Kultus- und Innenministerium des Landes Baden-Württemberg im Jahr 2017 dürfen die ersten beiden Übungseinheiten nur noch auf einem Verkehrsübungsplatz – im sogenannten „Schonraum“ – stattfinden. Deshalb mussten zwingend Verkehrsübungsplätze gebaut werden, um die Radfahrausbildung zu gewährleisten.