Seit 22 Jahren träumt Vincenzo Polito davon, einmal bei „Deutschland sucht den Superstar“ vor der Jury zu stehen. Doch erst in diesem Jahr hat er endlich die Chance dazu, weil die Altersgrenze aufgehoben wurde – und überzeugt direkt die Jury. Der 51-jährige Künstler erzählt von seiner Musik und wie die Teilnahme für ihn war.

Erste eigene Lieder mit neun Jahren

„Ich bin sehr früh schon mit Musik in Verbindung gekommen“, erzählt Vincenzo Polito. Bereits mit neun Jahren habe er ohne Musikkenntnisse erste, eigene Lieder geschrieben. Der erste Auftritt folgte dann mit nur zehn Jahren. Aber der Durchbruch ließ auf sich warten und deshalb habe er „die Zeit genutzt, um mich als Künstler zu verbessern“. Mehrere Jahre habe er mit der Musik experimentiert und als Songwriter für DJ Bobo seine ersten Erfolge gefeiert: „Ich habe zwei Songs für ihn mit komponiert, in zwei verschiedenen Alben.“ 2011 erschien „Everybody‘s free“ und 2014 „Summertime“.

Während die Teilnahme bei DSDS aufgrund seines Alters nicht möglich war, macht der Erzinger 2020 bei „The Voice of Switzerland“ mit und kam bis ins Halbfinale. Im selben Jahr arbeitete er als Komponist für die Band Die Draufgänger. Das Lied, dessen Refrain er komponierte, trägt den Titel „Happy Wife – Happy Life“ und erschien ebenfalls 2020.

DSDS als langersehnter Traum

Doch bei DSDS mitzumachen, war noch immer ein großer Wunsch des Künstlers: „Es war wirklich ein Traum von mir, der seit Jahren bestand“, sagt er. Doch Vincenzo Polito war seit der ersten Staffel von DSDS 2002 zu alt für eine Teilnahme, die Altersgrenze lag bei 30 Jahren. Für die 21. Staffel wurde die Altersgrenze aufgehoben, sodass der Traum für Vincenzo Polito in greifbare Nähe rückt.

Bei den Castings im Europapark Rust war es dann so weit, und der Künstler aus dem Klettgau stand vor dem Jurypult. „Das war ein sehr großer Moment“, sagt er heute. Zwar kamen verschiedene Emotionen und Gedanken zusammen, aber er habe auch gut abliefern wollen. Doch mit seinem Keyboard habe er doppeltes Risiko gehabt, „da kann man zweimal was falsch machen“.

Vor der Jury sang er seine Version des Lieds „Brother Louie“ von Modern Talking – als Ballade: „Es ist ja meine Art“, erzählt er, wie er das Lied inszeniert und seine eigene Version daraus gemacht hat. Und genau damit überzeugte er die komplette Jury, allen voran Poptitan Dieter Bohlen, der sich von der Interpretation des Künstlers sehr überrascht zeigte. Dadurch schaffte er es in die zweite Runde des Recalls im Europa-Park. Dort mussten sich die 109 Kandidaten erneut beweisen – 50 von ihnen schafften es in den Stadion-Recall. Auch das gelang Vincenzo Polito, für den Auslandsrecall auf Kreta reichte es aber nicht mehr.

„Ich war sehr im Herzen erfüllt, von allem, was Dieter gesagt hat“, erinnert sich Vincenzo Polito an den Moment danach. Und auch Pietro Lombardi betonte, dass es wichtig sei, dass ein Künstler sich ein Lied zu eigen mache und dass dem 51-Jährigen das gelungen sei. „Individualität ist ein riesiger Bereich in der Kunst, deshalb war es auch für mich wichtig, dass ich trotzdem meine Kreativität in einen so schon bekannten Song reingebracht habe“, erzählt Vincenzo Polito danach.

„Brother Louie“ hat eine Geschichte

„Weil es eine Geschichte gibt“ hat der Erzinger das Lied von Modern Talking ausgewählt. Mit 13 Jahren, „es war ein schöner Frühlingstag 1986“, erinnert sich Vincenzo Polito, kam ihm auf dem Heimweg von der Schule ein alter Obstwagen entgegen. Aus den Musikboxen drang „Brother Louie“, „und das hat sich so von der Masse abgehoben, dieser Sound und die Komposition in sich selbst, dass ich mir diese Schönheit in mein Herz mitgenommen habe“.